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42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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einen umgibt, vom Bann.«
    »Schön, wenn man dabei etwas größer ist«, bemerkte Inch.
    »Außer«, erwiderte Sasha und warf ihrem Mann einen vielsagenden Blick zu, »wenn man dabei Frostbeulen an den Ohren bekommt.«
    Der alte Witz rief das erwartete Lächeln hervor. Ich erwecke möglicherweise den Eindruck, als hätten wir keine anderen Sorgen gehabt. Die offensichtliche Wahrheit sah so aus, daß wir es hier mit Magie sehr hoher Ordnung zu tun hatten. Jeder Schritt konnte ins Verderben führen. Uns standen vielleicht schreckliche Tage bevor.
    »San, wie lange stehen diese Leute deiner Meinung nach schon so da?« Der alte Hack-und-Stich schaute unangenehm berührt über Bord. Er, Seg und ich waren schon einmal gegen Magie angetreten, und die vielen Erinnerungen waren gar nicht nach unserem Geschmack.
    »Ich schätze, schon etliche Perioden. Doch ich kann es nicht genau sagen.«
    »Am besten bringen wir es hinter uns«, sagte ich und raffte mich auf. »Sehen wir zu, daß wir unsere Kundschafter und ihre Voller zurückbekommen.«
    Das wurde getan. Die Kundschafter waren unverletzt, da die Flugboote sanft gelandet waren, und die Kreutzin waren über die Schnelligkeit erstaunt, mit der wir uns ihnen angeschlossen hatten. Sie staunten nicht schlecht, als man ihnen erzählte, was alles vorgefallen war.
    Danach landeten wir in einer menschenleeren Straße, weit von dem Hauptplatz entfernt. Erkundungsgruppen wurden ausgesandt, nachdem sie den Befehl erhalten hatten, sich keiner lebenden Seele so weit zu nähern, daß sie erwachte. Bei den Erfahrungen, die wir bei der Erweckung unserer Kundschafter gemacht hatten, war festgestellt worden, daß die nötige Entfernung unterschiedlich und nicht zu berechnen war, was uns leicht beunruhigte. Deb-Lu meinte, daß dies vermutlich im individuellen Kharma jedes einzelnen begründet lag. Anscheinend verfügte jedermann über zumindest eine Form des Kharma. Ich gewann den – wenn auch flüchtigen – Eindruck, daß Deb-Lus kurzes Zögern, als er dies erklärte, ein Hinweis darauf sein könnte, daß neben dem Kharma noch andere Formen thaumaturgischer Energie existierten.
    Wie man in Clishdrin zutreffend sagt: »Auf Kregen kann alles geschehen und wird es vermutlich auch.«
    Ein eindrucksvolles, kuppelförmiges Gebäude sah vielversprechend aus. In Begleitung meiner Kameraden schritt ich über eine schräge Rampe auf eine halb geöffnete Bronzetür zu. Ob die Luft nun von Magie erfüllt war oder nicht, die Gerüche des Regenwaldes waren noch immer wahrzunehmen, und ich vermutete, daß wir sie mit uns trugen. Diese zauberischen Aktivitäten waren merkwürdig und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, bei Krun!
    Wir gingen vorsichtig hinein. Es gab weder Licht noch Fenster, und das Innere sah düster und gar nicht einladend aus.
    »Bei dem Verschleierten Froyvil, ist das ein verwahrlostes Nest!«
    »Zündet die Fackeln an«, befahl Delia.
    Das Licht enthüllte eine Halle von beträchtlicher Größe und zeigte geschwungene Wände aus mattem Stein und Reihen von Statuen aller möglichen Arten von Diffs in Rüstung.
    »Ein Mausoleum?« Milsi klang nicht überzeugt.
    »Bei den Wasserfällen von Chem hat man sie in diesem Stil errichtet.« Sasha wußte, wovon sie sprach. »Allerdings verbrennt man dort die Leichen.«
    »Ja«, fügte Inch hinzu. »Sie haben Angst, das Ib der Verstorbenen könnte nachts kommen, um sie zu jagen.«
    Das kuppelförmige Gebäude schien mir nicht sonderlich ergiebig zu sein. Ich drehte mich um und ging auf die Tür und den Schein der Sonnen zu. Ein Ruf erreichte mich, als ich nach draußen treten wollte.
    »Drajak! Hier – das sieht interessant aus.«
    Rollo winkte von einer weiter entfernten Tür. Ich schlenderte hinüber. Andere Gruppen stöberten in Türeingängen herum. Unserer Erforschung kam zugute, daß sich fast alle Bürger auf dem Haupt-Kyro versammelt hatten. Ich trat blinzelnd hinter Rollo ein. »Und?«
    Es war ein Seiteneingang, und einige Fenster ließen rote und grüne Lichtstrahlen herein. Auf der einen Seite gab es eine imposante, große, mit Gold verzierte zweiflügelige Tür aus Elfenbein, die aus dem Mausoleum führte. Von der Mitte des Architrav starrte eine glänzende goldene Statue bösartig auf uns herab. Der lange, biegsame Hals war nach vorn gebeugt, der kleine Kopf schoß vor, als ziele er auf uns; die Kiefer waren voller nadelspitzer Reißzähne. Der schuppige Leib mit dem Schwanz und den krallenbewehrten Klauen war bis ins kleinste

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