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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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weiten Torgang desselben nach dem Hof und gelangten dort an eine Art Kellertür, neben der ein hölzerner Klingelgriff befestigt war. Der Diener klingelte, und es dauerte eine geraume Zeit, bis geöffnet wurde. Ein altes Weib erschien.
    „Was wollt ihr?“ fragte sie.
    „Ist Papa Terbillon daheim?“ erkundigte sich der Diener.
    „Ja.“
    „So laßt uns ein! Wir sind Freunde. Sagt es ihm!“
    „Wartet!“
    Sie verschwand und schloß die Tür hinter sich zu, und die beiden mußten sich abermals eine längere Weile gedulden.
    Dies hatte seinen guten Grund. Papa Terbillon nämlich war nicht allein, sondern hatte Besuch. Es befand sich bei ihm ein junger, ungewöhnlich stark gebauter Mensch, in dem wir den Schmied Gerard Mason, den Bruder Annettes, wiedererkennen.
    Der alte Terbillon war ein vorn und hinten ausgewachsenes Männchen mit einem vollständig kahlen Kopf. Er trug eine große Hornbrille auf der langen Nase und steckte in einem Schlafrock, der aus Flicken und Flecken zusammengesetzt war.
    Das Zimmer, in dem die beiden saßen, war nur ein Loch zu nennen. Es enthielt einen alten Tisch, drei Stühle, ein Bänkchen, einen kleinen Windofen, einen alten Spiegel und eine Petroleumlampe, die immer brennen mußte, da der Raum kein Fenster besaß.
    Aus diesem Meublement hätte man sicher nicht auf den Stand und die Beschäftigung des Alten zu schließen vermocht, der auf dem Schemel hockte, die Arme um die emporgezogenen Knie gelegt hatte und dem zuhörte, was ihm der Schmied mitteilte.
    „Und sie rannte wirklich fort?“ fragte er.
    „Ja.“
    „Und in das Wasser?“
    „Geradewegs.“
    „Welch eine Dummheit! Sie ist natürlich ertrunken?“
    „Nein.“
    „Nicht? Bei Gott, was denn?“
    „Sie wurde von einem Herrn gesehen; der sprang ihr nach und zog sie wieder heraus.“
    „Wieder heraus? Welch eine Albernheit! Einen Menschen, der sich ersäufen will, den läßt man im Wasser; das versteht sich ja ganz von selbst. Wer war der Kerl?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Hast du ihn nicht gesehen?“
    „Allerdings, sogar gesprochen habe ich ihn.“
    „Und weißt nicht, wer er war! Welch eine Dummheit!“
    „Ja, ich habe ihn gesehen, ich habe ihn gesprochen, aber ich habe ihn nicht gefragt, wer er ist. Er hatte etwas an sich, was mir den Mut zur Frage nahm.“
    „Dummheit!“
    „Und zudem glaubte ich, daß Annette ihn fragen würde.“
    „Und sie hat es wohl auch nicht getan? Welch eine Albernheit!“
    Der alte Terbillon schien die Worte Dummheit und Albernheit vorzugsweise gern zu gebrauchen. Sein Gesicht hatte Affenzüge, und seine ganze Gestalt zeigte etwas Meerkatzenähnliches.
    „Sie hat geglaubt, ihn öfters zu sehen, aber er ist nicht wiedergekommen“, entschuldigte sich der Schmied. „Er ist abgereist.“
    „So war er ein Fremder?“
    „Jedenfalls. Er ging über die Brücke, als Annette in das Wasser sprang; er stürzte sich ihr nach und rettete sie, er trug sie zur Mutter Merveille, wo sie gepflegt wurde, und nun soll sie in die Familie des großen Letourbier kommen.“
    „Des Professors! Wie kommt sie zu diesem?“
    „Ihr Retter hatte sie empfohlen.“
    „Und das laßt ihr euch gefallen? Welch eine Dummheit wieder! Wißt ihr, daß sie euch eine sehr gute Revenue einbrachte? Daß ihr also gar nicht zu arbeiten brauchtet?“
    „Richtig! Das ist wahr.“
    „Und daß ihr nun arbeiten müßt?“
    „Das wollen wir; deshalb komme ich zu dir, Papa Terbillon. Du wirst mir Arbeit geben.“
    „Ich? Hm! Du hast bisher für den alten Gambreullygearbeitet?“
    „Ja, an der Garotte.“
    An der Garotte arbeiten heißt nämlich, einsame Spaziergänger überfallen, ihnen die Kehle zudrücken oder zuschnüren, um ihnen die Barschaft abzunehmen. Hierzu gehören sehr kräftige Leute, und gewöhnlich arbeiten zwei miteinander. Diese Arbeit wird förmlich geschäftsmäßig betrieben. Es gibt wirkliche Entrepreneurs, die fünfzig und mehrere Arbeiter in verschiedenen Fächern beschäftigen.
    „Was hast du dir verdient?“
    „Verdammt wenig. Sechs Franken pro Tag.“
    „Hm, ich würde dir acht Franken geben, denn du bist ein kräftiger Bursche. Wie oft bist du bereits gefangen gewesen?“
    „Erst fünfmal.“
    „Und dein Vater?“
    „Zwölfmal.“
    „Welche Dummheit! Zwölfmal! Du scheinst klüger zu sein als dein Alter. Willst du für acht Franken arbeiten, so schlage ein.“
    „Ich möchte doch nicht bei der Garotte stehenbleiben, vielmehr avancieren. Was gibst du einem guten Einbrecher?“
    „Das

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