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41 - Unter heisser Sonne

41 - Unter heisser Sonne

Titel: 41 - Unter heisser Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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des Todes gewesen, denn ohne deinen Warnungsruf hätte mich sein Messer hinterrücks getroffen. Wie soll ich dir danken, du herrliches, entzückendes Wesen!“
    Er zog sie mit herzlicher Innigkeit an sich.
    „Damit, daß du mich immer, immer so liebbehältst wie jetzt!“ flüsterte sie, sich zärtlich an ihn schmiegend.
    Sie war so reizend in dem duftigen Gewand, daß er für Augenblicke den Flüchtling vergaß und nur Liebe und Seligkeit von ihren Lippen trank. Doch nicht lange, da ertönten draußen Schritte und Summerland trat ein. Er machte nicht wenig erstaunte Augen, als er das Mädchen erblickte, und es wurde ihm in kurzen Worten alles mitgeteilt.
    „Er ist hiergewesen? Damn! Hat er Euch bestohlen, Sir?“
    „Weiß nicht, Tim, habe auch keine Zeit mehr, danach zu forschen; hat er es getan, so werde ich es schon merken. Jetzt aber müssen wir hinter ihm her.“
    „Natürlich. Aber nehmt einen Revolver mit oder so etwas ähnliches; der Kerl darf nicht mit Seide angefaßt werden!“
    Sie verließen die Wohnung. Forster begleitete Marga bis in die ihrige und schloß sich dann dem auf ihn wartenden Gefährten an.
    „Wohin jetzt?“ fragte dieser.
    „Nirgends hin als wieder in mein Haus. Ich werde nach dem Dienstmädchen sehen, das mir soeben eingefallen ist. Ohne Sarah hat er nicht zu mir gekonnt; sie muß uns Aufschluß geben und das weitere wird sich dann schon finden!“
    „All right, Sir! Dieser Gedanke ist nicht schlecht; Master Wilson mag einstweilen laufen, meinetwegen bis Babylon, wo die Weiden standen, welche die sieben fetten Kühe des Königs Pharao wegfraßen, wir holen ihn doch noch ein und helfen ihm zu einem guten Stricke, das ist so sicher wie meine Mütze!“ – – –
    Ein steifer Nordost wehte und schwellte die Segel der Vereinigten-Staaten-Brigg ‚Union‘, daß sie vor dem Wind über die Wogen dahinflog, graziös zur Seite geneigt und sich den scharfen Bug mit großflockigem Gischt beschäumend.
    Sie war nach Vera Cruz bestimmt, um Färbehölzer nach Galveston zu bringen, und hatte nur zwei Passagiere an Bord, die eben jetzt an der Reling standen und einer Tintorera zuschauten, welche seit kurzem dem Schiff folgte. Diese gefräßigste und gefährlichste aller Haifischarten liebt die Nähe der Küste und war somit ein sicherer Beweis, daß das Ziel der Reise nicht mehr fern sei.
    Der eine der Passagiere war in ein bequemes Grau gekleidet und trug den in diesen Breiten gebräuchlichen Panamahut; der andere stak in einem ausgefransten Habit von Büffelhaut und trug auf dem Kopf eine Mütze, die während der ganzen Fahrt die muntere Aufmerksamkeit der Matrosen erregt hatte. Beide waren im Passagierbuch als Mr. Richard Forster und Mr. Tim Summerland eingetragen und schienen außerordentliche Eile zu haben, nach Vera Cruz zu kommen.
    „Seht nur das Ungetüm, Sir, was für einen Rachen und welch große Augen es hat. Wer zwischen solche Zähne kommt, der ist nicht so glücklich wie der Prophet Elias, der drei Monate und sechs Tage im Bauch eines Walfisches zubrachte, bis ihn dieser auf den Libanon spie! Und Ihr meint wirklich, daß es Leute gibt, die nur mit dem Messer in der Faust in das verteufelte Wasser springen, um sich mit dem Ungetüm herumzubalgen? Ich danke für eine solche Passion. Ich will doch lieber zwischen eine Herde angeschossener Büffel geraten, als mich von einem solchen Viehzeug verschlingen lassen und dann extra ersaufen! Das Wasser ist ganz gut, das haben wir ja in dem Llano estacado gesehen, aber in solchem Haufen beisammen wie hier ist es eine gefährliche Erfindung, und ich will froh sein, wenn ich einige Quadratschuh festen Boden unter mir habe!“
    „Das wird noch vor Abend der Fall sein, Tim, wie mir der Kapitän sagte. Und wenn es mit der Postverbindung klappt, so sind wir morgen schon in Mexiko.“
    „Das soll mich freuen! Aber ungeheuer ärgerlich würde es sein, wenn wir uns auf falscher Fährte befänden und umsonst über diese Pfütze herübergeschwommen wären.“
    „Man darf diese Möglichkeit nicht außer Rechnung bringen, doch glaube ich, richtig zu vermuten, wenn ich meine, daß wir diesen reichen Plantagenbesitzer aus Texas bei seinem Bruder, dem ehrenwerten Alkalden Don Antonio Molez, finden werden.“
    „Wenn es so ist, Sir, so jage ich ihm gleich im ersten Augenblick mein Messer in den Leib für den Diebstahl, den er an Euch verübt hat.“
    „Ich glaube sehr, daß wir beide, Olbers und ich, wieder zu dem Unsrigen kommen. Sarah sagte, daß

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