4 ½ Freunde und der Spion im Blümchenkleid (German Edition)
dass wir zu weit von ihnen weg waren, sondern dass die vielen Polizeihunde, die auf dem Gelände ausgebildet wurden, zu viel Lärm machten.
»Wenn die doch bloß mal aufhören würden zu kläffen«, schimpfte Kalle dann auch.
Kurz darauf wurde es tatsächlich ein wenig leiser. So konnten wir zumindest einige Satzfetzen mithören. Doch die genügten, um mir einen mächtigen Schrecken einzujagen. Dann wurde es wieder lauter und wir verstanden überhaupt nichts mehr.
Radieschen stieß mich an. »Habt ihr das auch gehört?«
Kalle hatte bereits sein Notizbuch gezückt. »Gefährlich – unter allen Umständen da raushalten – schrecken vor nichts zurück«, wiederholte er das, was ich auch gehört hatte, während er schrieb.
»Eh, Mann eh! Das klingt aber überhaupt nicht gut.«
Kalle steckte sein Notizbuch weg. »Stimmt. Hoffentlich wird es bald wieder leiser, damit wir noch mehr hören.«
Doch dazu kam es nicht mehr. Ein paar Minuten später verabschiedete sich Herr Schulte-Stratmann von seinem Onkel. Er lief so dicht an uns vorbei, dass ich schon fürchtete, er würde uns entdecken. Dabei konnte ich sein Gesicht sehen. Seine Miene passte zu dem, was wir gerade gehört hatten.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Radieschen, als Herr Schulte-Stratmann an uns vorbeigegangen war.
Kalle sah erst zu Herrn Brassert, der immer noch am Rand des Übungsplatzes stand, und dann zu dessen Neffen, der mit hängenden Schultern Richtung Ausgang lief.
Noch bevor unser Chef uns sagen konnte, wen wir nun beobachten sollten, machte Tausendschön uns einen Strich durch die Rechnung.
»Eh, Mann eh! Tausendschön. Warum zappelst du so auf meinem Arm herum?«
Die Antwort war ein Pfiff aus seiner Zahnlücke und bevor wir’s uns versahen, war Tausendschön von Friedhelms Arm gesprungen, hatte sich durch das Gebüsch gekämpft und raste auf eine Gruppe Polizeihunde auf der anderen Seite des Übungsgeländes zu.
»Verdammt!«, rief Kalle. »Was will der denn da?«
»Keine Ahnung«, antwortete ich. »Aber wenn ich wetten sollte, würde ich sagen, da gibt es was zu futtern.«
Radieschen schluckte. »Hoffentlich entdeckt Herr Brassert ihn nicht.«
Doch da dröhnte schon dessen Stimme über den Übungsplatz: »Was ist das für ein Hund? – Mensch, den kenne ich doch! Wie kommt der hierher?«
Wir sahen uns an. Ohne ein weiteres Wort waren wir uns einig, dass es keinen Sinn hatte, uns noch länger zu verstecken. Wir krochen aus unserem Versteck hervor und schlichen in Richtung Herrn Brassert.
»Was sagen wir ihm denn jetzt?«, flüsterte Radieschen mir zu.
»Ist doch klar«, antwortete Kalle für mich. »Wir bleiben bei unserer Geschichte, dass wir Tausendschön als Polizeihund testen lassen wollen.«
»Was soll das?«, rief uns Herr Brassert schon aus einiger Entfernung entgegen. »Die Fütterung ist nur für die Polizeihunde. Fremde Hunde haben da nichts zu suchen!«
Von der anderen Seite näherte sich ein Polizist. Er trug Tausendschön an dessen Nackenfell und drückte ihn Friedhelm wortlos und mit nicht gerade freundlichem Gesichtsausdruck in den Arm.
»Tut uns leid«, sagte ich möglichst schuldbewusst. »Wenn es ums Futtern geht, ist unser Hund nicht mehr zu bremsen.«
»Kann ich mir denken«, schnaubte Herrn Schulte-Stratmanns Onkel. »Dass er nicht die Spur erzogen ist, hat er mir ja schon während unserer ersten Kursstunde bewiesen.«
»Dafür kann er supergut riechen!«, verteidigte Friedhelm seinen besten Freund. »Sogar Socken unter Wasser!«
Herr Brassert sah Friedhelm verwirrt an. »Aha. Und wozu soll das gut sein? Willst du ihn als Sockensuchhund ausbilden lassen?«
»Nein, aber vielleicht als Polizeihund«, sagte Kalle schnell. »Darum sind wir auch hier.«
Herr Brassert riss die Augen auf. »Wie bitte?«
»Ein Kollege von Ihnen hat uns hierhergeschickt«, stand ich Kalle bei. »Er hat gemeint, unser Hund könnte Sie interessieren.«
»Ein Kollege? Wer?«, rief Herr Brassert noch ein wenig lauter.
»Herr Brenner.«
Der riesige Polizist runzelte seine ebenso riesige Stirn. »Brenner? – Ach, ja! Ich erinnere mich. Den hatte ich neulich bei einem Seminar dabei.« Dann schüttelte er den Kopf. »Auf was für Ideen diese jungen Kollegen immer kommen.«
»Dann wollen Sie Tausendschön nicht testen?«, fragte Friedhelm vorsichtig.
»Den Test kann ich mir sparen. Bevor ich überhaupt darüber nachdenke, muss ein Hund aufs Wort hören. Und was euren Hund betrifft, der schafft ja noch nicht einmal
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