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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Fingern hierhin und dorthin greifend, zwischen den Sträuchern herum und entfernte mich immer weiter vom Feuer. Dabei war es natürlich nicht möglich, jedes Geräusch zu vermeiden; die Äste und Zweige, die ich fand, knickten und knackten und – was war denn das für ein Ton, den ich jetzt hörte? Das war kein Knacken eines Astes; das klang ganz anders; war – hm! Hatte ein Windstoß gepfiffen, geheult? Oder war es das Wiehern eines Pferdes gewesen?
    Ich lauschte. Das Geräusch oder vielmehr der Ton wiederholte sich nicht; aber ich war aufmerksam geworden; ich hatte Verdacht geschöpft. Wenn ich mich nicht irrte, war das Pfeifen oder Wiehern da von rechts hergekommen. Ich legte das Reisigholz weg, mich selbst auf den Bauch und kroch in der angedeuteten Richtung vorwärts.
    Da ich zwischen Büschen hindurch mußte, war die Sache außerordentlich schwierig. Wenn es sich um Feinde handelte, die zwischen den Sträuchern steckten, so waren sie bei der herrschenden Dunkelheit nur dann aufzufinden, wenn ich das Terrain in einem breiten Zickzack durchkroch, so daß ich an jenem Busch wenigstens einmal vorüberkommen mußte. Dann dauerte es aber sicher stundenlang, ehe ich nur zur Hälfte fertig wurde. Da ich aber nicht anders verfahren konnte, so kroch ich in der angegebenen Weise weiter, erst rechts hin, bis ich am Felsen war, und dann wieder nach links, bis an das Ende des Gesträuches. So kam ich zwar langsam, aber doch immer vorwärts, bis – ah, da erklang derselbe Ton, und nun hörte ich deutlich, daß es das Wiehern eines Pferdes war. Ich wußte nun auch die Stelle, an welcher ungefähr sich das Tier befinden mußte. Das war nicht draußen im Freien, sondern auch nahe an dem steilen Bergabhang, wohin der Wind nicht treffen konnte. Der Besitzer des Pferdes hatte ebenso wie wir vor demselben Schutz gesucht.
    Wer aber konnte der Mann sein? War er schon vor uns dagewesen, so hatte er uns kommen sehen müssen. Warum war er da, falls er nichts Böses im Schild führte, nicht zu uns gekommen, oder, falls er uns zu fürchten hatte, nicht davongeritten? Warum war er geblieben? Oder er war später als wir gekommen. Da hätte er unser Feuer sehen müssen. Jedenfalls hatte er sich da an uns geschlichen, um zu sehen, wer wir waren. Daß er trotzdem in der Nähe geblieben war, ließ darauf schließen, daß – ja, worauf ließ das denn nun schließen? Es konnte sowohl auf friedliche als auch auf feindselige Absichten deuten. Oder gar, wenn es sich nicht um einen einzelnen Menschen, sondern um mehrere handelte! Dann befanden wir uns freilich in Gefahr! Ich mußte unbedingt wissen, woran ich war, kroch wieder bis zur Bergwand hin und dann dieselbe entlang. Wenn mich der Schall nicht getäuscht hatte, konnte ich jetzt höchstens fünfzig Schritt von dem Pferd, welches gewiehert hatte, entfernt sein.
    Ich schob mich auf den Händen und Knien vorsichtig weiter, bis ich diese Entfernung ungefähr zurückgelegt hatte. Und richtig! Da, links von mir, stand ein Pferd, aber nicht eines allein; es waren zwei, drei, fünf und noch mehr. Sie waren angebunden. Die Reiter mußten in der Nähe sein. Ich kroch also weiter, zwischen der Felswand und den Pferden hin. Da sah ich zwischen zwei Sträuchern in dem hier hohen Gras gerade vor mir einen langen, dicken Gegenstand, ein rundes Bündel liegen. Was war das?
    Es war ein Wagnis, dennoch kroch ich ganz hinan, bis ich es mit der Hand erreichen konnte. Ich berührte dieses Bündel mit den Fingerspitzen und tastete ganz leise an demselben hin. Es war ein Mensch, der sich in mehrere Decken gewickelt hatte. Wo aber befanden sich die anderen? Denn da es so viele Pferde hier gab, mußten auch mehrere Reiter vorhanden sein.
    Weil ich zwischen der Felswand und dem schlafenden Bündel nicht hindurch konnte, mußte ich einen Bogen machen und kam an eine kleine Lichtung, auf welcher die saßen, welche ich suchte. Ich hörte, daß sie sich halblaut unterhielten. Es war notwendig, etwas von dem, was sie sprachen, zu verstehen. Wenn mir das gelang, wußte ich, wen ich vor mir hatte. Ich wagte also, mich noch weiter zu nähern, und kam hinter einem Steinbrocken zu liegen, vor welchem zwei von ihnen saßen. Gleich daneben stand ein Busch. Ich hatte also soviel Schutz, daß ich nicht befürchtete, bemerkt zu werden. Ich schob meinen Kopf zwischen Busch und Stein hinein und lauschte.
    Ah, das war ja Yuma-Sprache! Sollten die Bewohner des Pueblo uns verfolgt haben? Welche Idee! Und doch lag das nicht außer

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