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43 Gründe, warum es AUS ist

Titel: 43 Gründe, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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vor« – tack tack , sie sucht nach dem tack tack Wort. Wenn sie jetzt wie der künstlerisch angehauchte Typ sagt –
    »– interessanter.«
    Ich zwang mich, nicht zu lächeln. Danke schön schien mir nicht die passende Antwort darauf. »Tja, aber heute war ich wohl so was wie ein Tribünenmädel.«
    »Hey!« Sie lebte richtig auf. Mit funkelnden, weit offenen Augen, das Messer in die Höhe gereckt wie eine Fahnenstange, sah sie mich ironisch an. »Komm, wir gehen Jungs zugucken, wie sie spielen üben, dann können wir ihnen später beim Spiel zugucken.«
    »Heißt das, du magst Basketball nicht?«
    » Hallo – hast du es gemocht? Wie war das denn, ihm zuzugucken?«
    »Langweilig«, sagte ich spontan. Schlagzeugsolo von der CD .
    »Mit meinem Bruder was anfangen!« Sie schüttelte den Kopf. Dann trat sie an den Herd, rührte um und leckte den Löffel ab. Irgendwas Tomatiges. »Witwe wirst du sein, eine Basketballwitwe, zu Tode gelangweilt, während er durch die halbe Welt dribbelt. Basketball ist also nicht dein Ding –«
    Sie hatte ja recht, Ed, damals schon. Ich hatte mich ja selbst schon gefragt, ob es wohl in Ordnung ist, Hausaufgaben zu machen oder zu lesen, wenn du trainierst. Die anderen Mädels redeten wenig untereinander und mit mir schon gar nicht, guckten nur zu mir rüber mit einer Miene, als hätte der Kellner ihnen das falsche Dressing zum Salat gebracht. Aber dann hast du mir so elegant zugewinkt, dazu der Anblick deines nassen Rückens, als die gegnerischen Spieler mit Trikot und die anderen oben ohne spielten.
    »– und von Musik verstehst du auch nichts. Wofür interessierst du dich denn?«
    »Kino«, antwortete ich. »Filme. Ich möchte mal Regisseurin werden.«
    Der Song hörte auf, der nächste begann. Aus irgendeinem Grund sah Joan mich an, als hätte ich ihr eine reingewürgt. »Ich hab gehört«, sagte ich, »ich meine, Ed hat mir erzählt, dass du Film studiert hast. Am State College?«
    Sie seufzte und stemmte die Hände in die Seiten. »Nur kurz. Dann musste ich wechseln. Was Praktisches machen.«
    »Wieso?«
    Das Wasserrauschen verstummte. »Mom wurde krank«, sagte sie und wies mit dem Kinn in die Richtung des Schlafzimmers am Ende des Flurs.
    Das ist etwas, was du nie erwähnt hast, bei keinem einzigen unserer nächtlichen Telefonate.
    Aber ich bin gut darin, das Thema zu wechseln. »Was kochst du da gerade?«
    »Vegetarische Fleischklößchen schwedischer Art.«
    »Ich koche auch gerne, mit Al.«
    »Al?«
    »Ein Freund von mir. Kann ich helfen?«
    »Solange ich lebe, Min, seit Äonen, warte ich darauf, dass jemand mir die Frage stellt! Ich hoffe, du teilst meine Meinung, dass Schürzen überflüssig sind. Aber hier, nimm das.« Sie ging zur Tür und fummelte kurz am Knauf, dann ließ sie mir etwas in die Hand fallen. Ein Gummiband. An jedem Türknauf im Haus hattet ihr Gummibänder.
    »Hm?«
    »Bind dir die Haare zusammen, Min. Ein Haar von dir gehört definitiv nicht zu den geheimen Zutaten.«
    »Und wie macht man nun vegetarische Fleischklößchen schwedischer Art? Mit Fisch?«
    »Fisch ist auch Fleisch, Min. Austernpilze, Cashewkerne, Schalotten, Paprika, die ich noch finden muss, Petersilie, Wurzelgemüse zum Reiben. Die Soße habe ich schon gemacht, die blubbert hier. Hört sich das gut an?«
    »O ja, allerdings nicht sehr schwedisch.«
    Joan lächelte. »Nicht sehr irgendwas, würde ich sagen«, gab sie zu. »Ich probier nur mal so rum. Ein Experiment, das ist es.«
    »Dann nenn sie doch Experimentklößchen «, schlug ich vor. Meine Haare hatte ich inzwischen zu einem Knoten hochgebunden.
    Sie hielt mir die Küchenreibe hin. »Du gefällst mir«, sagte sie. »Falls du Lust hast, meine alten Bücher vom Filmstudium auszuleihen, sag’s mir. Und falls Ed gemein zu dir ist, sag’s mir auch, dann werde ich ihn filettieren.« Also liegst du jetzt vermutlich auf einem Servierteller, mit Zitronenscheiben und so was, Ed. Aber erst mal bist du runtergekommen, mit wirrem Haar, barfuß und in Schlabberklamotten – T-Shirt von einer Stadionveranstaltung und Shorts.
    »Hi«, hast du gesagt und die Arme um mich gelegt. Dann hast du mich geküsst und mir das Gummiband – autsch – aus den Haaren gezogen.
    »Ed.«
    »Mir gefällt’s besser so. Soll keine Beleidigung sein, aber offen sieht’s einfach besser aus.«
    »Aber gerade im Moment muss sie die Haare aus dem Gesicht haben«, sagte Joan.
    »Nein, wir wollen doch bloß abhängen.«
    »Und außerdem kochen.«
    »Wenigstens

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