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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wollten die Lanciers in den Hof reiten, wichen aber erschrocken zurück, als sie vierzig geladene Gewehre auf sich gerichtet sahen. Den größten Schreck hatte Graf Alfonzo. Er hatte die beiden Indianer, denen er entgehen wollte, nicht hier vermutet, und als er sie erblickte, riß er sein Pferd aus der Nähe des Tores und hinter die Mauer zurück, wo ihn keine Kugel treffen konnte.
    „Was soll das?“ fragte der Rittmeister streng.
    „Daß ein freier Mexikaner auf der ihm gehörigen Hacienda nur solchen Besuch empfängt, der ihm angenehm und willkommen ist.“
    „Diese Hacienda gehört Euch nicht. Der Besitzer ist bei uns, und wir werden uns den Zutritt erzwingen, wenn er uns verweigert wird.“
    „So nehmt Euch in acht! Die Hacienda gehört mir. Dieser Graf hat Euch belogen und wird sterben, sobald er meinen Hof betritt. Die beiden Señores hinter mir sind Häuptlinge der Apachen und Mixtekas und haben eine Blutrache mit ihm. Gegen Euch aber habe ich nichts, Señor. Ich bin Pedro Arbellez, der Herr dieser Besitzung. Darf ich Euren Namen erfahren?“
    „Ich bin Haro de la Vega, Rittmeister dieser Schwadron.“
    „Haro de la Vega? Ah, seid Ihr vielleicht verwandt mit dem Präsidenten General Diaz de la Vega?“
    „Ja. Er ist mein Vater.“
    „Oh, dann seid Ihr der Rechte! Reitet näher und seht Euch dieses Pergament an! Es ist von Don Diaz, Eurem Vater, und dem General Carrera unterzeichnet.“
    „Ah, zeigt her!“
    Der Rittmeister drängte sein Pferd näher, ergriff das Schriftstück und las es.
    Während er die Urkunde durchsah, nahmen seine Gesichtsmienen einen immer ernsteren Ausdruck an, und als er das Schriftstück gelesen, wandte er sich an die hinter ihm wartenden Chargierten seiner Schwadron zurück und bat auch seine Offiziere: „Señores, kommt näher. Dieser brave Señor Pedro Arbellez hat die Hacienda del Erina als Pacht erhalten mit der Bedingung, daß er sofort und vollständig Eigentümer wird, sobald Graf Ferdinando de Rodriganda stirbt. Graf Alfonzo scheint gar nichts davon gewußt zu haben. Señor Arbellez, darf ich ihm das Pergament zeigen?“
    „Nur unter der Bedingung, daß ich es sogleich und unbeschädigt zurückerhalte.“
    „Verlaßt Euch darauf.“
    „Gewiß, da Ihr mir für die Zurückgabe der Urkunde Bürgschaft leistet, denn einem Grafen Alfonzo würde ich sie in keinem Fall in die Hand geben, selbst dann nicht, wen er sein Ehrenwort verpfändete.“
    „Oho! Habt Ihr so wenig Vertrauen zu ihm? Nun denn, die von mir verlangte Bürgschaft sollt Ihr haben.“
    Señor Arbellez gab hierauf seine Zustimmung durch eine bejahende Handbewegung, und der Rittmeister wandte sein Pferd und ritt aus dem Tor hinaus zu Alfonzo. Nach einer Weile hörte man einige kräftige Flüche von Alfonzos Stimme. Dann kehrte der Rittmeister in den Hof zurück und gab Arbellez sein Pergament.
    „Señor, Ihr seid unbestrittener Besitzer dieser Hazienda, und da Graf Alfonzo unter diesen Umständen keinen Augenblick länger verweilen wird, so sage ich Euch ein Lebewohl!“
    In der nächsten Minute donnerte die Schwadron über die weite Ebene dahin. Kaum aber war sie verschwunden, so trabten ihr zwei Reiter nach, ‚Bärenherz‘ und ‚Büffelstirn‘, die jetzt nur an das strenge indianische Gesetz der Rache dachten.
    Señor Arbellez kehrte mit den Seinen in das Haus der Hacienda zurück, deren Eigentümer er durch den Tod des Grafen Ferdinando de Rodriganda geworden war. –
    Hat der freundliche Leser bisher zwei so verschiedene Brüderpaare kennengelernt, wie die Grafenbrüder Emanuel und Ferdinando de Rodriganda und die Beamtenbrüder Gasparino und Pablo Cortejo, so wird es ihm sicher ein sehr großes Rätsel sein, warum die beiden Grafen trotz ihrer freundlichen und hochherzigen Eigenschaften von den beiden Cortejos auf eine Weise und mit einer Grausamkeit verfolgt und betrogen wurden, die selbst vor dem ärgsten und unmenschlichsten Verbrechen nicht zurückbebte. Dieses Rätsel soll jetzt gelöst und der bisher so dunkle Schleier gelüftet werden. –
    Es war zu Saragossa, kurze Zeit, nachdem die schöne Zigeunerin Zarba sich mit Gasparino Cortejo entzweit und der Hauslehrer Sternau seine Señorita Wilhelmi den Händen des Herzogs von Olsunna entrissen hatte. Da traten dort zwei Persönlichkeiten auf, die beide, eine jede auf ihre Weise und in ihrem Kreis, ein gerechtes Aufsehen erregten.
    Die eine dieser beiden Persönlichkeiten war der alte Graf Manfredo de Rodriganda, der Vater der damals noch

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