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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Pferde, von denen das eine ihn selbst und das andere seine Mundvorräte trug. Er wollte sich sogleich zu uns gesellen; aber als Krüger-Bei dies bemerkte, sagt er zu mir:
    „Sagen sie dem Menschen, daß ich nicht erlaube, jede fremde Person an meiner Seite zu sehen. Der Herr der Heerscharen hat als Höchstkommandierender nicht die Absicht, sich herabzulassen.“
    Ich ging dem Amerikaner also entgegen und meldete ihm im Sinn dieser außerordentlich klaren Weisung meines Freundes:
    „Krüger-Bei hat erlaubt, daß Sie uns begleiten, wünscht Sie aber nicht in seiner Nähe zu haben.“
    Die Mitteilung enthielt eigentlich eine Beleidigung für ihn, er nahm sie aber wider mein Erwarten ruhig hin und antwortete in zufriedenem Ton:
    „Das ist mir lieb, außerordentlich lieb.“
    „So? Wirklich? Freut mich sehr. Ich glaubte bereits, Sie würden annehmen, meine Fürsprache für Sie sei nicht kräftig genug gewesen.“
    „O nein. Sie sollten ja nur erwirken, was Sie erwirkt haben; mehr habe ich nicht verlangt. Es ist meine Absicht gar nicht, immer in der Nähe des Herrn der Heerscharen zu sein und von ihm beobachtet zu werden. Das würde mir unangenehm sein. Wie wird sich der Zug gestalten?“
    „In den ersten Tagen einfache Marschkolonne. Später, wenn wir auf feindlichem Gebiet angelangt sind, wird es natürlich Vorhut, Nachhut und Seitenpatrouillen geben. Halten Sie sich, zu wem Sie wollen. Da Sie hinreichend arabisch sprechen, kann es Ihnen nicht schwer werden, Anschluß zu finden.“
    Als die Zeit des Asr nahte, ließ Krüger-Bei einen Kreis bilden, kniete nieder und sprach das Gebet. Dann wurde aufgesessen und ausgerückt.
    Es würde zuviel Raum einnehmen, den Marsch zu beschreiben; es genügt, zu sagen, daß wir bis zu den Ruinen von Tastur dem Medscherdah-Fluß folgten und dann über Tunkah, Tebursuk und Zauharim ritten. In der letztgenannten Gegend treiben sich die Uled Ayun herum, welche sich stets noch widerspenstiger als die Uled Ayar gezeigt haben und mit den letzteren verfeindet sind oder wenigstens damals waren. Es galt nun, vorsichtiger als bisher zu sein, denn der Nachmittag des vierten Tages war angebrochen und morgen erreichten wir das Gebiet der Uled Ayar. Es wurden Seitenpatrouillen ausgesandt und eine Vorhut vorausgeschickt. Zu der letzteren gesellte ich mich mit Winnetou und Emery.
    Wir ritten jetzt durch sandige Wüste, weshalb vorher die Schläuche gefüllt worden waren. Emery musterte die weite Fläche mit scharfem Blick und fragte mich:
    „Du kennst die Ruinen, zu welchen wir wollen?“
    „Nur die Gegend im allgemeinen.“
    „Wie weit noch bis dort?“
    „Vierzehn Stunden ungefähr.“
    „Nur? Da gilt's vorsichtig zu sein! Was sind die Uled Ayar für Leute? Haben wir, nämlich du, Winnetou und ich, sie zu fürchten?“
    „Nein. Ein einziger Apache oder Sioux ist viel mehr zu fürchten als zehn oder zwanzig Ayars.“
    „Well! Dennoch müssen wir vorsichtig sein. Meinst du, daß sie bei den Ruinen geblieben sind?“
    „Wer kann das wissen! Hat der Kolarasi sich ergeben müssen, so sind sie längst von dort fort; hat er aber ausgehalten, so belagern sie ihn noch.“
    „Hm! Und der Bote, der ihnen entkommen ist?“
    „An den habe ich auch schon gedacht. Es kommt sehr viel darauf an, ob sie von ihm wissen. Wissen sie nichts, so werden sie sorglos sein. Wissen sie aber, daß er nach Tunis ist, so können sie sich denken, daß von dort her Militär kommen wird, um die Belagerten zu entsetzen. In diesem Fall werden sie uns Kundschafter entgegensenden, vor denen wir uns in acht zu nehmen haben.“
    „Well! Aber sie sich auch vor uns!“
    „Meinst du? Aber dann müßten wir ganz zu derselben Maßregel schreiten und auch Kundschafter aussenden.“
    „Aber wen? Traust du den Soldaten des Pascha von Tunis gute Augen und Ohren zu?“
    „Nein, und Klugheit noch weniger. Ich möchte mich auf sie als Kundschafter nicht verlassen.“
    „Well, so gehen wir selbst und Winnetou auch. Wird sich langweilen, der Apache. Kann mit niemand reden als nur mit uns. Müssen ihm Beschäftigung geben. Mag mit mir reiten, da rechts hinüber, und du links. Reiten jeder einen Viertelkreis und kommen da vorn wieder zusammen. Willst du?“
    „Natürlich! Ich habe mein Pferd noch gar nicht recht probieren können. Es ist feurig und scheint auch ausdauernd zu sein. Der langsame Karawanenschritt gefällt ihm nicht; werde es einmal jagen lassen. Also vorwärts, Emery!“
    Wir trennten uns von der Truppe. Er ritt mit

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