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40 Stunden

40 Stunden

Titel: 40 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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hatte.
    Es klingelte nur zweimal, dann meldete sich eine männliche Stimme. » Sommer?«
    Es war nicht Faris.
    Die Enttäuschung lag wie ein Stein in Iras Magen.
    » Jenssen«, meldete sie sich. » Ist Kommissar Iskander zu sprechen?«
    Er war so schnell am Telefon, als habe er direkt neben seinem Kollegen gestanden. » Ira?«
    » Faris, hallo.« Sie linste zur Tür. Sie hatte sie geschlossen. Gut! Auf diese Weise bekam Veronika nicht sofort mit, dass sie den Kommissar plötzlich duzte. Ihre Wangen wurden heiß, und sie wusste nicht, ob das an der Erinnerung an die vergangene Nacht lag oder an dem Klang seiner Stimme. Sie riss sich zusammen. » Meine Sekretärin hat rausbekommen, wie die Mutter von Ellwangers unehelichem Sohn heißt.« Klang ihre Stimme wirklich so rau?
    » Wie?« Er wirkte elektrisiert.
    Nur wegen der Information!, mahnte sie sich.
    Sie konsultierte den Zettel, auf dem sie sich eben den Namen notiert hatte. » Ludmilla«, sagte sie. » Ludmilla Mechow.«
    Der Name setzte Faris förmlich unter Strom. » Danke, Ira!«, stieß er hervor. Dann legte er ohne ein Wort des Abschieds auf.
    » Gitta!«, rief er, noch während er quer durch den War Room eilte. » Zeig mir nochmal die Liste der Museumsopfer!«
    Sie hatte die entsprechende Datei bereits geöffnet, als er ihr Büro erreichte. Sein Kopf summte, und er musste mehrmals blinzeln, um klar sehen zu können. Rasch scrollte er die Liste nach unten, bis er an der richtigen Stelle war.
    Mechow, Ludmilla.
    Er hatte sich nicht geirrt.
    Triumph machte sich in seiner Brust breit. Endlich ein Durchbruch!
    » Die Mutter des Bombenlegers«, murmelte er. » Sie ist im Museum umgekommen.«
    Nachdem Faris einfach wortlos aufgelegt hatte, saß Ira eine Weile nachdenklich in ihrem Büro und starrte auf das Bettlaken mit den Kinderhänden. Sie hatte ihn auf eine heiße Spur gebracht, redete sie sich ein. Nur darum hatte er sie so rüde weggedrückt. Es hatte nichts, rein gar nichts mit ihr zu tun.
    Und auch nichts mit der vergangenen Nacht.
    Sie unterdrückte das Gefühl von Wärme, das in ihren Unterleib schoss, wenn sie nur daran dachte. Tiefe Wehmut überfiel sie, und sie kam sich vor wie ein dummer, kleiner Backfisch.
    » Es war nur Sex, Ira Jenssen!«, sagte sie halblaut. Sie griff nach ihrer Kaffeetasse und starrte auf den Welpen. Vielleicht sollte sie sich einen Hund anschaffen.
    Seufzend stellte sie den Becher fort und stemmte sich in die Höhe.
    Veronika sah sie forschend an, als sie die Bürotür öffnete.
    » Ich bin kurz auf dem Friedhof. Die Küsterin hat mich gebeten zu entscheiden, ob zwei Bäume gefällt werden müssen.«
    Veronika sah nicht aus, als ob sie ihr glaubte. » Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    Ira nickte. » Klar! Was soll sein? Falls Sie mich brauchen: Ich nehme mein Handy mit.« Sie griff sich ihre Jacke und verließ das Büro ohne weitere Erklärungen. Das Treffen mit der Küsterin hatte sie natürlich nur vorgeschoben. Sie brauchte einfach ein wenig frische Luft, um sich die aufwühlenden Erinnerungen an die vergangene Nacht aus dem Kopf zu schlagen. Der Friedhof war um diese Zeit gewöhnlich menschenleer. Dort würde sie ungestört nachdenken können.
    Sie zog den Reißverschluss ihrer Jacke zu, obwohl es nicht kalt war, und machte sich auf den Weg in Richtung Friedhofseingang. Vor der kleinen Gärtnerei, die direkt hinter dem Tor lag, stand ein Lieferwagen, den sie hier noch nie zuvor gesehen hatte. Sie spielte mit dem Gedanken, den Besitzer der Gärtnerei zu fragen, ob er seinen Fuhrpark erweitert hatte, aber der Lieferwagen war so auffällig violett lackiert, dass er nicht zu den anderen Wagen der Firma passte. Wahrscheinlich gehörte das schrille Ding irgendjemandem, der gerade das Grab eines verstorbenen Verwandten besuchte. Eine ungewöhnliche Zeit zwar, aber immerhin war sie ja auch hier.
    Sie betrat den Weg zwischen den Gräbern. Der ständige Lärm, den die Großstadt machte, kam ihr hinter den hohen Mauern leiser vor. Sie liebte die friedliche Atmosphäre dieses Ortes. Hier konnte sie am besten nachdenken.
    Vorbei an einer Reihe Vogelhäuschen, die in Form eines Tannenbaums an einer Mauer aufgehängt waren, spazierte sie eine Weile umher, passierte Mausoleen und schlichte Gräber mit marmornen Platten.
    Ein Eichhörnchen huschte direkt vor ihr über den Weg.
    In der Ferne hörte sie das Eisentor quietschen. Jemand hatte hinter ihr den Friedhof betreten. Sie achtete nicht weiter auf die schnellen, energischen

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