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4 - Wächter der Ewigkeit

4 - Wächter der Ewigkeit

Titel: 4 - Wächter der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Artefakts! Habt ihr in eurer Kindheit keine Märchen gelesen? Der Tod von Koschtschej dem
    Unsterblichen steckt im Ei, das Ei in der Ente, die Ente in der Truhe … Hier haben wir es mit demselben Prinzip zu tun. Übrigens«, fügte ich in einem Anfall von Inspiration hinzu, »würde es mich nicht wundern, wenn aus dem Golem ein weiteres Ungeheuer krabbeln würde, sobald ihr ihn in zwei Teile spaltet. Oder sogar herausflattert. Vermutlich wird es zu fliehen versuchen, also stellt euch darauf ein, ein schnell fliegendes Ziel einzufangen!«
    »So sind Leben und Tod nicht zu trennen«, sagte Edgar. Und versank in Gedanken.
    »Der Tod des Golems bedeutet neues Leben für diejenigen, die von uns gegangen sind«, flüsterte Gennadi. »Kann das sein, Edgar?«
    Edgar dachte nach. Erinnerte sich an etwas.
    »Übrigens dürfte der Kranz den Golem auch aktiviert haben«, fügte ich hinzu. »Merlin hegte eine Vorliebe für einfache und ausgefallene Lösungen.«
    »Aus der Geschichte kennen wir zwei Fälle, in denen der als Hüter eingesetzte Golem gleichzeitig als Behältnis für das diente, das er bewachte«, legte Edgar dar. »Das erste Mal hat diesen Trick einer der Schüler Merlins eingesetzt.«
    In Gedanken dankte ich dem mir unbekannten Magier, der so gefällig meine Worte bestätigt hatte. »Siehst du!« Mehr gestattete ich mir nicht, laut zu sagen. »Vermutlich hat Merlin ihm seine Ideen anvertraut. Oder der Magier hat seinem Lehrer geholfen, den schlangenförmigen Golem zu schaffen.«
    Edgar nickte. »Wenn wir die Rune hätten …«, sagte er. »Mit ihr könnten wir den Golem ohne Weiteres ausschalten …«
    Er glaubte mir.
    »Daran seid ihr selbst schuld«, behauptete ich. »Ihr hättet eben keine Geheimgesellschaft gründen, sondern eure Hypothesen öffentlich zur Diskussion stellen sollen. Alle Anderen haben irgendwann jemanden verloren …«
    »Du machst dir kein Bild von der Macht der Bürokratie«, hielt Edgar angewidert dagegen. »Die Debatten hätten sich Jahrhunderte hingezogen. Am Ende hätte man dann beschlossen, nichts zu unternehmen.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, brummte ich.
    »Du bist halt noch sehr jung … und hast kaum Einblick in die Verwaltungsstrukturen. Geser und Sebulon würden mir zustimmen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Ja, vielleicht würden sie ihm sogar zustimmen.
    Ob es in Gesers Leben wohl jemanden gab, nach dem er sich sehnte? Er liebte Olga, und sie war bei ihm. Die beiden hatten es sogar fertiggebracht, ihren Sohn zum Anderen zu machen. Dennoch … Sollte der Große Geser in Tausenden von Jahren nicht auch Geliebte, Freunde und Kinder verloren haben? Vermutlich doch wohl schon! Und unter ihnen dürften nicht nur Menschen gewesen sein, sondern auch Andere. Die ins Zwielicht eingegangen waren.
    Und Sebulon? Sicher, so wie er heute war, liebte er niemanden mehr. Aber war er immer so gewesen? Irgendwann war auch er einmal ein ganz normaler Junge gewesen, wenn auch mit dem Potenzial, ein Anderer zu werden. Sein Weg hatte ihn dann zum Dunkel geführt. Doch irgendwann musste auch er einmal jemanden geliebt haben! Selbst die Dunklen können das … selbst böse und herzlose Dunkle wie Alissa Donnikowa …
    Ein interessantes Bild. Im Prinzip mussten sowohl Geser als auch Sebulon die Aktion der Ewigen Wache gutheißen! Jeder noch so alte Andere musste die Idee der Wiederauferstehung der von uns Gegangenen begrüßen.
    Obwohl keiner von ihnen es je würde offen zugeben können.

Fünf
    Die Stewardess teilte das Essen aus. Als sie mir einen weiteren Kognak anbot, lehnte ich ab. Ich hatte genug, in Edinburgh musste ich fit sein.
    Hinter mir ließ Edgar es sich schmecken. Gennadi stocherte nachdenklich mit der Gabel im Essen herum und polkte ein paar Fleischstückchen heraus. Als ich ihn ansah, verging mir jeglicher Appetit auf Fleisch. Ich zwang mich, den Salat und ein wenig Käse zu essen. Schämen sollte ich mich, denn es war alles ausgesprochen lecker. Ich hätte eben ein vegetarisches Essen bestellen sollen.
    Sauschkin zog eine kleine Flasche aus seiner Tasche. Entkorkte sie und trank ein paar Schlucke. Dann steckte er die Flasche wieder weg, wobei er sich demonstrativ über die dunkel verschmierten Lippen leckte.
    »Weißt du, Edgar, etwas wundert mich doch«, sagte ich leise. »Ich hatte immer den Eindruck, du seist den Blutsaugern nicht gerade zugeneigt. Von Vampiren, die den Großen Vertrag verletzen, ganz zu schweigen … Und dann hast du einem Verbrecher die

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