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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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immer das Problem zwischen der Familie Nuong-Hi und Trylon Nanji na Fuokane auch geregelt wurde, offenbar konnte es aus der Welt geschafft werden, denn kurze Zeit später erschien der Bursche in der Kutsche und hatte einen Ausdruck gequälten Widerwillens aufgesetzt. Interessant war in diesem Zusammenhang, daß Dame Floria Inglewong die Kutsche mit Nanji teilte. Nun ja, ich würde die beiden in einigen Tagen los sein, sobald ich mir eine Passage auf dem Fluß des Einsseins besorgt hatte. Meine schriftlichen Fragen erbrachten, daß der Fluß von Flachbooten, Barken und schnellen Slikkern befahren wurde, Booten wie Dschunken, und daß man mit Gold ohne weiteres eine Reise vorbereiten konnte.
    »Wenn wir diese Reise beendet haben, wohin gehst du dann?« fragte ich Mevancy schriftlich.
    Sie antwortete kurzangebunden: »Die Reise muß erst mal zu Ende sein, Kohlkopf!«
    Geduldig schrieb ich: »Ja.« Ich wollte wissen, wohin ich Geld schicken konnte, um ihr zu vergelten, was sie für mich ausgegeben hatte. Außerdem mußte ich das Geld zurückzahlen, das ich in nächster Zukunft noch von ihr borgen oder stehlen mußte. »Ich muß wissen, wo ich dir deine Großzügigkeit entgelten kann.«
    »Zerbrich dir deswegen nicht den Schädel!« sagte sie barsch.
    Ich begann zu kritzeln: »Aber ich möchte ...« Aber da schloß sich ihre feste gebräunte Hand über der meinen und hielt sie fest. Ich hatte nicht die Kraft zu widerstehen. Sie schaute mich an, ließ die geschmeidigen Lippen zucken, so daß fast ein Lächeln dabei herauskam, und sagte unnatürlich heftig: »Ich sagte, es ist egal! Vergiß das Gold!«
    Sie marschierte fort, und ich starrte auf ihren wohlgeformten Rücken und die langen Beine, die zwischen den Zorcas verschwanden. Sie kümmerte sich um die Tiere, die ihr dienten. Mir kam der Gedanke, daß ich für sie vielleicht auch nur ein Tier war, um das sie sich kümmern mußte.
    Llodi die Stimme näherte sich; er hatte den Kopf abgewandt, um Mevancy nachzuschauen. Ich war wirklich froh gewesen, daß er bei dem Banditenüberfall nicht ums Leben gekommen war; aber nach Scrimshis Tod hatten er und Nath die Waffe viel von ihrem Schwung verloren. Er schaute mich an. »Ich an deiner Stelle würde mich etwas im Hintergrund halten, Drajak.« Er räusperte sich und spuckte aus. »Strom Hangol ist auf dem Weg hierher.«
    Einem Zusammenstoß mit diesem Rast mußte ich unbedingt aus dem Weg gehen. So gönnte ich Llodi die Parodie meines Lächelns und empfahl mich.
    Mir fiel in unserer kurzen Zeit in Ankharum besonders die Aura der Bedrückung auf, die die Karawane umgab und die immer stärker zu werden schien. Für dieses Gefühl schien es mir keinen Grund zu geben, doch spürte ich, daß Llodi ebenso empfand, Mevancy gleichermaßen, wenn ich nach der Heftigkeit ging, mit der sie manchmal reagierte. Wir hatten die Große Salzwüste erfolgreich durchquert. Finanziell standen wir gut da, trotz der Erregtheit Nanjis und Florias. Wir hatten mit Pandarun einen erstklassigen Karawanenmeister. Bei uns war ein mächtiger Edelmann und seine Eskorte. Und doch schien niemand entspannt und gut gelaunt zu sein, nicht einmal Nafty. Was Pondo anging, so wirkte er mürrisch-verkniffen. Niemand äußerte ein gutes Wort über unsere Aussichten auf dem weiteren Weg nach Westen. Niedergeschlagenheit und Ängste durchdrangen das Leben in unserer Karawane.
    Alles dies festigte mich in meiner Entschlossenheit, flußabwärts zu reisen. Da mir die Kraft fehlte, konnte ich nicht arbeiten, auch als Schreiber hätte ich mich nicht geeignet, denn ich konnte zwar lesen und schreiben, doch vermochte ich nicht mündlich weiterzugeben, was ich las, geschweige denn ein Gespräch zu führen – obwohl das vielleicht, wenn man es genau bedachte, ausgezeichnete Gründe waren, mich als Privatsekretär zu beschäftigen. Es dauerte die Tage, die wir in Ankharum verbringen wollten, um diese Gedanken in meinem behäbigen Geist zu wälzen. Bald würde ich eine Entscheidung treffen und für ihre Finanzierung sorgen.
    Bitte glauben Sie nicht, daß ich die Augen verschloß vor der Ironie meiner jetzigen Situation im Vergleich zu meinem Leben noch vor kurzer Zeit!
    Während ich mir auf diese Weise über den besten Weg klar zu werden versuchte und an einem Tag feste Entscheidungen traf, die dann am nächsten gleich wieder umgestoßen wurden, fegte ein heftiger, überraschender Sturm über die Stadt dahin. Ankharum, deren breite Boulevards, enge Altstadtgassen, Flachdachhäuser

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