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40 Stunden

40 Stunden

Titel: 40 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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Handy und Ladekabel in seine Lederjacke. » Könntest du herausfinden, von wo der Trojaner auf meinen Computer gespielt wurde?«, wiederholte er seine Frage von vorhin. » Schnell, meine ich.«
    Hesse grinste. » Klar, aber dazu muss ich zu mir nach Hause. Ich brauche ein paar von meinen eigenen technischen Spielereien dafür.« Er machte Anstalten, den Laptop zuzuklappen. Mitten in der Bewegung jedoch hielt er inne und sah Faris fragend an. » Okay?«
    Der überlegte nicht lange. » Okay«, meinte er. » Aber ich komme mit dir.«
    ***
    In der Jugendherberge gab es ab halb zwölf bereits Mittagessen, und da bei Jenny und Pia am Morgen das Frühstück ausgefallen war, beschlossen sie, es durch Nudeln mit Fleischsoße zu ersetzen.
    Sie hatten sich gerade mit ihren Tellern hingesetzt, als eine dunkle Stimme mit leicht amüsiertem Unterton hinter Jenny ertönte. » Das ist aber nicht gerade figurfreundlich.«
    Pia, die Jenny gegenübersaß, bekam große Augen. Rasch schluckte Jenny den Bissen hinunter, den sie im Mund hatte, und drehte sich um. Ihr Herz vollführte einen Satz, als sie sah, dass es der Typ von gestern war. Seine Tattoos waren heute von einem langärmeligen T-Shirt verdeckt, auf dem vorne das Bild irgendeiner Heavy-Metal-Band prangte. Mit einem Grinsen, das ein wenig verlegen wirkte, wies der junge Mann auf den freien Stuhl an Jennys und Pias Tisch. » Darf ich euch Gesellschaft leisten?«
    Jenny nickte. » Klar.« Sie spürte, wie sie errötete, und war froh, dass sie sich nach dem Aufstehen geschminkt hatte. So fiel ihre Glühbirne hoffentlich nicht so stark auf.
    Völlig fasziniert sah sie zu, wie er den Stuhl mit der Lehne nach vorn drehte, eines seiner langen Beine über die Sitzfläche hob und sich setzte. » Nicht, dass ihr es nötig hättet«, sagte er und lächelte verschmitzt.
    » Hä?«, machte Pia. Ihre Gabel schwebte auf halber Höhe in der Luft.
    » Na, Kalorienzählen«, erklärte der Typ. » Bei euren Figuren könnt ihr euch ein bisschen Bolognese ruhig gönnen, meine ich.«
    » Das war ein Kompliment«, stellte Jenny fest und hätte fast angefangen zu lachen, weil genau in diesem Moment ein dicker Klacks Soße von Pias Gabel herunterfiel und mit einem Klatschen auf dem Tisch landete. » Ein bisschen«, schmunzelte sie.
    Der Typ grinste zurück. » Ich bin Dennis«, stellte er sich dann gut gelaunt vor.
    Jenny und Pia nannten ihm ihre Namen. » Was machst du hier in Berlin?«, fragte Pia, die mittlerweile die Soße von der Tischdecke abgekratzt und auf den Rand ihres Tellers geschmiert hatte.
    » Den Kirchentag besuchen, und ihr?«
    Jenny sah Dennis ungläubig an. » Echt?«
    Wieder lachte er und angelte sich eines der Brötchen, die in einem Korb in der Mitte des Tisches lagen. » Ja. Was ist daran so ungewöhnlich?«, wollte er wissen, während er das Brötchen entzweibrach.
    Jenny schüttelte den Kopf. » Nichts, nur…« Sie wusste plötzlich nicht mehr, was sie sagen sollte.
    » Du siehst nicht aus wie jemand, der Gottesdienste und Bibelkreise besucht«, half Pia aus. » Wir haben eher vermutet, dass du zu den Festivalbesuchern gehörst.«
    Jenny beneidete sie darum, wie selbstbewusst sie Dennis anlächelte. Sie schien nicht ein bisschen befangen zu sein. Jenny stellte fest, dass sie sich darüber ärgerte.
    » Ach ja?« Dennis biss von seinem Brötchen ab und kaute nachdenklich. Seine Augen funkelten amüsiert. » Wie muss man denn aussehen, um den Kirchentag besuchen zu dürfen? Mit Lodenmantel und Gesundheitsschuhen?« Er schielte schräg an der Tischkante vorbei auf Pias Füße, die in modernen kniehohen Stiefeln mit Absätzen steckten.
    » So ähnlich.« Pia kicherte. » Was hast du heute vor?«
    » Ich dachte, ich gucke mir ein wenig Berlin an. Am Nachmittag ist eine Podiumsdiskussion mit Margot Käßmann, die wollte ich mir anhören.«
    » Du meinst das echt ernst, oder?«, brachte Jenny nun hervor.
    Dennis richtete den Blick auf sie, und ihr wurde gleichzeitig heiß und kalt. » Klar.« Er zupfte an seinem T-Shirt. Der Rest seines Brötchens lag unbeachtet auf dem Tisch.
    » Stehst du auf Margot Käßmann?« Jenny biss sich auf die Lippe. Warum nur fühlte sich jeder Satz, den sie sich abrang, plötzlich so hölzern an?
    » Die ist schon cool, oder? Und ihr? Was habt ihr vor?«
    » Wir waren gestern auf der Museumsinsel«, antwortete Jenny etwas zu hastig. Mist! Er musste sie für einen totalen Vollpfosten halten. Das war doch keine Antwort auf seine Frage gewesen!
    Dennis

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