4 ½ Freunde und der Spion im Blümchenkleid (German Edition)
die Grundstellung. Ich hoffe, das habt ihr mit ihm geübt. Morgen haben wir unsere nächste Kursstunde, und da will ich nicht wieder so eine Katastrophe erleben. Habt ihr mich verstanden?«
Wir nickten brav und verzogen uns, so schnell es ging, in Richtung Ausgang.
Auf dem Rückweg schwiegen wir zunächst.
»Zumindest hat Tausendschön uns die Entscheidung abgenommen, wen wir weiter observieren sollen, Herrn Brassert oder Herrn Schulte-Stratmann«, sagte ich, um das Schweigen zu brechen.
Kalle sah mich an. »Aha. Und wen?«
»Keinen von beiden. Der eine hat uns erwischt und der andere ist weg.«
»Ha ha! Sehr witzig. Dabei bin ich sicher, dass uns Herr Schulte-Stratmann eine Menge zu erzählen hätte – jedenfalls nach dem, was wir von dem Gespräch gehört haben.«
Friedhelm kraulte Tausendschöns halbes Ohr. »Vielleicht kommt er ja morgen zur Schule und erzählt es uns. Das hat er ja schon zweimal gemacht.«
Radieschen stieß mich an und machte: »Psst! Psst!«
Das war endlich mal wieder ein Grund, richtig zu lachen.
Das Lachen verging uns allerdings spätestens bei unserer Deutschstunde am nächsten Morgen. Schon als Big Siggi den Klassenraum betrat, war es mir siedendheiß eingefallen: »Mist! Das Geschenk für Herrn Kurzweiler!«
»Vergessen!«, stöhnten Friedhelm, Radieschen und Kalle fast gleichzeitig auf.
»Und?«, fragte unser Klassenlehrer dann auch gleich. »Für welches Geschenk haben sich die Herrschaften entschieden?«
»Nun«, antwortete Kalle zögernd. »Das war etwas schwierig.«
»Und das heißt?«
»Wir haben noch kein Geschenk! Uns ist nichts eingefallen.«
In der Klasse wurde es mucksmäuschenstill. Nur Big Siggis schwerer Atem war zu hören.
»Aber dir ist bekannt, dass unser Herr Direktor heute Geburtstag hat?«, fragte Big Siggi dann gefährlich leise.
Kalle nickte nur und versank förmlich auf seinem Stuhl.
»Und nun werde ich, im Gegensatz zu meinen Kollegen, die mit Geschenken ihrer Schüler aufwarten, mit leeren Händen dastehen – weil euch nichts eingefallen ist!«
Die letzten Worte brüllte er so laut, dass Kalle fast vom Stuhl gefallen wäre.
Ich musste dem armen Kalle helfen, denn schließlich hatten wir es gemeinsam verbockt. »Darf ich einen Vorschlag machen, Herr Schlüter?«, fragte ich, nachdem ich mich brav gemeldet hatte.
»Von mir aus. Lass hören, Stefanie.«
»Wir könnten das Geschenk doch nach dem Unterricht kaufen und es ihm dann als Überraschung nach Hause bringen.«
Neben mir zuckte mein Bruder zusammen und hinter mir gaben Kalle und Friedhelm undefinierbare Geräusche von sich, aber sie sagten zum Glück nichts.
Big Siggi sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Dann plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck und er lächelte sogar.
»Nicht schlecht, Stefanie, nicht schlecht. Dann könnte ich ihm gratulieren und eine Überraschung meiner Schüler ankündigen. Das wäre doch mal etwas Neues. Allerdings ist er heute Nachmittag nicht zu Hause, soweit ich weiß.«
»Dann bringen wir es ihm halt morgen.«
Big Siggi nickte. »Also gut. So machen wir es. Und was wollt ihr ihm kaufen?«
»Etwas Ess- oder Trinkbares!«, rief Kalle.
Nun war es Big Siggi, der ein undefinierbares Geräusch von sich gab. Dann begann er aber zum Glück mit dem Unterricht.
Nach der Schule warteten wir vergeblich auf das »Psst! Psst!« von Herrn Schulte-Stratmann.
»Mist!«, rief Kalle. »Wenn er uns helfen könnte, kommt er nicht. Und jetzt müssen wir auch noch das blöde Geschenk kaufen. Viel lieber würde ich an dem Fall arbeiten.«
»Das Geschenk können wir auch noch morgen früh kaufen«, erwiderte ich. »Heute Nachmittag müssen wir sowieso erst einmal zum Hundekurs.«
Kalle nickte. »Stimmt. Das trifft sich gut. Bestimmt ist Blue-eye Johnny auch da und Herr Brassert sowieso. Vielleicht taucht ja sogar Herr Schulte-Stratmann auf. Das wäre eine gute Chance, in dem Fall weiterzukommen.«
»Wenn wir nur wüssten, was das für ein Fall ist«, ergänzte ich.
»Das wüsste ich auch gern. Ich bin mir sicher, dass Blue-eye Johnny, die Typen vom Markt und auch Herr Brassert mit drinhängen. Vielleicht sogar Herr Schulte-Stratmann.«
»Auf jeden Fall sollten wir vorsichtig sein, wenn ich daran denke, was wir gestern auf dem Übungsplatz der Polizeihunde gehört haben.«
Damit hatte mein Bruder allerdings recht.
Mir war schon in der Schule aufgefallen, dass Friedhelm an diesem Morgen kaum etwas gesagt hatte und mit einem
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