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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mit dem schweren, massigen Schwung breiter Schultern und einer dicken Taille. Er drehte sich halb zur Seite, um sich vorbeizudrängeln.
    Ich sah ein breites, mürrisches Gesicht, unter dessen Augen Tränensäcke hingen und das durch die nach vorn gezogene Kapuze des Mantels halb verborgen war. Er holte keuchend Luft. »Die Halskette«, sagte er. Die Stimme brach lächerlich dünn und quäkend aus dieser massiven Gestalt. Er holte erneut keuchend Luft. »Du hast noch eine Chance. Die letzte.«
    Das dunkle Blau des Mantels wurde blasser. Während er so redete, schien es, als müßte er seinen Körper schütteln, vielleicht um die Worte hervorzubringen. Er verblaßte, wurde so fein wie kleine Tröpfchen und verwandelte sich in Luft. Zweifellos hatte er sich ausgerechnet, daß das Verschwinden einer Phantomgestalt mich genügend erschrecken würde, um sofort loszustürmen und die Halskette für ihn sicherzustellen.
    Er war weg.
    Eine Stimme neben mir sagte: »Sehr hübsch, Dray. Ich glaube wirklich, daß wir in ihm einen Gegner entdeckt haben.« Der in der Tür zusammengesunkene Mann mit dem herabrutschenden Turban setzte sich auf. »Ein Freund von dir, Dray?«
    Ich drehte mich langsam um, um Deb-Lus Phantomgestalt anzusehen. »Kaum. Das war Na-Si-Fantong. Ich bin ihm nie persönlich begegnet.« Deb-Lus runzeliges altes Gesicht lächelte mir unter dem riesigen verrutschten Turban entgegen. Er lächelte. Ich kann Ihnen sagen, es munterte mich auf die herzerwärmendste Weise auf.
    »Ich nehme an, du hast über das ›Si‹ in seinem Namen nachgedacht?«
    Deb-Lu betonte ausdrücklich das Wort nachgedacht, und wenn er etwas betonte, war es für den Angesprochenen besser, aufmerksam zuzuhören.
    »Aye.«
    »Hm. Nun, seit du aus Esser Rarioch verschwunden bist, haben wir überall nach dir gesucht. Und jetzt, wo ich dich gefunden habe, ist es beunruhigend schwierig, den Kontakt zu halten.«
    Seine Gestalt zitterte, als würde man ihn durch eine Säule aus heißer Luft sehen. Sein Körper befand sich irgendwo in Vallia, und in dem geheimnisvollen und magischen Zustand des Lupu hatte er nach mir gesucht und mich hier unten in Tsungfaril auf Loh gefunden.
    »Sag Delia, daß es mir gut geht, Deb-Lu ...«
    »Selbstverständlich. Sie hat deutlich und ausführlich über dein Verschwinden gesprochen. Wirst du hier festgehalten?«
    »Ja.«
    »Aha.«
    Ich war mir nicht sicher, was Deb-Lu-Quienyin von den Herren der Sterne wußte oder vermutete. Ich wußte jedoch, daß sich jeder Zauberer aus Loh nur behutsam in die Nähe der Everoinye wagte. Mein zeitweises Verschwinden war ihm bekannt. Er und seine Zauberergefährten hatten für meine Kameraden einen Schutz gegen ungesunde Zauberei errichtet. Selbst wenn Deb-Lu nur einen schwachen Kontakt mit mir aufrechterhalten konnte, war ich doch sehr erleichtert. Na-Si-Fantong würde mich nicht in einen kleinen grünen Frosch verwandeln – zumindest nicht kampflos!
    »Bei den sieben Arkaden!« sagte Deb-Lu. »Diese Ebene ist verflixt trostlos!« Seine Gestalt flackerte, wurde heller, dann wieder dunkler.
    Er hatte mir erklärt, daß zwei Orte auf der Oberfläche Kregens viele Meilen voneinander entfernt sein können, doch auf einer anderen Ebene liegen sie direkt nebeneinander. Wenn man also von dem einen Ort zum anderen gelangen wollte, durchquerte man so viele dazwischenliegende Ebenen wie nötig, bis man sich auf der richtigen befand. Der Witz dabei war, daß man dazu eine langjährige Ausbildung brauchte, der sich die Eingeweihten der Kulte und Orden unterzogen hatten, die über das entsprechende Wissen und die Erfahrung verfügten. Bei meinem damaligen Wissenstand über Kregen waren die herausragendsten Zaubererschulen die der Zauberer aus Walfarg, dem Rest der Welt eher bekannt als Zauberer aus Loh.
    Deb-Lus geisterhafte Gestalt wand sich wie die Spiegelung auf einer Wasseroberfläche.
    »Es ist schwierig, Dray. Es tut mir leid.«
    Schnell erzählte ich ihm das wenige, was ich über die königliche Halskette wußte. Das war Arbeit für einen Zauberer. Als seine Gestalt schließlich schwand und sich auflöste, lauteten seine letzten Worte: »Interessante Aussichten und Möglichkeiten eröffnen sich uns, Dray! Ich werde wiederkommen! Remberee!«
    »Remberee!« rief ich, aber Deb-Lu war weg; er sauste über die Ebenen zurück ins ferne Vallia.
    Mir kam der Gedanke, das Loh Deb-Lus Geburtsort war. Er war ein bekannter Zauberer aus Loh – ein Zauberer aus Walfarg. Abgesehen von der damit

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