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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ausgemacht.“
    „Allerdings nicht“, entschuldigte er sich. „Aber ich habe auch nicht gedacht, daß der Schmuck so schön ist. Ich bin viel zu billig gewesen. Ich verlange jetzt für jeden Stein einen Kuß!“
    „Packe dich!“
    Elvira wollte den Ungestümen abwehren, aber es gelang ihr nicht. Er drückte sie herzhaft an sich und küßte sie nach Herzenslust. Endlich erhielt sie ein wenig Atem und rief:
    „Aber du störst mich ja! Wann soll ich da die Steine betrachten!“
    „Ach was, Steine! Ein Kuß von dir ist mir lieber als alle Steine der Welt.“
    „Ist das wahr?“ fragte sie.
    „Ja. Höre, Elvira, lege einmal den Schmuck weg und gib mir deine beiden Hände.“
    „Warum?“
    „Das wirst du gleich hören.“
    Sie erglühte und erwiderte abwehrend:
    „Aber so vergeht die Zeit, und ich habe mir den Schmuck nicht ansehen können.“
    „Tue mir eine kurze Minute den Willen, dann sollst du ihn betrachten können, solange es dir beliebt!“
    „Nun gut. Hier hast du meine Hände!“
    Das Mädchen legte nun den Schmuck neben sich auf das Sofa und reichte ihm die Hände. Er aber ergriff dieselben, blickte ihr treu in die Augen und fragte:
    „Weißt du noch, Elvira, daß wir als Kinder immer gute Freunde waren und uns liebhatten?“
    „Ach, ja!“
    „Dann mußten wir auseinander, aber ich habe stets an dich gedacht.“
    „Ich auch an dich.“
    „Bist du mir noch so gut wie früher, Elvira? Ich bitte dich darum!“
    „Nun, so will ich dir noch gut sein. Und du?“
    „Oh, ich habe dich so lieb, daß – daß – daß ich dir gleich diese Steine schenken würde, wenn sie mir gehörten!“
    Da lachte sie in glücklicher Lust hell auf und sagte: „Da wärest du ja sinnlos verrückt, Alimpo!“
    „Nein, meine Elvira. Ich war sehr dumm, als ich das vorhin sagte.“
    „Und nun willst du gescheiter sein?“
    „Gewiß. Aber nur unter einer Bedingung, daß du meine Braut, meine Frau werden willst.“
    „Heilige Lauretta, bist du rasch, Alimpo!“
    „Ja. In so wichtigen Dingen darf man keine Zeit versäumen. Antworte mir, Elvira.“
    „Hm. Wirst du mir aber auch gehorchen?“
    „Ja. Und du mir?“
    „Gewiß!“
    „So sind wir also einig?“
    „Einig!“ lachte sie glücklich.
    „Hurra! So ist's recht! Nun ist's gut! Nun gibst du mir noch einen tüchtigen Kuß, und dann kannst du dir die Steine vollends betrachten.“
    Der Kuß wurde gegeben und die Steine wieder vorgenommen, aber das Beschauen derselben ging doch nicht ohne die verschiedensten Zärtlichkeiten ab, und als Elvira ganz zufälligerweise nach der Uhr blickte, bemerkte sie zu ihrem Schreck, wie weit der Zeiger bereits vorgeschritten war.
    „Mein Gott, eine Viertelstunde vor Mitternacht!“ rief sie.
    „Verdammt!“
    „Packe schnell wieder ein! Meine Herrin kann jeden Augenblick kommen.“
    „Wird sie meine Uniform, meine Livree, kennen?“
    „Wohl kaum.“
    „Nun, das ist gut, denn sie soll nicht wissen, von wem das Geschenk ist. Oder wirst vielleicht du es ihr sagen? Ich bitte, es nicht zu tun.“
    „Gut, so werde ich schweigen.“
    „Auch wenn sie dich fragt?“
    „Ja. Heute wird sie mich überhaupt gar nicht fragen, da sie jedenfalls nach dem Theater noch Besuch empfängt.“
    „Wer sind die Herrschaften, die vielleicht noch kommen?“ fragte er.
    „Der Herzog von Olsunna oder Señor Cortejo.“
    „Wenn nämlich Henrico Cortejo kommt, so darf ich nicht hier bleiben. Er kennt nicht nur meine Livree, sondern auch mich selbst und würde der Ballerina sogleich sagen können, von wem das Geschenk kommt. Weißt du keinen Ausweg?“
    „Hm! Es steht drüben ein kleines, unbewohntes Zimmerchen; aber es ist finster.“
    „Das schadet nichts.“
    „Gut, so führe ich dich hinüber, und wenn die Herrin kommt, hole ich dich!“
    „Oder noch besser, du bringst sie hinüber. Er könnte mich doch sehen oder hören.“
    „So muß ich dir auch eine Lampe geben. Komm!“
    Elvira brannte eine der vorrätigen Lampen an und geleitete Alimpo in ein kleines, einfach ausgestattetes Gemach, zu dem sie den Schlüssel bei sich trug.
    „Wer ist der Besitzer dieses Raumes?“ fragte er.
    „Augenblicklich niemand. Es hat ein armer Maler hier gewohnt, der vor zwei Wochen ausgezogen ist. Ich habe den Schlüssel erhalten, um immer abzustauben.“
    „Abzustauben? Hm! – Oh! – Hm!“ machte er mit einem sehr listigen Gesicht.
    „Was hast du?“ fragte sie.
    „Einen Gedanken, einen sehr, sehr schönen, guten und auch einen außerordentlich

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