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43 Gruende, warum es AUS ist

Titel: 43 Gruende, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Handler , Maira Kalman
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abduschte und in meinem Zimmer saß, als wäre ich seit hundert Jahren nicht mehr dort gewesen, mein Rucksack stand seit Freitag offen am Boden, der Wimpel vom Spiel lag zusammengerollt auf meinem Schreibtisch. Noch in mein Handtuch gewickelt, hob ich ein paar Sachen auf, rieb an dem Kaffeefleck an meinem Kragen und hängte das tropfnasse Teil hoffnungsvoll in der Dusche auf, ich machte Musik an und stellte sie wieder ab, nichts hörte sich richtig an, ich wollte nur Hawk Davies, und den hatte ich nicht. Dann tat ich etwas, was mir peinlich war, ich nahm das Telefon und rief Al an, und während es läutete, ließ ich mich aufs Bett fallen und schlug Wenn die Lichter ausgehen: Eine kurze illustrierte Geschichte des Films auf.
    Â»Hallo?«
    Â»Sollte es einen Film geben, der mit mehr Fantasie und größerer Eleganz die zarten und die leidenschaftlichen Wahrheiten des menschlichen Herzens freilegt«, sagte ich, »dann muss diese Kritikerin in aller Demut zugeben, dass sie ihn erst noch entdecken muss.«
    Als Seufzer drang knisternd an mein Ohr. »Hey, Min.«
    Â»Zwei Paar Schuhe, ein Film, der bei Erscheinen von der Kritik schlicht ignoriert und zeitweise sogar vom Regisseur selbst als unbedeutend abgetan und verworfen wurde, ist wie eine Vulkaninsel aus dem Meer langsam aufgetaucht und hat den ihm zustehenden Platz als bedeutender Meilenstein am Horizont der Filmgeschichte eingenommen.«
    Â»Bitte sag mir, dass du das jetzt aus irgendwas vorliest – anderenfalls wäre das jetzt selbst für deine Verhältnisse ein bisschen übertrieben.«
    Â» Wenn die Lichter ausgehen: Eine kurze illustrierte Geschichte des Films. Komm, wir sehen uns das heute Abend an.«
    Â»Was?«
    Â» Zwei Paar Schuhe. Ach bitte! Ich geh beim Rampenlicht vorbei und leihe ihn uns aus. Du musst nichts anderes tun als Popcorn machen und eine Hose anziehen.«
    Al hatte mir einmal erzählt, dass er normalerweise, wenn er mit mir telefoniert, nur in Boxershorts durchs Zimmer läuft. Wir haben dann einmal – so früh am Morgen, dass er noch nicht richtig bei Verstand war – einen Deal gemacht: Ich würde nie jemandem davon erzählen, wenn ich ihn dafür bis ans Ende aller Tage gnadenlos damit aufziehen dürfe. »Min, ist dir eigentlich klar, wie spät es ist?«
    Â»Halb fünf.«
    Â»Viertel vor fünf«, sagte er. »Am Samstag. Du rufst mich an, um Pläne für den Samstagabend zu machen, wenn der Samstagabend schon angefangen hat.«
    Â»Jetzt sei nicht gleich wieder so miesepetrig.«
    Â»Ich mag es nun mal nicht, wenn du einfach unterstellst, dass ich nichts vorhabe. Es ist ja nicht so, als würde ich hier nur rumhängen und Trübsal blasen, während du mit deinem Freund rummachst.«
    Al kann manchmal so sein. So pikiert (noch so ein Wort von unseren Wortschatzkärtchen). Aber ich kann damit umgehen. »Al, ich bin diejenige, die nichts vorhat. Lass uns einen Film zusammen gucken, oder lass mich einfach mitgehen, egal, wo du heute noch hinwillst.«
    Â»Was hat Ed gemacht?«
    Â»Was?«
    Â»Was hat er dir getan?«
    Einen kurzen Moment lang wurde mir warm am ganzen Körper, als ich an die Trauerweide dachte. Ich habe Al noch nie gestanden, dass ich oft nur in ein Handtuch gewickelt bin, wenn ich mit ihm telefoniere. »Nichts, er hat nur irgend so eine Familiensache.«
    Â»Du hast mir doch gesagt, du wärst das ganze Wochenende über beschäftigt.«
    Â»Al, bitte. Ganz egal, was du vorhast, nimm mich mit. Monster-Truck-Show, Inventur bei deinem Dad, Knutschen mit Christine Edelman – ganz egal.«
    Jetzt musste er doch lachen. Du hast Christine Edelman vermutlich noch nie bemerkt, sie ist mit uns im Literaturkurs und sieht aus wie eine Profiringerin.
    Â»Ich hab Zeit«, gab Al zu. »Ich hab gar nichts vor. Ich bin mal wieder der Loser.«
    Â»Du wolltest mich bloß zappeln lassen.«
    Â»Wozu ist Freundschaft sonst gut?«, sagte er (unsere Version von Wofür sind Freunde da? ).
    Â»Prima, ich bring den Film mit.«
    Â»Und ich schmuggel Christine zur Hintertür raus.«
    Â»Pfui!«
    Â»Was glaubst du denn, wieso ich hier in Boxershorts sitze?«
    Â»Pfui!«
    Von alldem hab ich dir nie erzählt, Ed. Du hast mich auch nie gefragt, was ich an dem Abend gemacht habe oder wie ich an den Pensieri gekommen bin. Ich habe dir auch nie erzählt, dass Al nicht bloß Popcorn gemacht

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