43 - Der Triumph von Scorpio
geben. Es war sogar die Rede von einem Vadvarat.«
Bevor der Numim etwas sagen konnte, rief Chido aus: »Wunderbar! Rees, ich habe ja schon immer gesagt, daß du mehr als ein Trylon wert bist. Du solltest Vad sein, oder sogar Kov. Wir müssen sofort zurück nach Hause.«
»Nun ...«
»Das scheint mir eine gute Idee zu sein«, warf ich ein. Meine Arbeit war vollbracht.
»Kommst du mit uns, Hamun? Natürlich kommst du mit uns!«
»Nun, äh ...« Ich war davon überzeugt, daß in Loh Arbeit auf mich wartete. Natürlich wäre ich gern wieder einmal lärmend und zechend mit den beiden durch das Heilige Viertel Ruathytus gezogen. Die innere Zerrissenheit der Hamalier hatte mich seit jeher fasziniert. Als sie noch Vallias Feinde gewesen waren, machten sie stets einen unglücklichen Eindruck, sangen traurige Lieder und hielten sich fanatisch an ihre Gesetze. Doch die Schwertkämpfer streiften ausgelassen durch das Heilige Viertel, und es gab viele erfreuliche Burschen wie Rees und Chido. O ja, ich hatte schöne Zeiten dort verlebt.
»Wir werden Rees auf seinen neuen Ländereien einsetzen und dann ...«
»Es ist erst dann amtlich, wenn der neue Herrscher es bestätigt hat.« Rees schüttelte die goldene Mähne. »Wir standen auf der Seite der alten Heiß-und-Kalt.«
»Aber Rees! Doch nur, weil die verdammten Vallianer die Nase in unsere Angelegenheiten stecken mußten.«
»Auch wieder wahr. Die alte Heiß-und-Kalt war sowieso nicht gut für Hamal. Ich habe den vallianischen Herrscher auf dem Schlachtfeld gesehen. Seine Leute kämpften großartig. Er war ... beeindruckend. Es ist seltsam, er erinnerte mich an einen Bekannten. Ich hätte schwören können, ihm schon einmal begegnet zu sein, aber das ist natürlich völlig ausgeschlossen.«
Ich hielt den Mund.
»Als erstes müssen wir unsere Leute sammeln und dann Na-Si-Fantong sagen, daß der Feldzug für uns vorbei ist.«
»Der Bursche, der zu Vallias Herrscher aufstieg, wurde am Schwanz eines von Königin Thyllis' Calsanys durch die Straßen Ruathytus geschleift.« Diese Bemerkung mußte ich einfach loswerden.
»Und ich habe dir schon mal gesagt, daß ich es damals widerwärtig fand.«
»Das hast du, Rees, das hast du.«
»Es ist ekelhaft, jemandem so etwas anzutun, selbst wenn's ein Vallianer ist.«
Ich sah den guten alten Chido an und gestand mir schweren Herzens ein, daß die Zeit noch nicht reif war, um den beiden meine wahre Identität zu enthüllen. Ich konnte Rees und ihm einfach nicht erzählen, daß ich Vallianer war, und zwar jener Dray Prescot, der später Herrscher von Vallia wurde. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, was sie von der Idee eines Herrschers der Herrscher, eines Herrschers über ganz Paz, hielten. Also blieb ich für sie Hamun ham Farthytu, Amak des Paline-Tals.
Wir gingen hinaus und sahen uns unterwegs vor, denn man konnte nie wissen, wie viele Verteidiger im Finsteren lauerten und auf Rache sannen.
Der Rubin des Skantiklars war weg, und der Gedanke an die unausweichlich folgenden Schrecknisse bedrückte mich. Ich wollte mich am Glück meines Kameraden Rees erfreuen – doch es fiel mir sehr schwer. Das kann ich Ihnen versichern, bei Krun!
12
Als das blaue Leuchten des Skorpions verblaßte, glaubte ich einen schrecklichen, panikerfüllten Augenblick lang, mich wieder auf der Erde zu befinden.
Das weißgelbliche Licht kam jedoch nicht von einer kleinen gelben Sonne. Runde Lampen beleuchteten eine hübsche, von Rhododendron und Hortensien umgebene Lichtung. Die Luft roch nach vielen Blumen, die in farbenprächtigen Beeten blühten. Das Gras war hellgrün. Schmetterlinge flatterten durch die Luft. Der Himmel über den Lampen war grenzenlos und ohne besondere Merkmale. Ich befand mich nicht auf Kregen, soviel war sicher, also sah ich mich aufmerksam um und harrte der Dinge, die da kamen.
Der blaue Phantom-Skorpion hatte mich aufgelesen, als wir uns nach der Belagerung von Burg Samral gerade eine Pause gönnten. Rees und Chido fragten sich gewiß, wo ich abgeblieben war. Würden sich die Herren der Sterne wieder einmal eine Erklärung für mein Verschwinden ausdenken?
Möglicherweise haben Sie durch meine Erzählungen den Eindruck gewonnen, daß ich die Begegnungen mit den Everoinye verbringe, indem ich sie einerseits aufs übelste beschimpfe und andererseits alles versuche, sie daran zu hindern, mich verächtlich die vierhundert Lichtjahre zum Planeten meiner Geburt zurückzuschaudern. Die Wahrheit sieht natürlich
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