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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ist verschieden. Bis hundert Franken pro Tag, nämlich pro Arbeitstag!“
    „Ach so, hast du schon genug Kräfte?“
    „So ziemlich, obgleich ein tüchtiger Kerl allezeit zu gebrauchen ist. Laß dir also etwas sagen: Ich werde dich einmal auf Probe nehmen, zunächst für zehn Franken an die Garotte. Ist's dir recht?“
    „Gut, ich tue mit, habe aber kein Geld.“
    „So beginnen wir gleich heute. Ich werde dir den heutigen Tag bezahlen.“
    Terbillon griff in die Seitentasche seines alten Schlafrocks und zog einen ledernen Beutel heraus; diesem entnahm er ein goldenes Zwanzigfrankenstück und gab es dem Schmied.
    „Hier hast du deinen ersten Tagelohn. Bin ich mit dir zufrieden, so gehst du bald zu den Einbrechern über. Aber du kennst unsere Gesetze und weißt, daß für den Lohn, den ich dir zahle, alles mir gehört, was du erbeutest.“
    „Ja, dies ist mir vollständig bekannt.“
    „Denke daran, daß man seine Arbeiter zu kontrollieren versteht! Es hat mich schon mancher betrügen wollen; für kurze Zeit ist ihm dies gelungen, dann aber –“
    „Nun, dann?“
    „Dann sind sie zur Strafe stets in das Zuchthaus gewandert. Ich bezahle meine Leute gut, sind sie aber unehrlich gegen mich, so weiß ich ihnen stets die Polizei auf den Hals zu schicken. Aber da fällt mir ein, du hast einen Spitznamen?“
    „Ja.“
    „Man nennt dich Gerard l'Allemand, den ‚Deutschen‘.?“
    „Ja.“
    „Warum?“
    „Weil ich deutsch spreche und verstehe.“
    „Wo hast du es gelernt?“
    „Von meiner Mutter, sie war eine Deutsche. Und vor drei Jahren habe ich das ganze Elsaß und Baden durchwandert.“
    „Das ist mir lieb; du wirst gut zu gebrauchen sein.“
    In diesem Augenblick ertönte eine Klingel, und einige Zeit später trat die Alte ein.
    „Was gibt es?“ fragte Papa Terbillon.
    „Es sind zwei Männer draußen. Sie seien Freunde, sagte der eine; ich kenne sie aber nicht.“
    „Ich werde sie mir ansehen.“
    Terbillon erhob sich und verließ den Raum. Draußen gab es vor der Kellertür einige finstere Stufen, die er emporstieg. In der Tür waren einige feine Löcher eingebohrt, durch die man blicken konnte, und so sah sich der Alte die beiden Kommenden an, kehrte dann in seine Wohnung zurück und sagte zu dem Schmied:
    „Vielleicht gibt es sogleich Arbeit für dich.“
    „Ah, das sollte mich freuen!“
    „Ja. Den einen kenne ich; er ist ein Diener, der mir bereits manchen Herrn gebracht hat. Der andere scheint sein gegenwärtiger Herr zu sein, ein feiner Mann mit Ringen unter dem Handschuh und einer Fünfhundertfrankenkette an der Uhr.“
    „Donnerwetter!“
    Der Alte zeigte auf eine niedrige Tür, die neben dem Ofen angebracht war.
    „Gehe hier hinaus. Du kannst dir ihn durch das Glasfenster betrachten. Das übrige wird sich dann später finden.“
    Gerard verschwand hinter der Tür. Er befand sich jetzt in einer Art Kammer, die allerlei Raub zu enthalten schien. Es war vollständig dunkel in ihr, aber er fühlte verschiedene Gegenstände, darunter auch einen Sack, der mit weichen Stoffen gefüllt war und gerade hinter der Tür lag, so daß er sich auf ihn setzen und dabei ganz bequem durch das Fensterchen in die Stube blicken konnte.
    Eben jetzt traten die beiden Fremden ein.
    „Guten Tag, Papa Terbillon!“ grüßte der Diener den Alten.
    „Guten Tag“, dankte dieser mürrisch, ohne sich von seinem Sitz, auf dem er wieder Platz genommen hatte, zu erheben.
    „Nun, stehe auf, Papa Terbillon, wenn feine Leute zu dir kommen!“ mahnte der Diener.
    „Das tue ich, wie ich will. Es sagt mancher hier, er sei fein, und wenn man ihm gefällig ist, erfährt man das Gegenteil.“
    „Aber hier wirst du es nicht erfahren. Dieser Herr ist ein Edelmann.“
    Der Alte machte ein sehr verwundertes Gesicht und fragte:
    „Woher?“
    „Das ist Nebensache.“
    „Für mich aber Hauptsache! Ich muß die Leute kennen, die zu mir kommen. Was wollt ihr?“
    „Dieser Herr hat einen kleinen Maskenscherz vor –“
    „Es ist nicht Fastnacht!“
    „Du bist bei schlechter Laune. Es handelt ich um einen Masken-, aber nicht um einen Fastnachtsscherz.“
    „Ich bin kein Maskenverleiher.“
    „Das weiß ich. Aber dieser Herr wünscht, unkenntlich gemacht zu werden. Willst du dies übernehmen? Es wird gut bezahlt!“
    „Ich tue es dennoch nicht, da es verboten ist. Es kommen oft Spitzbuben nach falschen Haaren; wenn ich ihnen den Willen täte, käme ich nicht aus dem Gefängnis heraus.“
    „Aber hier handelt es sich doch

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