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41 - Unter heisser Sonne

41 - Unter heisser Sonne

Titel: 41 - Unter heisser Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hatte die Richter Frankreichs für so gerecht gehalten, daß meine Angelegenheit Ew. Majestät nicht hätte belästigen sollen.“
    „Ich verstehe Sie nicht“, fiel der Kaiser rasch ein. „Ihre Angelegenheit ist durch mich zwar schneller, aber ganz mit demselben Resultate erledigt worden, welches sie durch den richterlichen Spruch gefunden hätte. Ganz ebenso ist es mit der von Ihnen den Engländern abgenommenen Fregatte, deren Wert bereits taxiert worden ist. Nehmen Sie dieses Portefeuille! Es enthält genau die Summe, welche Sie zu fordern haben.“
    Er griff nach der Brieftasche, welche auf einem neben ihm stehenden Tischchen lag, und reichte sie ihm entgegen. Surcouf nahm sie unter einer dankbaren Verbeugung und sagte:
    „Ich danke abermals, Majestät! Auf diese Weise bin ich eines längeren tatenlosen Aufenthaltes in Paris überhoben und kann zur Erfüllung meiner Pflichten zurückkehren.“
    „Sie wollen Frankreich verlassen?“
    „Ja.“
    „Jetzt, wo alle Häfen gesperrt sind und kein Schiff auszulaufen vermag!“
    „Sire“, lächelte Surcouf, „ich bin eingelaufen trotz der Blockade und werde auch wieder die See gewinnen.“
    „Eh bien! Kann ich Ihnen einen Wunsch erfüllen?“
    „Es gibt sogar zwei Wünsche, welche ich Ew. Majestät zu Füßen legen möchte. Der erste betrifft meinen braven Lieutenant Bert Ervillard. Er ist einer der tüchtigsten Seeleute, welche ich kenne, obgleich er kein hohes Alter hat. Ich habe noch kein feindliches Schiff betreten ohne Meister desselben zu werden, und er ist der Gefährte meiner Siege; er würde der Marine Frankreichs von großem Nutzen sein.“
    „Will er Sie verlassen?“
    „Er weiß nichts davon, daß ich von Ew. Majestät ein Schiff für ihn begehre.“
    „Er soll die Fregatte erhalten, welche er mit Ihnen den Engländern entführt hat! Und Ihre zweite Bitte?“
    „Sie betrifft meinen Segelmeister. Er ist ein Deutscher und gehört zu den zwölftausend Hessen, welche für England in Nordamerika bluten sollten. Er wollte aber gegen die Union nicht kämpfen und entfloh. Da ihm als Deserteur die Rückkehr in das Vaterland nicht möglich war, verlor er eine geliebte Braut, ein nicht unbedeutendes Vermögen und mußte verzichten, seinen Eltern die Augen zuzudrücken. Er wurde Seemann, befuhr alle Meere, wurde von dem berüchtigten Kapitän Schooter gepreßt und entkam dann glücklich zu mir, wobei er mir den ‚Eagle‘ in die Hände lieferte. Seit jener Zeit hat er Frankreich viele Dienste geleistet, denn bei jedem feindlichen Schiff, welches ich nahm, ist er der Vorderste gewesen. Er sehnt sich, in die Heimat zurückzukehren, und hat mich dringend gebeten, Ew. Majestät sein Gesuch um Ihre allerhöchste Befürwortung zu unterbreiten.“
    „Kapitän, ich habe in dem Vaterland dieses Mannes nichts zu befehlen; aber um Ihretwillen soll er heimkehren dürfen. Ich werde diesen Wunsch der betreffenden Stelle zu erkennen geben; dabei aber mag er selbst eine Bittschrift an seine heimatliche Behörde gehen lassen, und ich bin überzeugt, daß dieses Gesuch nicht abschlägig beschieden wird. Sind Sie zufriedengestellt?“
    „Ich empfinde die Gnade Ew. Majestät mit herzlicher Dankbarkeit!“
    „Und für sich selbst, haben Sie da keinen Wunsch?“
    „Sire, geben Sie meinem Vaterland den Frieden, dessen es bedarf; gewähren Sie ihm, was es braucht, um glücklich zu sein, so sind meine heißesten Wünsche erfüllt!“
    „Sie verlangen für sich nichts und für Ihr Vaterland doch mehr, als ich vielleicht zu geben vermag. Man darf nicht sanguinisch sein. Zum Wohle des Vaterlandes hat ein jeder einzelne nach Kräften beizutragen. Sie selbst haben scheinbar genug getan, aber es gibt eine Sphäre, in welcher Sie noch Besseres leisten könnten. Soll Ihnen dieselbe verschlossen bleiben?“
    „Majestät, die Frage macht mich glücklich, aber dennoch muß ich mit einem bitteren ‚Ja‘ antworten.“
    „Warum?“
    „Ich bin ein Seemann, ein Krieger, aber ich werde niemals ein Kriegsknecht sein können. Ich beklage den Feldherrn, der den Krieg nur um des Krieges willen führt; der Krieg ist eine traurige Notwendigkeit; er soll geführt werden, wenn ihn ein großer Zweck erheischt, und nur so, daß dieser Zweck auch erreicht wird. Wäre dies nicht der Fall, so würde ich als Offizier meinen Abschied fordern oder nehmen.“
    „Ah, ich sehe, daß ich mich in Ihnen nicht getäuscht habe! Sie wollen mir einen Rat erteilen, wie damals vor Toulon!“
    „Ich bin nicht zum

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