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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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und weißen Mauern einen angenehmen Anblick boten, schmückte sich außerdem mit vielen alten Bäumen. Große feierliche Bäume säumten die breiteren Straßen, und es gab keinen Hof ohne Zierpflanzen oder schattenspendende Bäume. Der Sturm tobte brutal durch die Stadt. Die Häuser blieben meistens intakt, außer wenn Bäume auf die Dächer fielen; die meisten Bäume wurden erbarmungslos umgehauen. Sie lagen wie von einer Todessichel dahingerafft in schrägen Reihen in den Straßen. Sie erinnerten an lächerliche Riesen, die der Zorn Gottes getroffen hatte.
    Das Unwetter dauerte beinahe eine ganze unruhige Nacht lang. Aus unserem Quartier hörten wir den Wind bellen und toben, das Haus erbebte in seinen Grundfesten. Fensterrahmen rasselten wie tanzende Skelette. Das Schlimmste aber war für mich als Mann aus dem Norden das Fehlen von Regen bei all dem Lärmen und Toben. Der Wind heulte und brauste. Am nächsten Morgen begann man mit der Beseitigung der Bäume. Etwas Vergleichbares hatte man seit unzähligen Perioden nicht mehr erlebt. Niemand konnte sich erinnern, jemals von einem solchen Sturm gehört zu haben.
    Mevancy steckte den Kopf durch die Türöffnung, setzte ein böses Lächeln auf und sagte: »Ein prächtiger großer Baum ist voll auf Trylon Nanjis Merkaller-Kutsche gelandet. Plattgedrückt, der Wagen. Wirklich schade!«
    Und ich sagte: »Wie schade.«
    Zu hören war: »W'schad.«
    »Kohlkopf!« rief Mevancy entzückt. »Man kann dich ja verstehen!«
    »Verstehen, aber ohne Kraft«, sagte ich – oder etwas Ähnliches.
    »Versuch es weiter. Halt die Zunge beweglich!«
    »Jaa«, entrang ich meiner Kehle.
    Der Verlust der Kutsche verzögerte die Weiterreise der Karawane. Dies war mir nur recht, denn so konnte ich die Entscheidung über meine eigenen Pläne weiter hinausschieben. Obwohl ich mich unglaublich anstrengte und wirklich schmerzhafte Übungen aller Art machte, nahm ich nicht an Kraft zu. Ich blieb schwach wie ein Woflo.
    »Wie auch immer«, sagte Mevancy auf ihre neuerdings immer barschere Art, »du kannst jetzt schon ein bißchen reden und sogar einen Stift heben. Du kommst durch. Ich gebe dir das Gold, das du brauchst.« Sie schaute mich an und kniff die Augen zusammen. »Ich fühle mich für dich nicht mehr verantwortlich, Drajak.«
    »Ich danke dir«, murmelte ich. »Ich werde mir eine Passage auf dem Fluß besorgen.«
    »Na, solltest du es dir anders überlegen, beeil dich! Meister Pandarun wartet nicht auf Nachzügler, die es sich nicht leisten können, für dieses Privileg zu zahlen.«
    So ging ich denn zum Hafen hinab und buchte eine Fahrt auf einem Flachboot.
    Keinerlei Vorahnung erfüllte mich. Ich hatte meine Arbeit getan. Als Folge dieser Arbeit war ich noch nicht wieder ganz der alte, und das gefiel mir nicht, bei Krun! Ich verabschiedete mich von Mevancy und muß gestehen, daß mich leise Wehmut überkam. Ich schuldete ihr viel, verdammt viel mehr als nur Gold. Sie schenkte mir einen hübschen Lynxter, und ich wußte, daß ich dieses Abschiedsgeschenk in hohem Andenken bewahren würde.
    Wir sagten unsere Remberees, und ich wanderte zum Fluß.
    »Remberee, Drajak, Kohlkopf!« rief sie noch einmal hinter mir her.
    Ich drehte mich um. »Remberee, Dame Mevancy nal Chardaz!«
    Die Worte klangen beinahe, als kämen sie aus einer menschlichen Kehle.
    Llodi erschien an meiner Seite und sagte, er würde mit mir zum Hafen hinabschlendern, da der Deldar sich mit einem Mädchen für den Nachmittag verabredet habe.
    Ein riesiger Baum, der quer über der Straße lag, wurde von Sklavenhorden zertrennt. Die Krone lag dicht am Fluß, die Blätter berührten beinahe den Steg, an dem mein Flachboot festgemacht war. Llodi blieb zurück, um mich als erster am unteren Ende des Baumes vorbeigehen zu lassen. Die Wurzeln waren in Form eines riesigen Brockens Erde schräg in die Höhe gehoben worden, einige Pflastersteine des Bürgersteigs hatten sich mit hochgeschoben und bildeten eine Art Ring um den Stamm. Vorsichtig schob ich mich zwischen dem erdbehängten Ende des Baumes und einer Backsteinmauer hindurch. Es war ein schmaler Weg, denn der Baum hatte ein halbkreisförmiges großes Loch in den Boden gerissen.
    Daß ich genau an dieser Stelle mit Strom Hangol zusammenstieß, überraschte mich wirklich nicht im geringsten.
    Die Auseinandersetzung bahnte sich seit längerer Zeit an. Die Stelle schien von den unsichtbaren Schiedsrichtern des Hyr Jikordur für die einleitenden rituellen Beleidigungen ausgesucht

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