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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Lingli betreuen konnte. Ich war glücklich, diese Großzügigkeit annehmen zu dürfen.
    Er winkte ab. »Gold ist nur ein Metall. Ein gutes Herz wiegt schwerer auf der Waage. Ich wünschte mir, die Königin ... Nun, reden wir nicht davon.«
    Alle diese unvollständigen Hinweise von Leone und ihm ergaben kein Ganzes. Ich war zwar dazu bereit, Schurken auszuspionieren, aber ich war nicht gewillt, komplizierte Situationen mit jungen Damen entstehen zu lassen. Es gab keinen Zweifel, daß Leone leicht zu führen und zu beeinflussen war; sollte also ein netter, angesehener junger Mann mit Zustimmung der Bewahrer ihr den Hof machen und sie gewinnen.
    Llodis Heilung machte Fortschritte, Opaz sei Dank, und seine prächtige gespaltene Nase glänzte sichtlich. Er würde Zeit brauchen, um Pulvias Verrat und Mishuros Tod zu verarbeiten. In der Zwischenzeit lag er im Bett und aß wie ein wahrer Kreger.
    Als Chandra mir mitteilte, daß sich die Schurken gerade wieder trafen, eilte ich leise durch die staubigen Geheimgänge und belauschte sie erneut.
    Wieder wechselten sie kaum ein halbes Dutzend Worte. Als sie den Raum verlassen hatten, war meine Unzufriedenheit so groß, daß ich aus dem reinen Bedürfnis heraus, etwas zu tun, um die Enttäuschung zu unterdrücken, eine umfassendere Entdeckungsreise als zuvor machte. Die Gänge sahen alle gleich aus, schmale Spalten, die man in die Wände gebaut hatte. Als ich mich beruhigt und zur Rückkehr entschlossen hatte, bevor ich die Orientierung verlor, entdeckte ich, daß ich sie schon verloren hatte.
    Es gab keinen Grund zur Beunruhigung. Ich konnte durch eins der vielen verborgenen Gitter sehen, um einen leeren Raum zu finden und dann die Geheimtür zu öffnen. Einmal aus dem Gemach herausgetreten, konnte ich in dem sich daran anschließenden Korridor nach dem Weg zurück fragen. Kein Problem.
    Einmal abgesehen davon, daß es doch ein Problem gab.
    Die Gemächer hinter den verborgenen Beobachtungsgittern waren prächtig eingerichtet. Überall zeigte sich Luxus. Ich begriff, warum ich mich verirrt und die Gänge nicht erkannt hatte. Es dämmerte mir, daß die geheimen Gassen auf der Karte, die Chandra mir gezeigt hatte, nicht eingezeichnet gewesen waren. Das bedeutete, daß ich zwischen den Wänden der königlichen Gemächer umherstrolchte.
    Wenn ich hier einen Korridor beträte, würde man mich aufhängen, bevor mir das erste Llahal über die Lippen gekommen wäre.
    Ich ließ nicht zu, daß die Situation mich beunruhigte, und vertraute meinem Orientierungssinn; also bewegte ich mich in eine Richtung vorwärts. Ich passierte eine Halle, die vor Perlmutt nur so schimmerte, das zweifellos den weiten Weg von Zamran gemacht hatte, und das nächste Beobachtungsgitter zeigte mir das Gemach, das sich dahinter anschloß. Die funkelnde Decke wurde von Alabastersäulen gestützt. Viele Fächer wedelten träge hin und her. Sie wurden mittels Flaschenzügen und Stricken bewegt, die aus Öffnungen hoch oben in der Wand ragten, und die Düfte drangen schwindelerregend durch mein Guckloch. Ein Becken voll hellblauen Wassers wurde von einem Marmorfußboden umgeben, auf dem verstreut kleine Teppiche lagen. Dampf stieg nach oben, und ich dachte, wie schön es doch wäre, dort einzutauchen und mich in dem warmen und parfümierten Wasser zu entspannen.
    Das Bad war völlig verlassen, und sogar in meinem verborgenen Gang konnte ich die angespannte Atmosphäre spüren, die Versammlungsräumen direkt vor einer Zusammenkunft anhaftet. Es war wie beim Schauspiel. Jeden Moment würden Stimmen im Hintergrund und das Scharren von Füßen ertönen, und dann würden die ersten Personen heraustreten, und das Spiel könnte beginnen.
    Vorsichtig bewegte ich mich in dem von Flechten überwucherten Gang weiter. Es war seltsam, aber ich konnte in der Dunkelheit sehr gut sehen. Die Dunkelheit war insofern künstlich, als sie von materiellen Objekten verursacht wurde, die das Licht der Sonnen oder der Monde blockierten, und nicht etwa natürlich, wie es geschieht, wenn die Sonnen oder die Monde nicht am Himmel stehen. Auf seltsame Weise schien das Licht der Lampen keinen Unterschied zu machen. Doch jetzt war nicht die Zeit, über dieses merkwürdige Phänomen nachzudenken. Ich hielt weiter Ausschau nach Fußabdrücken im Staub, fand jedoch keine außer den eigenen. Ich konnte meine Fußabdrücke nicht zurückverfolgen, da einige der Gänge saubergefegt worden waren. Das verblüffte mich zuerst, bis ich auf nach oben

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