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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hergestellt und verbreitet wurde. Er faßte Mevancy genau ins Auge. Er nahm ein Stück Kohle und begann, schnell zu malen.
    »Welche Pose soll ich einnehmen, Caspar?« fragte sie.
    »Oh – bleib so, wie du gerade bist. Ich möchte soviel einfangen wie möglich ...« Er unterbrach sich. Dann: »Es muß wie ein Unfall aussehen.«
    »Richtig.« sagte ich.
    »Und«, fuhr er fort, »wie kann man das schaffen? Wie ihr wißt, wurde ich über die Situation hier informiert. Ich bin die Hilfe, die benötigt wird. Aber wenn die Dikaster besiegt werden sollen, muß die Leiche die vollen Riten des Kaopan erhalten. Für mich hört sich das widerwärtig an. Aber die Everoinye befehlen es so. Die Verstümmelung der Leiche wird eindeutig jeden Anschein eines Unfalls zunichte machen.«
    Ich wurde in einen Wirbel der Bestürzung gerissen. Mevancy keuchte auf.
    »Aber Shang-Li-Po ist kein Paol-ur-bliem! Niemand wird seinen Tod verdächtig finden, wenn es ein Unfall ist.«
    Er hob den Blick von seinem Skizzenblock. Sein Gesicht sah plötzlich verstört aus. »Shang-Li-Po, Mevancy?« Er schüttelte den Kopf, und das Stück Zeichenkohle fuhr mit einem Knirschen über die Seite. »Nein. Mein Ziel ist die Königin.«
    Ich stand völlig unbeweglich da.
    Mevancy öffnete den Mund, sagte nichts und preßte die Lippen aufeinander.
    »Die Everoinye wünschen, daß Kirsty Königin wird«, fuhr Caspar schwerfällig fort.
    An der Wand hing ein hübsches Bild, das den Fluß mit Booten und den Sonnenuntergang der Zwillinge zeigte. Ich sah es an. Ich konnte nichts sagen.
    Jetzt wußte ich, warum Caspar nicht so fröhlich aussah.
    Und ich wußte auch ohne den Schatten eines Zweifels, daß er Leone töten, ihren Körper nach den Riten von Kaopan verstümmeln und den Herren der Sterne gehorchen würde. Schließlich war dies der schnellste und einfachste Weg, Kirsty zur Königin von Tsungfaril zu krönen.
    Schließlich bekam Mevancy wieder Luft. »Nein«, sagte sie. Ihre Stimme zitterte. »Es muß einen anderen Weg geben.«
    Ich sagte es ihr nicht, aber ich wußte einen anderen Weg. Dieser prächtige Künstler mußte zuerst aus dem Weg geräumt werden. Das war alles.
    »Wenn es einen anderen Weg gäbe, wäre ich glücklich.« Er war vollkommen ehrlich. Er mochte durch die Lande reisen und auf Anordnung der Herren der Sterne Leute umbringen. Die Leute, die er aus dem Weg räumte, brauchten diese Behandlung, sie ließen Kregen durch ihre Abwesenheit besser riechen.
    »Ich habe noch nie gehört, daß die Everoinye einen Kregoinye auf diese Weise benutzen«, sagte ich.
    »Ich bin kein Kregoinye ...«
    »Aber du mußt einer sein!« schrie Mevancy.
    »Ich bin ein Kaogoinye.«
    Die Angemessenheit dieses Namen blieb weder Mevancy noch mir verborgen. Kaogoinye.
    »Es muß einen anderen Weg geben«, wiederholte Mevancy.
    Ich hatte Mitleid mit ihr. Die verdammten Herren der Sterne! Sie brachten sie in eine aussichtslos erscheinende Situation, die aber, durch das Wesen der Herren der Sterne bedingt, nicht aussichtslos war. Was sie befahlen, würde getan werden.
    Die Herren der Sterne waren einst menschliche Wesen gewesen. Das war vor langer, langer Zeit. Ich hatte geglaubt, ich hätte die Überreste dieser Menschlichkeit entdeckt, einen Sinn für Humor, auch dann noch, als ich sie besser kennengelernt hatte. Und jetzt das! Es war offensichtlich: Damit sie ihr Ziel erreichten, mußte Königin Leone aus dem Rennen geworfen werden, und ihr Mittelsmann, dieser Kaogoinye, war die einfachste Lösung.
    Caspar hatte aufgehört zu skizzieren. »Das Problem ist nicht unlösbar. Die Leute müssen später glauben, daß die Königin einem Unfall zum Opfer gefallen ist und ihr ein anderer die Riten von Kaopan beigebracht hat. Wird das funktionieren?«
    »Kaum.« Ich sprach so, das Caspar sich schnell umdrehte, um mich anzustarren.
    »Dann hast du eine bessere Idee?«
    Ich sagte nicht: Ja, dich den Stranks im Fluß zum Fraß vorzuwerfen!
    Außerdem würden die Herren der Sterne, wenn das geschähe, jemand anderen schicken. Und sie würden mich bestrafen. Sie würden mich zur Erde zurückschleudern, vierhundert Lichtjahre durch den leeren Raum, und mich elend und nackt an irgendeinem dunklen Ort landen lassen. Sie würden mich dort lassen, bis ich verrottete. Das hatten sie mir bereits angetan. Ich hatte einundzwanzig schreckliche Jahre auf der Erde verbracht, bevor ich mir den Weg zurück nach Kregen erkämpft hatte. O nein! Ich würde nicht zulassen, daß mir das noch einmal

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