Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
dieser Richtung angeordnet?«
    »Doch. Vanki hat die Voidal-Zwillinge geschickt.«
    »Nun ja, ich denke, Drak und Vanki haben sich bestimmt etwas einfallen lassen.«
    »Die Voidals haben sich auf den König konzentriert. Er ist offiziell in Trauer, und seit Tagen hat ihn niemand zu Gesicht bekommen. Die Voidal-Zwillinge wissen übrigens nicht, daß ich hier bin. Vanki auch nicht.«
    Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Die wissen nicht einmal, daß es dich gibt!«
    »Hoffen wir bei Opaz, daß das auch so bleibt.«
    Ich hatte mir auch eine andere Frage beantworten lassen, und zwar, bevor wir schließlich mit Lingurd an der Spitze zu dem Abenteuer dieser Nacht aufgebrochen waren.
    »Diese Religion von Dokerty, die gegen das Glaubensbekenntnis von Tolaar ist. Rotgewandete Priester, die nebeneinander hergehen, mit verdammt großen Götzen auf Stangen. Ist etwas darüber bekannt? Warum schleichen sie des Nachts in Ruinen herum, wo sie doch über geschmacklose und viel zu prunkvolle Tempel verfügen, in denen sie herumstolzieren können?«
    Naghan hatte die stämmigen Schultern gezuckt. »Die Dokerty-Kultisten sind ein ungesunder Haufen. Das ist mir bekannt. Was nun den Rest angeht, nein, darüber weiß man nichts. Ich werde es herausfinden.«
    »Gut.«
    Ich wusch mir das Gesicht, bevor wir aufbrachen, und das Wasser in der Schüssel sah aus wie schwarze Tinte. Während unserer Unterhaltung hatte Naghan mir ein oder zweimal den häßlichen Schädel abgewischt. Er mußte sich während der ganzen Zeit auf die Zunge gebissen haben, um bei meinem Anblick nicht in sein dröhnendes Gelächter auszubrechen.
    Der Schweber landete auf einem schrägen Abhang am Fuß von Sturgies Hügel. Ein Stück weiter versuchten schwache Lichter, die Dunkelheit der Gräben mit ihrem blassen Schein etwas aufzuhellen. Die Monde wurden von Wolken verdeckt. Wir nahmen unsere Waffen und begaben uns in die Finsternis.

13
     
     
    Die schmale Straße, die zwischen gleichermaßen heruntergekommenen Holz- und Steingebäuden vorbeiführte, wurde an ein paar Stellen von qualmenden Fackeln erhellt. Am besten dachte man nicht zu lange darüber nach, was sich hinter den baufälligen Wänden abspielte. Die Leute, die den schlammigen Weg entlanggingen, versuchten sich zwischen der dreckigen Abflußrinne in der Straßenmitte und dem Straßenrand zu halten, wo es passieren konnte, daß alle möglichen üblen Flüssigkeiten auf ihre Köpfe ausgeleert wurden. Als Lingurd der Polsim und ich tiefer in die Gräben zwischen den Hügeln vordrangen, waren mehr Fackeln zu sehen. Türen standen offen und enthüllten geheimnisvolle Räume voller gedämpftem Licht und sich bewegenden Schatten.
    »Sie nennen das Schenken«, sagte Lingurd, und sein schmales Polsimgesicht verzog sich verächtlich. »Fallen für Einfältige. Dopahöhlen. Hirnzermanscher.«
    »Sie haben aber ihre Stammkunden«, bemerkte ich, denn ständig gingen in dunkle Umhänge vermummte Gestalten ein und aus. Mehr als nur ein armer Teufel wurde herausgeworfen und landete mit der Nase in der Gosse, obwohl die Vergnügungen dieses Abends erst begonnen hatten.
    Wir gingen nebeneinander weiter. »Das hier ist alles verdorben. Doch die jungen Herrn und Adligen steigen von den Hügeln herunter, um etwas Aufregendes zu erleben.« Lingurds Körperhaltung verriet, was er davon hielt. »Und das tun sie auch, bei Tolaar.«
    An diesem Ort zwischen den luftigen Hügeln pulsierte ein eigenständiges, finsteres Leben. An fast jeder Ecke boten hastig zusammengezimmerte Buden alle Arten von Waren und Dienstleistungen an, kleine Leckerbissen, heiße Getränke, geröstete Nüsse und protzige Schmuckstücke. Wahrsager hielten hübsch formulierte Geschichten für die Dummköpfe parat, und junge Burschen belästigten die Vorbeigehenden, indem sie die köstlichen Freuden anpriesen, die in dubiosen dunklen Gassen und Hütten zu finden waren. Alle Leute sahen ausgemergelt aus, auf der verzweifelten Suche nach dem nächsten Bissen. Ja, es waren zweifellos alles Gauner und Halsabschneider. Und doch floß hier unten in den Gräben ein rauher, völlig zwangloser, urwüchsiger Lebensstrom.
    Unsere düsteren Umhänge und die Schlapphüte paßten perfekt zur Umgebung. Wir suchten uns unseren Weg und mieden Beutelschneider, Taschendiebe und diejenigen, die uns auf weniger offensichtliche Weise unseres Geldes – oder falls nötig, unseres Lebens – berauben wollten.
    »Ich bin hier ganz in der Nähe aufgewachsen«, sagte Lingurd.

Weitere Kostenlose Bücher