365 Geile Nacht Geschichten Band 2 Juli
im Wasser zu toben – so als Kind“, antworte ich abwesend.
„Und wie stehst du zu Merkels Nahostpolitik?“, fragt Mike.
„Ganz okay“, murmele ich und stelle fest, dass der Terrassenmann plötzlich verschwunden ist.
Ob er hoch in seine Wohnung und dort …? Ich blinzle und trinke das Bier aus, nicke Eve und Mike entschuldigend zu und murmele ein ‚Ich bin müde, sorry‘, dann laufe ich auf meinen Hauseingang zu. Dabei passiere ich ein dichtes Gebüsch, das im Schatten liegt und aus dem plötzlich eine Hand kommt, mich am Arm packt und hineinzieht. Angriff der Killerbüsche? Ich bekomme eine Gänsehaut und wage kaum zu atmen, in Erwartung mörderischer Blättern und killender Zweige, als ich gegen einen harten Körper pralle.
Ein männlicher Duft steigt in meine Nase und gleich darauf spüre ich warme, feste Lippen, die mir einen Kuss rauben, der mir das Gehirn leerwäscht und die Glieder erschlaffen lässt. Wow! Ist das der Terrasseninhaber? Bevor ich länger darüber nachdenken kann, ist der Kuss vorbei und mir wird ein Kärtchen in die Hand gedrückt.
„Ruf mich an“, raunt eine tiefe Stimme an meinem Ohr, dann raschelt es und ich bleibe allein zurück.
Nach ein paar Sekunden, in denen ich mich erst wieder zurechtfinden muss, befreie ich mich aus dem Gestrüpp und laufe auf die Eingangstür zu. Erst im Lift traue ich mich, auf die Visitenkarte zu gucken: Zander Schmidt, steht da, dann die Adresse und eine Telefonnummer. Mhm, Zander, ein schöner Name. Der Fahrstuhl hält.
Ich laufe durch meine Wohnung direkt auf die Terrasse. Drüben, in der anderen Wohnung, geht das Licht an. Erst in der Küche, dann auch im Wohnzimmer. Ich sehe, wie Zander zur Terrasse schreitet, diesmal allein. Aufatmen. Der Kerl ist also weg. Ich suche die Hosentaschen nach dem Handy ab. Inzwischen kann ich drüben im Mondschein die Silhouette von Zander erkennen. Er scheint zu mir rüber zu gucken. Mein Herz klopft viel zu schnell, während ich die Zahlen in die Tastatur eintippe und mit angehaltenem Atem lausche.
„Schmidt“, erklingt die tiefe Stimme, die ich eben noch in den Büschen gehört habe.
Gegenüber hält der Kerl ein Handy an sein Ohr.
„Hallo, ich bin Emil“, wispere ich nervös, kurz davor, mir vor Aufregung in die Hose zu machen.
Zander lacht. „Hübscher Name, passt zu dir.“
„Findest du?“, frage ich und stoße hastig die angehaltene Luft aus.
Wieder lacht er leise. Ich sehe zu ihm rüber und versuche, mit den Augen die Dunkelheit zu durchdringen. Es gelingt nicht, klar, ich bin schließlich nicht Supermann.
„Ja, das finde ich. Du gefällst mir und ich frage mich, ob ich dir auch gefalle“, raunt Zander.
Mein Hals klemmt, es will kein Wort heraus.
„Sehr“, piepse ich schließlich und klinge dabei wie ein Katzenjunges.
„Ah“, macht Zander und ich spüre sein Lächeln, „Ich gefalle dir sehr?“
„Ja“, quieke ich, immer noch mit dem Kloß in meiner Kehle kämpfend.
„Ich gehe jetzt ins Schlafzimmer und stelle mir vor, du wärst hier drüben“, verkündet Zander unerwartet und ich sehe, wie er langsam in Richtung Wohnzimmer schlendert.
„Warte“, rufe ich und winke, was in der Dunkelheit mehr als dumm ist.
Meine Tonlage ist so eindringlich, dass Zander stehenbleibt. Ich sehe, wie er sich umdreht.
„Du – du willst Telefonsex mit mir oder – gehst du schlafen?“, frage ich unsicher.
„Hm, mir schwebte ersteres vor, aber jetzt, wo du es sagst, bin ich eigentlich müde“, kommt amüsiert zurück.
Der Kerl foppt mich. Ich bekomme Schnappatmung vor Aufregung und überlege fieberhaft, was ich nun tun soll. Was will ich überhaupt von dem Kerl? Sex! Vorerst würde das reichen.
„Kann ich – rüberkommen?“, stammele ich.
Kurze Stille – ein tiefer Seufzer.
„Ja, komm her“, erwidert er, und legt auf.
Im Innenhof sind nur noch wenige Menschen und das Cateringunternehmen ist mit dem Abbau fast fertig. Ich schleiche nahe der Hauswand zum entgegengesetzten Eingang. Die Tür ist offen und der Fahrstuhl steht bereit. Auf der Fahrt nach oben rast mein Herz und die Handflächen werden feucht. Wie wird es sein, das erste richtige Date mit dem Mann, um den meine Gedanken seit Tagen kreisen?
Die Lifttür öffnet sich mit einem zarten ‚pling‘ und nun sehe ich den Mann direkt vor mir. Zander hat dunkle Haare und Augen. Sein Körper – nun, den habe ich ja schon nackt gesehen – ist straff und die abgetragene Jeans steht ihm verdammt gut. Ich muss schlucken
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