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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Sie mir als ein Ehrenmann geschildert worden sind, so hielt ich es für das einfachste, Sie um Aufklärung zu bitten. Wird diese Bitte eine Fehlbitte sein?“
    Diese Worte waren in einem so offenen und herzlichen Ton gesprochen, daß Sternau sich besiegt fühlte. Er antwortete:
    „Mylord, was ich weiß, das sollen Sie erfahren. Fragen Sie!“
    „Man vermutet, daß Mariano das geraubte Kind des Grafen Emanuel de Rodriganda sei?“
    „Ja.“
    „Und was halten Sie selbst von dieser Vermutung?“
    „Ich halte sie für sehr begründet. Ja, ich bin sogar derjenige, dem diese Vermutung zuerst gekommen ist.“
    „Darf ich Sie um die Gründe bitten, die Sie auf einen ebenso seltsamen wie kühnen Gedanken gebracht haben?“
    „Gewiß! Wenn es Ihnen Ihre Zeit erlaubt, werde ich Ihnen meine Erlebnisse erzählen.“
    „Ich ersuche Sie darum. Zwar hat mir meine Tochter bereits einige Mitteilungen gemacht, doch sind diese noch so lückenhaft, daß ich auf die Ihren förmlich gespannt sein muß.“
    „So hören Sie.“
    Sternau erzählte nun auf das ausführlichste alle seine Erlebnisse und Gedanken, von seiner Ankunft in Spanien an bis auf die gegenwärtige Stunde. Der Lord hörte mit immer mehr wachsender Spannung zu. Sternaus Worte trugen das Gepräge der nüchternsten Wahrheit, und die Schlüsse, die er zog, ruhten auf so sicheren Gründen und Voraussetzungen, daß der Lord sich schließlich ganz überzeugt fühlte.
    „Aber das ist ja etwas ganz Außerordentliches!“ rief er. „Das liest man ja auf diese Weise kaum in einem Roman!“
    „Ich gebe das zu, Mylord“, erwiderte Sternau. „Aber Sie werden nicht glauben, daß ich Ihnen Unwahrheiten erzählte!“
    „Keineswegs!“ versetzte Lindsay schnell.
    „Und ebensowenig werden Sie sagen, daß meine Berechnungen in der Luft ruhen!“
    „Auch das nicht. Ich fühle mich im Gegenteil von der Schärfe Ihrer Schlüsse ganz fortgerissen und überzeugt. Also lassen Sie uns einmal die Summe ziehen: Dem Grafen Emanuel de Rodriganda wurde der einzige noch lebende Sohn geraubt –“
    „So ist es.“
    „Der Raub geschah mit Hilfe von Briganten, die den Knaben in ihrer Höhle verbargen. Der eigentliche Räuber aber ist Gasparino Cortejo.“
    „Ich bin vollständig überzeugt davon.“
    „In welcher Absicht geschah der Raub? Das ist eine hochwichtige Frage.“
    „Um einen Sohn dieses Gasparino zum Grafen Rodriganda zu machen.“
    „Und die Mutter dieses Kindes ist jene fromme Schwester Clarissa?“
    „Ja.“
    „Gut, so wollen wir weiter summieren! Der Pater Dominikaner kannte das Geheimnis und verriet es auf Veranlassung jenes Bettlers Pedro so ziemlich an den geraubten Knaben. Dieser erhielt dadurch eine Ahnung von seiner Abstammung. Er kam nach Rodriganda und wurde von Cortejo erkannt. Infolgedessen übergab dieser ihn dem Piratenkapitän, der ihn unschädlich machen sollte. Sie retteten ihn und bringen ihn nach Mexiko. Ist es so?“
    „Vollständig.“
    „Was aber beabsichtigten Sie mit Ihrer gegenwärtigen Reise nach Mexiko?“
    „Zunächst will ich sehen, ob jene Marie Hermoyes, die das untergeschobene Kind nach Mexiko brachte, noch lebt, und ebenso jener Pedro Arbellez, der zur damaligen Zeit Inspektor des Grafen Ferdinando hier war.“
    „Das werden Sie sehr leicht erfahren!“
    „Und ferner dürfen Sie nicht vergessen, Mylord, daß ich vermute, daß Graf Ferdinando damals gar nicht gestorben ist. Jener Steuermann, der im Gefängnis von Barcelona starb, erzählte von einem Gefangenen, der nach Härrär verkauft worden ist.“
    „Und Sie vermuten in jenem Gefangenen den Grafen Ferdinando?“
    „Ja. Diese Vermutung mag Ihnen außerordentlich kühn erscheinen, aber wenn Sie bedenken, mit welchen Mitteln Cortejo operiert, so werden Sie keine Unwahrscheinlichkeit darin erblicken. Ich bin fest entschlossen, das Erbbegräbnis der Rodriganda hier in Mexiko zu öffnen, um zu sehen, ob sich die Leiche im Sarg befindet.“
    „Ich werde Ihnen behilflich sein, die Erlaubnis der Behörde dazu zu erhalten.“
    Sternau machte eine geringschätzige, verneinende Handbewegung und erwiderte:
    „Ich danke Ihnen, Mylord. Ich sehe von aller behördlichen Hilfe ab.“
    „Aber Sie begeben sich da in große Gefahr, Herr Sternau.“
    „Pah, diese Gefahr fürchte ich nicht! Wenn ich Sie um etwas bitte, so ist es ein anderes.“
    „Was?“
    „Vielleicht ist es Ihnen möglich, mir die Bekanntschaft mit Pablo Cortejo zu erleichtern.“
    „Das will ich Ihnen sehr gern zu

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