39 - Meuchelmörder von Scorpio
Llodi, rammte seine Strangdja in den Boden und stütze sich schweratmend darauf. »Wie einen alten Sack Müll. Warfen ihn die Rutsche runter und in den Fluß, dabei war er ein Dikaster und so.«
18
Königin Leone wurde in Makilorn gekrönt.
Nach dem Verschwinden San Nalgre Hien-Mis gab es keine Möglichkeit, die Zusprechung zu ändern. Königin Leone war Königin von ganz Tsungfaril.
Ein neuer Bewahrer würde Nalgres Platz einnehmen, und die Kontinuität wäre gewährleistet. Der neue Dikaster, ob Mann oder Frau, würde auf Entscheidungen der Vergangenheit keinen Einfluß haben.
Königin Leone, eine kluge, aufgeschlossene Persönlichkeit, ein wunderschönes junges Mädchen, wurde mit überschwenglicher Begeisterung begrüßt, wo immer sie auch hinging. Sie war beliebt. Jedermann unterstützte sie von ganzem Herzen – mit Ausnahme von uns wenigen Undankbaren.
»Das war's dann wohl.« San Chandra klang so verzweifelt, daß er sich sicher hier und jetzt die Kehle durchgeschnitten hätte, hätte es nicht automatisch seinen Ausschluß aus dem Gilium zur Folge gehabt.
»Ich kann mich von meinen Ländereien in Taranik verabschieden.« Kuong stieß einen tiefen Seufzer aus. »Und ich habe Kirsty nicht nur deswegen unterstützt.«
»Sicher«, fauchte Mevancy, während sie ihre Tasse auf den Tisch knallte, denn wir saßen beim zweiten Frühstück. »Sicher werden die Menschen von Tsungfaril diesen schrecklichen Piffs aus Tarankar nicht erlauben, sie anzugreifen und ihr Land zu stehlen, ohne sich zu wehren?«
»Die Leute werden das tun, was die Königin ihnen sagt. Und sie tut das, was Shang-Li-Po ihr sagt.« Chandra ließ die Palines fallen, während er redete.
»Du warst ihr Lehrer«, stellte ich fest.
Chandras schmales Gesicht verzog sich gedemütigt. »Sie hat gesagt, daß sie mir nichts nachträgt, und ich glaube ihr, denn sie ist ein fröhliches und versöhnliches Mädchen. Aber sie vertraut mir nicht mehr. Schließlich«, und hier deutete Chandra in verbittertem Schmerz mit dem Finger auf sich selbst, »habe ich sie nicht verraten? Habe ich nicht für ihre Rivalin Kirsty gestimmt?«
»Wie du es wieder tun würdest, San«, sagte Kuong ...
»Aye. Aye, wie ich es wieder tun würde, möge Tsung-Tan mir vergeben.«
Ich fing Mevancys Blick auf und deutete mit dem Kopf zur Seite. Sie stand auf. Wir wollten uns beide entschuldigen, um zu gehen, denn obwohl wir unaufhörlich darüber geredet hatten, welche Katastrophe das für unsere Pläne war, gab es noch mehr, was gesagt werden mußte.
Kuong saß nach vorn gebeugt, eine Paline halb in den Mund gesteckt. Chandras Kopf war unbequem zur Seite gedreht, während er zu Mevancy hochschaute. Keiner der beiden bewegte sich.
»Ich habe Angst, Schwachkopf«, sagte Mevancy sehr leise.
Es gab nichts Sinnvolles, was ich erwidern konnte. Wir warteten beide, während Kuong und Chandra steif und unbeweglich dort saßen. Wir warteten auf die Herren der Sterne.
Die Kälte erfaßte das Zimmer und verging. Der Gdoinye flog durch ein offenes Fenster hinein, drehte eine Runde und ließ sich auf einem hohen Geschirrschrank nieder. Er legte den Kopf zur Seite und musterte uns mit einem durchdringenden Blick.
Gleich darauf flog die Gdoinya herein und setzte sich neben ihn. Die beiden prachtvollen Raubvögel hockten da, ihre Krallen bohrten sich in die Schnitzereien des Geschirrschrankes, und ihre goldenen und scharlachroten Federn glänzten in der Helligkeit der niedrigstehenden Sonnen.
Das heisere Kreischen schmetterte auf uns nieder, aber wir vermochten nicht zu sagen, welcher der Vögel sprach.
»Ihr habt versagt. Die Everoinye sind nicht erfreut.«
Mit kühler, ruhiger, gedämpfter Stimme sagte ich: »Wir haben nicht versagt. Wir haben das Leben von Lunky und Kirsty bewahrt.«
»Onker! Kirsty ist nicht zur Königin gewählt geworden!«
»Also habt ihr Königin Leone ermorden lassen, ihr Rasts!«
»Drajak ...« Mevancy Stimme war ein unterdrücktes Stöhnen.
»Nein! Damit haben die Everoinye nichts zu tun.«
»Nein? Ihr habt mich fortgezerrt, als ...«
»Als die Zeit der alten Königin gekommen war, war sie gekommen. Du mußtest die neue Königin beschützen.«
Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte nicht kühl, ruhig und beherrscht bleiben, wenn ich mich an die Leidenschaft und Schönheit und die Wärme der toten Königin erinnerte. Mevancy räusperte sich.
»Die bösen Mächte sind uns entglitten«, flüsterte sie.
Die beiden großartigen Vögel, die
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