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41 - Scorpio in Flammen

41 - Scorpio in Flammen

Titel: 41 - Scorpio in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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du weniger als nichts.«
    Als er mir das letzte Mal auf diese Weise begegnet war, hatte er verhindert, daß ich rechtzeitig an den Ort gelangte, wo meine Anwesenheit verlangt wurde. Wovon hielt er mich diesmal ab?
    Was meine Situation betraf, so wartete ich darauf, daß meine Freunde mich mit der Shankjid abholten. Mir kam der Gedanke, daß ihnen mein Anblick vielleicht verborgen bleiben würde. Ich blieb einfach mit dem Krozairschwert in der Hand stehen; ausgeglichen, aufmerksam, auf alles vorbereitet.
    »Sehr oft hat Angst diese Wirkung«, fuhr er fort und senkte den ausgestreckten Finger. »Wie bei Risslaca und Woflo. Ich habe gehört, daß du ein falscher Jikai sein sollst, Prescot, konnte es aber eigentlich nicht glauben. Entspricht es vielleicht doch der Wahrheit?«
    Ich schaute mir die Bogenschützinnen an. Sie waren hübsch. Als Uniform trugen sie lediglich vorn ein Schuppendreieck und hier und da ein paar Federn. Die am kräftigsten Gebaute hatte drei rote Federn im Stirnband. Sie sagte etwas, und ihre Stimme klang, als stieße ein Löffel gegen Glas. Auf jeder Seite senkten und entspannten zwei Mädchen den Bogen.
    Er bemerkte, daß ich mir die Schönheiten ansah, und als ich mich wieder ihm zuwandte, hatte ich den Eindruck, daß seine Wangenknochen gerötet waren.
    »Wir hätten zusammenarbeiten können, Dray Prescot, du und ich. Für meine Pläne brauche ich einen starken Mann, der in Loh die Herrschaft übernimmt. Ich dachte, ich hätte ihn gefunden, doch er war der Meinung, seine persönliche Macht verleihe ihm die Stärke, das zu tun, was er für richtig hält.« Seine Stimme nahm etwas von dem schrillen Winseln an, mit dem er mich zuerst angesprochen hatte. Die Sache beschäftigte ihn offensichtlich sehr. »Meine Pläne haben sich nicht so entwickelt, wie ich es mir gewünscht hätte.« Jetzt zeigte sich nackte Bosheit auf dem entsetzlichen Antlitz. »Doch alle Einmischung ist vorbei.«
    Er verstummte. Falls es ihn verblüffte, daß ich nichts gesagt hatte, verbarg er es gut. Er saß auf dem Thron, schwatzte und milderte so das Schreckensbild ab, das er bot. In diesem Fall erwuchs aus Vertrautheit keine Verachtung. Er war eine geisterhafte Erscheinung; er hatte sich in Lupu versetzt und projizierte mit Hilfe des Kharma sein Bild an diesen Ort. Und er brachte seine Gefolgschaft gleich mit. Er war mächtig. Ich vermutete, daß er über genug Macht verfügte, um die vereinten Kräfte Deb-Lus und Khe-His abzuwürgen.
    Das leichenblasse kleine Ding, das halb in den Schatten verborgen war, schlängelte sich nach oben. Der schwere Kopf mit der Krone beugte sich nieder, als es ihm etwas ins Ohr flüsterte. Er richtete sich auf. Seine schrecklichen Augen, blauschwarz und rot, fixierten mich.
    »N'gil meint, daß deine Furcht nur gespielt ist.«
    Ich sagte nichts.
    »N'gil möchte wissen, ob du dich trotzdem auf unsere Seite schlagen wirst.«
    Bald mußten meine Freunde da sein. Der schwarzgraue Rauch meines Feuers erstarb langsam. Doch er hätte ausreichen müssen. Ich wollte den nichtmenschlichen Zauberer samt seiner Bande loswerden, bevor die Shankjid eintraf.
    Er sprach die ganze Zeit über, und ich schwieg. Ich beobachtete den Waldrand für den Fall, daß Arzuriel auftauchte. Mit seinen vier Tentakeln, an dessen Spitzen sich reißzahnbewehrte Köpfe befanden, war er ein aussichtsreicher Kandidat für die Monstergalerie draußen im Dschungel. Es fehlte jede Spur von ihm.
    »Nun, Dray Prescot?«
    »Nein danke, Carazaar, deine Art von Existenz ist zu ungesund für mich.«
    N'gil holte zischend Atem.
    »Ich habe dir gesagt, daß du der Prinz aller Narren bist, Dray Prescot, der Onker aller Onker, ein Riesenonker ...«
    Ich unterbrach ihn.
    »Das habe ich schon oft und von vielen Leuten gehört, die dich gern langsam in deiner eigenen Zauberei sieden würden.«
    Sein totenbleiches Gesicht verzerrte sich. »Ich glaube dir nicht.«
    »Das bleibt dir überlassen, Carazaar. Sag bloß nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    Die Luft hinter dem Thron und seitlich flimmerte. Verschwommene Gestalten schienen sich dort zu bewegen. Zweifellos eine Art Abbild von Carazaars Schlupfwinkel, das mit über die Ebenen projiziert wurde. In dem Augenblick zwischen meiner Bemerkung und Carazaars knurrender Erwiderung war ein klares und deutliches Aufstöhnen zu hören, das seinen Ursprung direkt über dem Thron hatte.
    Das war sicher die Frau mit den rundlichen weißen Armen, die Carazaars fischgesichtverzierte Krone für ihn

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