43 Gruende, warum es AUS ist
war mir nicht sicher.«
»Ist ja gut.«
»Ja?«
»Ja. Was denkst du denn? Dass ich irgend so ein â Arsch bin?«
»Nein. Ich weià nicht, es ist nur â es ist wieder genau wie damals.«
»Was?«
»Dass ich mir nicht sicher bin.«
»Mensch, wir müssen doch nicht.«
»Nein?«
»Nein«, hast du gesagt. »Wir sind ja auch noch, ich meine, ziemlich am Anfang. Findest du nicht?«
»Für mich fühlt es sich schon so an, aber du bist so anders. Mit deiner Clique und den Lagerfeuern und alldem.«
»Das beim Lagerfeuer, das ist alles nur Gerede. Das meiste jedenfalls.«
»Okay.«
»Warte mal, willst du damit sagen, das im Park oder, du weiÃt schon, gestern Abend â dass du das nicht gewollt hast?«
»Nein, nein.«
»Nein? Du wolltest das nicht?«
»Nein«, sagte ich. »Doch. Ich wollte einfach nur sagen, was ich dir gesagt habe.«
»Okay.«
»Weil ich dir bisher noch nichts davon gesagt hatte. Wie gesagt.«
»Okay«, sagtest du, doch dann war dir klar, dass das nicht ging. Du machtest einen neuen Versuch: »Danke.« Es klang wie eine Frage.
Fast hätte ich »Ich liebe dich« gesagt. Stattdessen schwieg ich, und du auch.
Die Kellnerin kam, um Kaffee nachzuschenken, und legte die Rechnung auf den Tisch. Wir teilten sie auf. Dann, mit dem Häufchen einzelner Bestellzettel zwischen uns, sahen wir einander an. Vielleicht hast du dich einfach nur satt und zufrieden gefühlt, aber ich war â glücklich. Dankbar war ich, vermute ich, leicht habe ich mich gefühlt. Sogar hübsch und mit dem frischen Kaffee in mir auch leicht zittrig. Wieder hätte ich es um ein Haar gesagt. Stattdessen â
»Jetzt.«
»Was?«
Ich beugte mich vor, bis ich deine Stirn warm an meiner spürte. »Der Zucker«, flüsterte ich. »Jetzt.«
Aber du hattest ihn schon eingesteckt, Ed.
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Bei diesem Ding hier, Ed, hast du garantiert keine Ahnung, was zum Teufel das sein soll. »Das hatâs ja noch nie gegeben!«, verkündete Joan, als wir in die Küche kamen. Aber ich könnte dir jetzt nicht erklären, wie sie es gesagt hat â einerseits erfreut, andererseits schwang auch ein kleines bisschen Misstrauen mit. Es duftete nach Zwiebeln, und Hawk Davies war auch wieder dabei. »Du fragst, ob du den Wagen haben kannst, und dann bist du zu einer Zeit wieder zurück, wo du normalerweise gerade aufstehst. Seid ihr Schmuggler, ihr zwei, oder was?«
Du hast nicht geantwortet, sondern den Zuckerstreuer auf die Arbeitsplatte befördert, gleich neben ein Geschirrtuch, auf dem Kreolen zum Trocknen oder Auskühlen lagen, jedenfalls sah es so aus.
»Und was ist das für ein Mantel?«, wollte Joan wissen. »Der sieht so â¦Â«
»Min hat ihn mir gekauft.«
»⦠elegant aus.«
»Lass gut sein, Schwesterchen! Und jetzt muss ich erst mal duschen. Bin gleich wieder da.«
»Dein Handtuch«, rief sie dir nach, während du schon nach oben poltertest, »liegt auf dem Boden, wo du es vor vier Stunden liegen gelassen hast, als du das letzte Mal geduscht und mich damit geweckt hast!«
»Du weiÃt, was du nicht bist«, hast du gähnend geantwortet. Dann knallte eine Tür zu. Joan sah mich an und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Oben ging das Wasser an. Da wäre ich also wieder, dachte ich.
»Und du, Min?«, fragte sie. »Möchtest du auch duschen?«
»Nein, danke, alles okay«, sagte ich.
Eine Spannung lag in der Küche, Ed, die ich nicht greifen konnte. Und mit der du mich allein gelassen hast.
»Wirklich?«
»Wenn er nach oben verschwindet, siehst du immer aus wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht. Komm, erzähl mir, was dir durch den Kopf geht.«
Ich lehnte mich an den Tresen. Zwiebelringe waren es, und Joan nahm einen nach dem anderen vom Tuch und tat sie in eine groÃe Schüssel mit Nudeln, Basilikum und Tofu.
»Magst du einen Teller Vermicelli?«, fragte sie.
»Wir kommen gerade vom Schieflage.«
»Das sehe ich. Seid ihr nicht langsam aus dem Alter raus, in dem man im Café was mitgehen lässt?«
Ich hielt das Buch hoch und fing an zu erklären. Deine Schwester sah mir kauend über die Schulter, und weil ihre Finger feucht waren vom Limettensaft, legte sie einfach den Kopf schief, wenn ich umblättern sollte. Gesagt hat sie nichts, nur
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