365 Geile Nacht Geschichten 1 Juni
Abend verdammt nochmal Mühe, verstanden?“ Es ist ihm nicht egal, er will mir sogar verzeihen, auch wenn die Tatsache, dass er ausgerechnet zu Ted geht, mich rasend vor Eifersucht macht. Er wollte mal was von ihm, will es immer noch, aber ich muss Kevin jetzt einfach vertrauen. Heftig nicke ich und lege mir in Gedanken schon mal einen groben Plan zurecht. Ein leckeres Essen kann nicht schaden und danach sehen wir uns vielleicht einen dieser Schnulzenfilme an, die er so liebt. Aus reiner Gewohnheit will ich ihn zum Abschied küssen, aber er weicht mir aus, sodass ich nur seine Wange erwische.
„Sorry.“
„Ist okay. Bis morgen.“ Und schon verlässt er mich. Ich werde wohl nie den gequälten Blick vergessen, als er mich mit diesem anderen Typen erwischt hat. Wie kann ich auch so dumm sein. Es waren nur acht verfluchte Tage. Eine Geschäftsreise, nichts ungewöhnliches, und dennoch, dieses eine Mal hatte ich plötzlich Angst. Was, wenn er jemanden kennenlernt? Sich neu verliebt? Im Endeffekt war ich dann derjenige, der alles zerstört hat, aber noch ist es nicht zu spät. Ich halte mich gar nicht lange in der Wohnung auf, dusche nur kurz und mache mich sofort auf den Weg.
Ich brauche Zutaten, Blumen, eine DVD und … Ja, ich werde es tun. Noch nie war ich mir so sicher wie jetzt und noch nie gab es einen besseren Zeitpunkt.
Ich habe gestern den kompletten Tag damit verbracht, alles Mögliche zu besorgen und stehe trotzdem noch genauso planlos in unserer Wohnung wie gestern. Ich finde, dass es hier schon ganz nett aussieht. Überall sind Rosenblätter und Kerzen verteilt, in der ganzen Wohnung riecht es nach Kevins Lieblingsessen, aber was soll ich sagen wenn er gleich kommt? Wie soll ich mich verhalten und wie meinem Ziel für heute näher kommen? Frustriert raufe ich mir meine Haare, die ich eben über eine halbe Stunde lang zurechtgezupft habe. Ich bin so ein Idiot!
„Ben?“ Zu früh! Er ist viel zu früh! Ich stürme in den Flur und nehme ihm seine Jacke ab.
„Hi Kev, wie geht es dir?“ Er zieht eine Augenbraue hoch und sieht sich missmutig um. Wahrscheinlich überlegt er grade, wer von uns die Blätter später aufsaugt. Ich Trottel! Er ist viel zu praktisch veranlagt, als dass ihm so etwas gefallen könnte.
„Nicht anders als gestern … brennt hier was an?“ Oh Gott bitte nicht! Ich hetze in die Küche und ziehe grade noch rechtzeitig den Topf vom Herd. Der Abend fängt ja echt gut an.
Leider ist es nicht besser geworden, zu viel Salz im Essen, zu viel Zucker im Nachtisch, und der Wein schmeckt ihm auch nicht. Kevin ist anscheinend noch stinksauer, sonst würden ihm diese ganzen Kleinigkeiten nichts ausmachen und mir kommt sogar der Gedanke, dass er mir gestern absichtlich Hoffnung gemacht hat, um mich heute dann grausam abblitzen zu lassen. Aber das traue ich meinem Kleinen gar nicht zu … eigentlich.
„Willst du einen Film sehen?“ Vielleicht kann ich das Ruder ja doch noch herumreißen. Ich hasse diese Filme, sie sind langweilig und interessieren mich nicht, aber für Kevin tue ich alles!
„Welche hast du denn da?“
„Emm `Weil es Dich gibt´ und `Schlaflos in Seattle´. Der Verkäufer meinte, das wären die besten Liebesfilme aller Zeiten.“
„Ich kenne beide und finde sie nicht wirklich gut.“ Ein Tritt in die Eier hätte nicht schmerzhafter sein können.
„Könntest du das bitte lassen? Sag mir einfach woran ich bin.“ Die Ignoranz, mit der er all meine Bemühungen behandelt, schmerzt. Ich halte das einfach nicht mehr aus. Seit zwei Stunden starrt er mich an und beendet mit eintönigen Antworten jeden meiner Versuche, ein Gespräch zu beginnen.
„Kann ich das überhaupt wieder geradebiegen oder hast du diesem Abend nur zugestimmt, um mir so richtig eins auszuwischen?“ Meine Stimme ist zittrig und ich hoffe, diesen Umstand durch fehlende Lautstärke wieder wett zu machen.
„Ben? Weinst du?“ Nein ich … verwundert betrachte ich die Flecken auf der Tischdecke und fahre dann mit den Fingern über meine nasse Wange.
„Scheint so.“ Ich kann ihn unmöglich ansehen. Ist es das was er wollte? Meine Tränen?
„Ich habe dich noch nie weinen sehen. Es ist dir echt wichtig oder?“
„Natürlich, ich liebe dich doch!“ Kevin springt auf und schmeißt sich in meine Arme. Ganz fest drücke ich ihn an mich und heule mich an seiner Schulter aus. Beruhigend streichelt er mir über Kopf und Rücken. Immer wieder spüre ich seine Lippen an meinem Ohr, dem Hals und
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