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43 Gründe, warum es AUS ist

Titel: 43 Gründe, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Metallschaufel den Kopf zertrümmert. Plötzlich perplex und platt wie eine Scheibe Fleisch in einem Burger saß ich da in diesem Kino voller Jungs. Unvermeidlich? Was? Dass wir Sex haben würden? Unser verfluchtes erstes Mal – unvermeidlich? So als käme ich nicht drum herum, und zwar gleich am nächsten Wochenende? Du hast den Arm um mich gelegt, und ich habe darauf geachtet, die Beine zusammenzuhalten, obwohl mein Knie, das auf deiner Seite, furchtbar zitterte. Wie wir das regeln? Ich war zu wütend, um einen klaren Gedanken zu fassen, aber auch zu – zu fügsam, zu verliebt, zu … irgendwas, um antworten zu können. Vollidioten III fing an, und ich habe nichts davon mitbekommen. Keine einzige Szene, meine Herren Geschworenen, nicht eine Einstellung. Wenn ich geschmollt hätte, hättest du das nur auf den Film geschoben, also habe ich stillgehalten und versucht, mein Hirn ruhigzustellen, einfach an nichts zu denken. Ich hab versucht, so zu tun, als hätte ich nicht schon so ein Gefühl gehabt, als hätte ich nicht gewusst, dass du mir irgendwann so kommen würdest, eines Tages, schließlich warst du Ed Slaterton, und als solcher hattest du ja wohl ein Recht auf den unvermeidlichen Sex. Aber dieser Film mit seinen ununterbrochenen Zoten und diesen Witzen, bei denen sich einem die Faust in der Tasche ballt, dieser Film ist wie ausradiert und vergessen. Und was mir erst jetzt klar wird, während Al auf diese Kinokarten starrt, als hätte er meinen Mitgliedsausweis vom Ku Klux Klan gefunden: Ich bin gar nicht mehr die mit dem Gedächtnisverlust. Das war ich mal, aber jetzt – jede Wette – bist du derjenige, der das alles vergessen hat, die Vorstellung im Metro, halb vier, du hast bezahlt, glaube ich. Und alles andere, Ed, auch.

     

 
     
    »Du hast was gedacht?«, sagtest du. Wir saßen im Schieflage, waren also zurückgekehrt an den Ort des Zuckerklaus. Du hast bestellt, was Jungs außer Mittag- und Abendessen oder Riesenportionen Kino-Popcorn so essen, dieses Mal ein Club-Sandwich mit Pommes, während ich nur Tee getrunken und mir zum x-ten Mal vorgenommen habe, unbedingt ein paar Beutel einer gescheiten Teesorte einzustecken, bevor ich in einen Diner gehe. »Du hast allen Ernstes geglaubt, das würde ich bringen? Dir unmittelbar bevor der Film losgeht, mal eben mitzuteilen, dass du am nächsten Wochenende« – er lehnte sich vor, weil der Rest die Bedienung und die übrigen Gäste wirklich nichts anging – »deine Jungfräulichkeit loswirst? So nach dem Motto: Übrigens, Liebling …? Für was für einen Armleuchter hältst du mich eigentlich?«
    »Für die Sorte, die noch Armleuchter sagt.«
    »Und so hast du die ganze Zeit im Kino gesessen? Kein Wunder, dass dir der Film nicht gefallen hat.«
    Ich badete in einem tiefen Gefühl der Erleichterung, so als wäre ich in einen genialen Pool gesprungen und würde den stillen Moment vor dem Schwimmen genießen. »Jep. Nur deswegen hat mir Vollidioten III : Achtung, unter dir! nicht gefallen.«
    »Also, ich würde sofort noch mal reingehen.«
    »Hör bloß auf!«
    »Doch, ehrlich! Extra für dich, damit du dich konzentrieren kannst.«
    »Das ist total süß von dir. Aber nein, danke.«
    »Vielleicht solltest du erst mal gucken, was dein geliebtes Filmbuch schreibt – ob es womöglich cool ist, ihn zu mögen.«
    »Vielleicht solltest du erst mal bei deinem geliebten Coach nachhören, ob der Film für die Kondition gut ist.«
    »Unser Coach liebt solche Filme. Am Ende der letzten Spielzeit hat er die ganze Mannschaft zu Vollidioten II eingeladen.«
    Ich starrte dich nur ungläubig an. Al hatte nicht angerufen, nicht einmal, nachdem ich ihn angerufen und gleich wieder aufgelegt hatte, als er sich meldete. Unmöglich, mit ihm über diese Geschichte zu quatschen. Auch in Zukunft nicht. »Das Traurige ist, dass ich keine Ahnung habe, ob du Witze machst oder nicht.«
    »Also echt, heute kapierst du definitiv gar nichts. Unvermeidlich – Teufel auch! Ich hab dir doch schon mal gesagt, dass es so was wie einen Zeitplan nicht gibt. Das ist kein Wettrennen.«
    »Okay, aber was hast du dann gemeint? Was steht nächstes Wochenende an?«
    »Halloween, du Dummchen.«
    »Wie bitte?«
    »Na ja, du wirst doch sicher so feiern wollen, wie deine Clique das immer macht, mit diesem pseudointellektuellen Gehabe, eben so richtig – aber das darf ich ja nicht sagen. Du weißt schon.«
    »Das ist bloß eine Party, weiter nichts.«
    »Bei uns auch.«
    »Ja, auf dem Footballplatz,

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