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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ein vernünftiger Offizier gewesen, hätte es diese beschämende Szene gar nicht erst gegeben.
    »Ein unangenehmer Bursche«, sagte Llodi kopfschüttelnd. »Wer den als Feind hat, der muß klug vorgehen und Tsung-Tan auf seiner Seite haben.«

5
     
     
    »Laß die Zunge hinter den Zähnen, Kohlkopf! Nein, nein, schließ die Weinschnauze! Wenn du noch einmal die Zunge rausstreckst, beiße ich sie dir ab!«
    »Th – th –«, murmelte ich.
    »Nein nicht ›th‹, du Fambly! T – t – t!«
    Es gab sicher Leute, die den Augenblick genossen hätten, ehe Mevancy ihnen die Zunge abbiß – dieser unpassende Gedanke schoß mir durch den Kopf. Das Zelt, das Leotes ihr zur Verfügung gestellt hatte, hatte einer Stromni gehört, die im Osten an Blutvergiftung gestorben war. Es war ein bequemes, hübsch eingerichtetes Zelt. Ich saß auf einem verzierten Teppich und sabberte vor mich hin und versuchte sprechen zu lernen, wie ich es schon vor vielen Jahren, vierhundert Jahre von Kregen entfernt, auf dem Schoß meiner Mutter getan hatte.
    Obwohl ich keine persönliche Beziehung zu den Menschen hatte, die von den Banditen gefangengenommen worden waren, freute es mich, daß Leotes alle gerettet hatte. Ich erkundigte mich nicht, was aus den Drikingern geworden war. Auf Kregen weiß man eben, was mit bösen Buben geschieht, denn bei aller Schönheit und Kultur dieser schönen Welt tritt doch immer wieder jener alte barbarische Zug zutage, der ein Auge für ein Auge verlangt. Alle die Menschen, die ich nach dem Feuer in Larishsmot kennengelernt hatte und die in Cardamons Karawane mitgezogen waren, gehörten nun zu Leotes' Karawane. Gewiß, man würde ihnen dafür die Rechnung präsentieren. Auf Kregen bekommt man ebenso selten etwas geschenkt wie auf der Erde.
    Was ich von Mevancy geschenkt bekommen hatte, war wirklich großartig, auch wenn die Möglichkeit bestand, daß ich im voraus dafür bezahlt hatte, indem ich sie selbst aus dem Feuer beförderte. Ich fragte mich, wie schwerwiegend sich wohl der Schlag gegen meinen Kopf und Hals in der großen Abrechnung auswirken würde. Aber es war ein kleinlicher Gedanke, eines Koters aus Vallia nicht würdig.
    »Versuch's noch einmal, Kohlkopf. T – und konzentrier die Zunge!«
    Ich gab mir Mühe. »Th – th ...«
    Sie warf ein Kissen nach mir. »Na, egal. Vielleicht fällt es dir eines Tages von allein wieder zu. Schauen wir uns deine Muskeln an.«
    Sie kam herbei und zeigte dabei jenen geschmeidigen Hüftschwung, der einem jungen Burschen schon zu schaffen machen kann. Sie trug eine bequeme langärmelige Freizeitrobe aus blauer Seide; sie hatte sie sich aus der Garderobe von Leotes Frauen ausgesucht. Sie nahm meinen linken Bizeps zwischen die Finger und rollte ihn, als habe sie ein Stück Teig vor sich.
    »Fühlt sich seltsam an, Kohlkopf. Wie eine Blase, die nicht aufgeblasen ist, sondern flach und schlaff. Hmm. Ich würde sagen, du warst mal ziemlich kräftig.«
    Sie ließ meinen Arm fallen. Ja, genau so war es. Ich brachte immerhin noch so viel Kraft auf, daß mein Handrücken nicht gegen den Teppich knallte. Mevancy nahm Papier und Schreibgerät. »Also, Kohlkopf, erzähl mir mehr von dir.«
    Über meine Vergangenheit hatte ich bereits einen kunstvollen Haufen Lügen zusammengetragen. Bei meinem ersten Versuch der schriftlichen Verständigung hatte es mich gefreut, daß die Bewohner Süd-Lohs eine der allgemein gebräuchlichen kregischen Schriften der weitverbreiteten kregischen Sprache benutzten, die von Kräften des Äußeren auf dem Planeten eingeführt worden war. Natürlich war ich dabei sehr dumm vorgegangen und hatte im ersten Überschwang meinen Namen mit den Buchstaben ›Dra‹ begonnen. Diese Torheit war bestimmt auf meinen geschwächten Zustand zurückzuführen. Kaum anzunehmen, daß diesen Menschen Dray Prescot, der mächtige Herrscher Vallias, unbekannt war. Und ich wollte nicht immer wieder erklären müssen, daß ich nach dem Herrscher benannt worden war. So hatte ich eines meiner bekannteren Pseudonyme angefügt: Jak. Nun hieß ich Drajak. Vermutlich aus Heimweh nannte ich mich mit vollem Namen Drajak ti Zamran. Hinweise auf Vallia oder Valka hielt ich für unangebracht. Zamran war ein hübscher Marktflecken meines Inselkovnats Zamra, nördlich von Vallia gelegen. Söldner bereisten ganz Kregen; Herkunft war dabei oft weniger wichtig als die derzeitige Loyalität. Oft, nicht immer, bei Krun!
    »Zamran«, hatte Mevancy gesagt. »Nein, das kenne ich nicht. Natürlich

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