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43 Gruende, warum es AUS ist

Titel: 43 Gruende, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Handler , Maira Kalman
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hatte, sondern auch Lammkoteletts mit Polenta und Spargel vorbereitet hatte, für den Fall, dass ich noch nicht gegessen hatte (hatte ich auch nicht), und dass er einen Fleck hatte, einen ganz kleinen weißen Cremefleck dicht beim Ohr, so als hätte er sich eben erst rasiert. Ich hatte den Film dabei und gammelige Klamotten an.
    Â»Hey«, sagte ich, als ich zur Tür reinkam. »Was hast du da aufgelegt?«
    Â»Mark Clime«, sagte er. » Live at the Blue Room. Gehört meiner Mom.«
    Â»Gefällt mir«, sagte ich. »Erinnert stark an – hab ich dir schon von dem Typen erzählt, den ich neulich gehört hab? Hawk Davies? Der ist echt klasse.«
    Al sah mich mit einem seltsamen Lächeln an. »Ich weiß, Min, du hast es mir erzählt.«
    Â»Ah ja, stimmt. Eds Schwester –«
    Â»Joan.«
    Â»Genau, Joan. Sie will mir die CD demnächst ausleihen. Dann brenne ich sie dir.«
    Â»Okay. Und – wie war das Spiel?«
    Â»Was für ein Spiel?«
    Â»Basketball. Dein Freund spielt doch.«
    Â»Ach so, ja, klar. Doch, ganz okay.«
    Â»Wirklich?« Al war dabei, uns diesen Drink zu mixen, den wir beide so mögen. Dazu mixt er diesen italienischen Zitronenlikör, den in der runden Glasflasche, die wie eine Zitrone aussieht, in einem hohen Glas mit Minze, dazu kommt dann noch Eis und aus Italien importiertes Mineralwasser, das seine Eltern im Haus haben wie andere Leute Milch.
    Â»Also – nein.« Dieser Drink schmeckt wirklich saulecker. Wir suchen immer noch nach einem Namen dafür und können uns nicht entscheiden. »Es war laut und langweilig. Dir darf ich das doch sagen, oder?«
    Â»Du darfst mir alles sagen.«
    Â»Also es war langweilig, aber Ed war nett, und sogar beim Lagerfeuer, und hinterher war’s nett.«
    Â»Hinterher?«
    Â»Hm-m«, machte ich und trank einen langen Schluck, bei dem mir die Eiswürfel an die Nase schlugen. Plötzlich tauchte eine Frage in meinem Kopf auf. Für die aber kein Platz war, eine Frage, die mit dir zu tun hatte, Ed. Du kannst mir alles sagen, hatte Al gerade gesagt, und jetzt wartete er darauf, dass ich antwortete, während er völlig grundlos den beleuchteten Ofen aufmachte, um nach dem Essen zu sehen, dabei warteten Lamm und Spargel schon fix und fertig auf ihren Einsatz. Aber ich konnte die Frage nicht stellen. Ich war nicht wie diese japanischen Regisseure, die sich viel, viel Zeit nehmen für jede Einstellung, die eine Blume zeigten, einen Tropfen Wasser auf einer glatten schwarzen Tischplatte, ein vom Mond beleuchtetes Spinnennetz, das nichts mit dem Plot des Films zu tun hat – das Bild ist aus dem einzigen Grund da, dass es dem Regisseur gefiel, und zwar genau deswegen gefiel, weil es nicht hineinpasste. Meine Frage gehörte nicht in Als Küche, wo mein treuer Freund sich gerade die Hände an dem Geschirrtuch abwischte, das er sich wie immer in den Hosenbund geklemmt hatte, und so sah ich einfach auf seine Schuhe, schloss die Augen, so als lauschte ich verzückt der Musik, bis Al mich fragte, ob alles in Ordnung sei mit mir, und ich öffnete die Augen und strahlte strahlte strahlte ihn an, doch, natürlich, alles okay. Dann nahmen wir uns Teller und setzten uns, um den Film anzusehen.
    Ein Mädchen lernt einen Jungen kennen, Ed, und alles verändert sich, sagt sie. Sie geht die Straße hinunter, und die Schaufenster der Läden sehen gleich aus, selbst dann noch, als wir schon lange auf die Spiegelbilder der flackernden Lichter geschaut haben. Autos fahren die Straße hinunter, schnell, langsam, schnell. Das Mädchen kauft sich einen Kaffee und sagt leise zu sich selbst, der Geschmack sei anders als sonst. Der Himmel sieht traurig aus, sagte sie, doch sie selbst ist nicht traurig. Es regnet, und sie trifft den Jungen wieder. Das Telefon läutet – es ist ein anderer Tag oder vielleicht auch derselbe, wer weiß das schon, denkt das Mädchen über ihrem Kaffee, wenn die ganze Welt eine andere ist? Sie holt sich wieder Kaffee, Autos fahren vorbei, spiegeln sich in den Fenstern. Die Welt, denkt sie, hat sich verändert.
    Â»Min, ich kapier überhaupt nichts. Was soll das mit dem Schaufenster, das sie dauernd zeigen? Wann passiert denn endlich mal was?«
    Â»Du magst den Film nicht«, sagte ich. »Wir müssen ihn nicht weitergucken.«
    Â»Ich hab keine Meinung dazu.«
    Â»Al.«
    Â»Ich kapier ihn nur einfach nicht,

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