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41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

Titel: 41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Ferr
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den Fuß zu ziehen.
    Sie griff nach seinem Knöchel, blickte auf den missgestalteten Fuß und erstarrte.
    Die Augen in namenlosem Entsetzen aufgerissen, schlug sie beide Hände vor den Mund, um ihren erschütterten Schrei zu dämpfen.
    Sie erbrach sich.
    Die Türklingel kreischte.

Hendrik, Marcel
    Marta stand noch immer bei Hendrik und Marcel am Tisch und versuchte, Zeit zu gewinnen, um wenigstens Bruchteile des Gesprächs der beiden Männer aufzufangen. Sie polierte die Tischplatte, rückte die Gläser zurecht, stellte die freien Stühle akkurat unter den Tisch und faltete Hendriks Serviette neu. Als es beim besten Willen nichts mehr zu tun gab, sagte Hendrik ernsthaft:
    „Vielen Dank, Marta.“ Er wusste, er hatte in Marta eine Verbündete gefunden, wenn es darum ging, sich schützend vor Louise zu stellen.
    Marcel wippte mit dem Knie und klopfte einen undefinierbaren Rhythmus mit den Fingerknöcheln auf das Bistrotischchen.
    Martha zuckte unmerklich mit den Schultern und machte sich an den Tischen in der Nähe von Marcel und Hendrik zu schaffen.
    Marcel zog seinen Stuhl näher an Hendrik.
    „Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten und Sie auch nicht belasten, aber ich hätte noch einige offene Fragen, die ich mit Ihnen vertraulich klären möchte. Vielleicht können Sie mir helfen, Louise zu helfen.“
    Er wollte Hendrik mit ins Boot holen und nicht gegen sich aufbringen.
    Hendrik neigte misstrauisch den Kopf.
    „Mein junger Freund, ich traue Ihnen nicht über den Weg, aber ich versuche Sie zu unterstützen, solange es zu Louises Gunsten ist.“
    Mehr konnte Marcel wohl nicht erwarten.
    „Louise besucht doch regelmäßig ihre Verwandten in Frankfurt. Haben Sie jemanden davon jemals zu Gesicht bekommen oder kennen Sie irgendeinen Namen? Ich muss irgendjemanden finden, der Louises Besuche bestätigen kann.“ Hendrik wiegte nachdenklich den Kopf und runzelte angestrengt die Stirn.
    „Es tut mir aufrichtig leid, aber nein, mir fällt kein Name ein und ich habe auch nie jemanden aus Louises Verwandtschaft kennen gelernt. Aber warum fragen Sie sie nicht selbst danach?“
    „Das wollte ich gerade tun, aber dann sah ich Sie hier sitzen und dachte, dass wahrscheinlich Luc gerade bei Louise in Therapie ist. Darum habe ich Sie angesprochen“, improvisierte Marcel.
    „Das ist richtig, aber es dauert ja nur mehr ein paar Minuten, dann kommt Louise ans Tor, um Luc zurück zu bringen.“
    „Fein, dann werde ich die Gelegenheit beim Schopf packen und später mit ihr sprechen.“
    Hendrik steckte sich ein Häppchen in den Mund, spülte mit Wein nach und zeigte mit einer einladenden Geste auf den Teller.
    „Bedienen Sie sich. Für mich ist das viel zu reichlich und sie sind köstlich! Marta versteht ihr Handwerk.“ Hendrik sprach laut genug, sodass Marta ihn hören konnte, sich umdrehte und ihm erfreut zulächelte.
    Marcel ließ sich nicht lange bitten und aß mit gesundem Appetit.
    Das Gespräch geriet ins Stocken, Marcel lief die Zeit davon und er wusste nicht, wie er die nächste Frage schonend und wohlformuliert stellen konnte, ohne Hendrik zu brüskieren. Der direkte Weg war zwar nicht diplomatisch, aber immerhin ehrlich.
    „Wussten Sie, dass Louise ein Kind geboren hat?“
    Hendrik schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Das kann ich mir nicht vorstellen. Seit ich sie kenne, habe ich jedenfalls nie eine Schwangerschaft an ihr bemerkt.“
    „Das Kind kam vor Louises Zeit in Paris auf die Welt. In Marseille.“
    „Tatsächlich?“ Hendrik zeigte nun unverhohlen sein Interesse. „Und wo ist dieses Kind?“
    „Wir haben Zeugenaussagen, wonach sie es im Meer ertränkt haben soll.“ Selbst in Marcels Ohren hörte sich dieser Satz furchtbar an und Hendrik fuhr erschrocken zurück.
    „Nie und nimmer! Dazu wäre Louise niemals fähig gewesen! Auch nicht aus schierer Verzweiflung oder jugendlichem Wahnsinn.“
    Louises Bild erschien vor Marcels Augen, wie sie in Jeans und Hemd ihre Blumen in Anchieu pflegte, wie sie seinen Handrücken gestreichelt hatte und wie sie schelmisch lächelte. Zugegeben, die Vorstellung, wie sie ihr neugeborenes Kind ins Meer schleuderte, passte nicht zu der Frau, die er kannte. Aber er hatte schon abscheulichere Dinge gesehen und wusste, dass auf dieser Welt nichts unmöglich war.
    Er nickte bestätigend.
    „Ich kann es auch kaum glauben, aber wie gesagt, wir haben eine Zeugin von damals.“
    „Aus welchem Milieu kommt diese Zeugin? Ist sie glaubwürdig? Sie muss doch mindestens so alt wie

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