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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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wissen, wie Sie zu meinem Hund...«
    »Ich möchte auch allerhand von
Ihnen wissen«, sagte Nogees und zeigte seine abgegriffene Marke. »Haben Sie die
Güte, mir ohne viel Aufsehen zu folgen?«
     
     
    Julia und Peter saßen im Büro
des Kommissars. Sie hatten sich gesehen, waren sich um den Hals gefallen und
duzten sich, ohne daß es ihnen merkwürdig vorkam, es war ganz
selbstverständlich gewesen. Nogees Blick wanderte von Peter zu Julia und
zurück.
    »Ich rekapituliere«, sagte er
in seinem gewohnten, trockenen Ton. »Herr Marohn, Sie meldeten sich am
Vormittag des Mordtages telefonisch bei Dr. Randolph an. Sie gingen um sieben
Uhr zu ihm und blieben bis acht. Sie ließen die Pistole zurück und verließen
ihn lebendig. Zehn Minuten später kam Fräulein von Herlyn. Sie fand ihn tot,
mit der gleichen Pistole erschossen, die Sie zurückgelassen hatten. Reichlich
fünf Minuten später fand ich Fräulein von Herlyn und die Leiche. Kurz darauf
rief Frau Randolph an und meldete ihre Ankunft.
    Demnach muß Dr. Randolph
innerhalb der freien zehn Minuten zwischen acht und acht Uhr zehn erschossen
worden sein. Von einem Fremden, den niemand gesehen oder gehört hat.«
    Er ließ eine Pause, in der die
Unglaubwürdigkeit dieser Möglichkeit zu Bewußtsein dringen sollte, und fuhr
dann fort:
    »Sie, Dr. Marohn, hatten nach
Ihrer eigenen Aussage ein Motiv, Dr. Randolph aus dem Wege zu räumen —
zumindest, mit ihm in Streit zu geraten. Was würden Sie an meiner Stelle tun?«
    »Mich für den Täter halten«,
sagte Peter düster.
    »Selbst, wenn ich das nicht
tue«, versetzte Nogees, »kommt Fräulein von Herlyn immer noch eher als Mörderin
in Betracht, als irgend jemand anders. Sie kam mit der Absicht, das Duell zu
verhindern. Wer weiß, ob sie nicht mit Dr. Randolph in Streit geraten ist? Sie
wollte den Revolver mitnehmen. Das konnte sie entweder tun, um ihre eigene Spur
zu verwischen, oder sie tat es, um Sie zu decken — eben weil sie Sie für den
Täter hielt. Und schließlich besteht noch die Möglichkeit, daß Sie beide
gemeinsam den Mord begangen haben. Niemand weiß, ob Sie nicht zusammen gekommen
sind, und niemand weiß, ob Sie nicht viel eher im Mordzimmer waren. Die
Abdrücke von Ihnen beiden sind an der Mordwaffe — sonst keine. Wie würden Sie
die Sache ansehen?«
    »Genau so«, sagte Peter gequält
»Ich weiß, es spricht alles gegen mich — aber ich habe ihn doch nicht
erschossen — ich war doch so froh, im guten mit ihm auseinandergekommen zu
sein. Ich schwöre Ihnen, er lebte, als ich ihn verließ! Und Julia...«Er wandte
sich ihr zu. »Wärst du doch bloß nicht hierhergekommen! Jetzt sitzt du mit in
dieser Geschichte. Ich könnte dich und mich ohrfeigen.«
    Nogees betrachtete die beiden
interessiert. Paßten gut zusammen, waren nicht unsympathisch, nein, das konnte
man nicht sagen, aber mit Sympathien war hier nichts anzufangen.
    »Es muß sich doch aufklären«,
sagte Marohn, »es muß doch — ich habe ja nichts zu tun, ich bleibe lieber gerne
hier sitzen — aber müssen Sie denn auch Julia — ich meine Fräulein von Herlyn
dabehalten? Sie haben ja einen von uns.« Er lächelte das Mädchen zärtlich an.
»Da läuft der andere nicht weg.«
    Nogees stieß die Luft durch die
Nase. Der hatte wirklich einen sonnigen Humor. Als ob...
    »Kommt nicht in Frage«, sagte
Julia energisch. »Ich bin mit dabei und habe ein Recht, hierzubleiben. Ich
lasse dich jetzt nicht allein hier sitzen.«
    »Mach keinen Quatsch, Julia!«
Er sah sie streng an. »Dein Vater wird verrückt, wenn er das hört. Das fehlte
noch, daß du auch .’. .«
    »Erlaube mal«, fuhr sie ihn an,
»ich habe genausoviel Recht hier zu sitzen, wie du. Ich stehe ebenso unter
Verdacht. Denkst du denn...«
    Nogees hob die Hand. Die beiden
waren entweder die raffiniertesten Gauner unter Gottes Sonne oder unschuldig.
Im stillen entschied er sich für das letztere.
    »Sie gestatten, daß ich auch
noch ein Wort mitrede. Es ist wirklich außerordentlich freundlich von Ihnen,
daß Sie von Ihrem Recht, unter Mordverdacht zu stehen und entsprechend
behandelt zu werden, nicht abgehen wollen. Aber mir genügt zunächst einer von
Ihnen. Und das, Dr. Marohn, werden Sie sein.« Er hob die Stimme. »Und ich hoffe
in Ihrem Interesse, daß die Untersuchung bald neue Tatsachen zutage fördert.«
    Peter und Julia sahen sich an
und senkten dann den Blick.
    »Fräulein von Herlyn«, fuhr der
Kommissar fort, »Sie können das Präsidium verlassen, müssen sich

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