Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

Titel: 41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Ferr
Vom Netzwerk:
dass ihm gelungen war, wovon er geträumt hatte, als dass er irgendwelche Befehle wahrgenommen hätte. Er hatte seine flauschigen Bälle mit den eigenen Händen fassen können! Sie verströmten zwar nicht den berauschenden Geruch wie jenen von Louises Bällen, aber er wollte ja auch nur üben, damit es ihm bei Louise dann auch ganz bestimmt gelang. Er lachte mit krächzender Stimme, Spucke rann ihm über das Kinn und auf dem rosa Shirt des Mädchens bildeten sich dunkle, feuchte Flecken.
    Der Schrecken des Mädchens hatte sich in Wut verwandelt. Ihre Finger packten Lucs Handgelenke, rissen sie grob von sich weg und Luc strauchelte überrumpelt zurück. Er war verwirrt. Das Mädchen versetzte ihm noch einen kräftigen Stoß, gleichzeitig trat der kleine Junge nach Luc und erwischte ihn mit seinen kompakten Turnschuhen unter dem rechten Knie.
    Luc brüllte auf. Vor Schmerz im Bein, aus Zorn und Enttäuschung darüber, dass er so kurz vor seinem Ziel nun doch nicht das Gefühl in seinem Mund schmecken durfte, und aus Angst vor Hendriks Geschrei.
    Hendrik war fassungslos, sein Herz raste. Er griff nach dem brüllenden Luc und sah sich verzweifelt nach dem Personal um. Ein untersetzter Mann in einer Uniform, die ihn als Aufseher des Parks auszeichnete, lief mit besorgtem Blick auf ihn zu. Er hatte den letzten Teil des Zwischenfalls aus der Ferne beobachtet, Hendrik und sein Sohn waren ihm bekannt und er wollte verhindern, dass die Situation mit dem Mädchen unnötig eskalierte. Hendrik war blass geworden, er schwitzte stark und seine Hände zitterten unkontrolliert. Dennoch ließ er Luc nicht los, der nun herzzerreißend schluchzte, als ob ihm unfassbares Leid geschehen wäre. Dem Aufseher gelang es, das Mädchen und seinen Bruder mit Gutscheinen für mehrere freie Eintritte, gratis Kindermenüs inklusive Getränken sowie zwei Souvenirs freier Wahl zu beruhigen und von Hendrik und Luc weg zu einem Eisstand in der Nähe zu führen, wo er die Geschwister mit extragroßen Eistüten versorgte.
    Dann kam er zurück, brachte Hendrik und Luc zu einer Bank im Schatten und bestellte über sein Funkgerät einen kleinen Elektrocaddy sowie kühle Wasserflaschen. Er versicherte Hendrik, dass die Angelegenheit geregelt und kein nennenswerter Schaden entstanden sei, fragte nach der Telefonnummer des Chauffeurs, rief diesen über sein mobiles Telefon an, erklärte die Lage, beorderte die Limousine zum Haupteingang und empfahl, Hendriks Hausarzt zu informieren. Luc war von Schluchzen in leises Wimmern übergegangen und als der Caddy eintraf und er neben dem Fahrer sitzen durfte, war alles vergessen und seine Welt wieder in den Fugen. Hendrik aber kämpfte gegen eine drohende Ohnmacht, sein Herz wollte sich nicht beruhigen, er war nicht einmal in der Lage, sich bei dem Aufseher zu bedanken oder zu verabschieden, als er entkräftet auf die Rückbank seines Wagens sank. Der Chauffeur brachte Hendrik und Luc in rasanter Fahrt nach Hause zurück, wo bereits Marie und der Hausarzt besorgt auf sie warteten. Marie übernahm Luc und fütterte ihn in der Küche mit Vanillepudding, während der Arzt Hendrik untersuchte, ihm ein kreislaufstärkendes und zusätzlich ein beruhigendes Mittel spritzte und sich von Hendrik bei einem anschließenden Glas Rotwein die gesamte Geschichte ausführlich erzählen ließ.
    Für den Arzt stellte sich Lucs Verhalten denkbar einfach dar. Lucs sexuelles Interesse und seine Bedürfnisse konnten nicht mehr ausschließlich durch einen wöchentlichen Besuch bei Louise gedeckt werden. Um solche Vorkommnisse zu verhindern, wären häufigere Begegnungen mit Louise erforderlich. Allenfalls müsse man sich um eine zusätzliche Dame für Luc bemühen, was sich ja auch durchaus von Vorteil für Lucs Entwicklung erweisen könnte.
    Hendrik nickte nur erschöpft zu den Ausführungen des Arztes.
    Nun war letztendlich eingetroffen, wovor er sich so sehr gefürchtet hatte, seit er gemeinsam mit seiner Frau beschlossen hatte, dem kleinen Luc ihren Namen zu geben und ihn als .

Samstagnacht
    Marcel war nach seinem erfolglosen Ausflug in Anchieu frustriert, enttäuscht und wütend und konnte natürlich nicht einschlafen. Louise hatte ihn gegen die Wand laufen lassen, richtiggehend vorgeführt und er brauchte dringend einen ausgefeilten Plan, um ihr die Stirn und gleichzeitig eine Auszeit im Gefängnis zu bieten. Nach zahlreichen Tassen Kaffee und einigen Dosen Energydrinks hatte er seine weitere Strategie beim ersten Morgengrauen fertig

Weitere Kostenlose Bücher