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41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

Titel: 41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Ferr
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Beim Brennvorgang bleiben immer Aschereste zurück, die man vor dem nächsten Durchgang entfernen muss, sonst mischen sie sich mit den Tonstücken und das sieht grässlich aus.“
    „Und wozu sammeln Sie die Asche?“
    Sie wirkte plötzlich peinlich berührt und verschämt.
    „Die Indianer düngen mit Asche ihre Felder. Ich dünge damit die Pflanzentröge bei meinem Marktstand. Man mag ja nicht daran glauben, aber meine Blumen sind die prächtigsten in Anchieu und ich werde von den Hausfrauen dort glühend darum beneidet. Ich weiß, wie schrullig das jetzt klingt, aber es ist ja schließlich jedermann egal, ob ich die Asche zum Müll oder nach Anchieu zu meinen Blumen bringe, nicht wahr?“
    Sie hatte ihm damit ein kleines Geheimnis von sich anvertraut, das ihr unangenehm war, weil es, wie sie selbst sagte, schrullig klang. Mehr noch, für ihn klang es bestimmt verrückt. Nach alter, einsamer Frau.
    Genau diesen Eindruck wollte sie erwecken.
    Ernsthaft erklärte er: „Ich verstehe“, und ergriff den Tonkrug mit dem Schlauch. „Sie säubern den Ofen, ich fülle dann die Asche um, damit nichts verloren geht.“
    „Ich danke Ihnen.“ Schlicht und beinahe tonlos kamen ihre Worte, aber sie drückten ihre Dankbarkeit und auch Anerkennung dafür aus, dass er sich nicht über sie lustig machte.
    Sie betätigte den Schalter des Staubsaugers, führte das lange Saugrohr bis zum Boden des Ofens und begann, sorgsam alle Reste zu entfernen. Als sie damit fertig war, entfernte sie den Fangbeutel aus dem Inneren des Saugers und steckte in dessen offene Mündung (durch die gewöhnlich verzweifelte Hausfrauen versuchten, inmitten von Staubflusen und Biskuitkrümeln mit gespreizten Fingern nach ihren verloren geglaubten Ohr- oder, schlimmer noch, Eheringen zu fischen) ein Ende des Plastikschlauches. Das andere Ende führte in den Krug. Er hatte Mühe, den Krug ruhig zu halten, so fest schüttelte sie nun den Staubbeutel, damit die darin eingefangene Asche durch den Schlauch sicher im Bauch des Kruges landete. Er fragte sich, wie sie diese Prozedur alleine bewerkstelligen konnte.
    Hin und wieder war ein leises Klacken im Krug zu hören, vermutlich von kleineren Bruchstücken oder Tonresten.
    Nach weniger als fünf Minuten waren sie fertig und sie räumte auf Gitterrosten vorbereitete Tonstücke in den Ofen, schloss den Deckel, regulierte an verschiedenen Schaltern die Heizeinstellungen und entfernte den Schlauch vom Krug. Dann stöpselte sie diesen mit einem passenden Korken fest zu.
    „Lust auf einen kleinen Imbiss und noch einen Cognac?“ Sie wischte sich mit dem Handrücken eine Haarsträhne aus der Stirn.
    Sie sah ihm an, dass ihm bewusst war, dass ihm mit dieser Einladung eine Ehre zuteilwurde, für die andere Männer teuer bezahlen mussten.
    „Gerne. Danke.“
    Louise hatte ihn die ganze Zeit über keinen Augenblick aus den Augen gelassen. Was sie sah, erfreute sie und machte sie sicher, keinen Fehler begangen zu haben, als sie ihm ihre Tür geöffnet hatte.

Luc
    Luc konnte nicht einschlafen. Immer wieder durchfuhren unkontrollierte Zuckungen seinen verkrampften Körper und ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Hinter seinen fest zugekniffenen Augen jagte sein verkümmertes Gehirn ohne Unterlass unzählige grelle Bilder durch seinen Kopf. Wie ein Funkenregen ergossen sie sich in seinem Bewusstsein und er konnte diesen schmerzhaften Blitzen nicht entrinnen.
    Doch dazwischen überlagerte immer wieder die Andeutung eines Gefühls die verstörenden Erinnerungsfetzen. Er liebte dieses Gefühl. Es war das bestimmte Gefühl, das von der einen rothaarigen Frau ausging. Es war das heimelige Aroma von Louise. Keine andere Frau fühlte sich so an wie sie. Nicht die Frau, die ihm täglich zu essen gab und ihn manchmal sogar mit gurrenden Worten fütterte, auch nicht die Frau, die regelmäßig ins Haus kam, um ihm mit gefletschten Lippen quälend langsam Worte vorzusprechen, die er nachformen sollte. Was zwar nie gelang, ihm aber solches Vergnügen bereitete, dass ihm dabei der Speichel von seinen lachenden Mundwinkeln tropfte. Auch nicht die Frauen im Supermarkt an der Kassa oder die Frauen in den weißen Mänteln, die ihm mit silbernen Spitzen Schmerzen in den Armen zufügten, fühlten sich so an wie Louise.
    Er fühlte, nein er wusste, dass dieses einzigartige Gefühl von den beiden weichen Bällen, die allen Frauen vorne aus dem Körper wuchsen, ausging. Es war ein süßer Duft, wie der von der gelben, dicken Milchcreme, die er an

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