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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Knabe zuversichtlich.
    „Auch wenn ich mich hier in die Mitte des Hofes stelle und gar nicht fortschreite?“
    „Na, dann ist es ja ganz leicht.“
    „Wollen wir es versuchen?“
    „Sie machen doch bloß Spaß.“
    „Nein, ich bleibe fest auf der Stelle stehen, und wenn es dir gelingt, mich mit dem Lasso zu umschlingen, dann – ja, was dann?“
    „Dann schenken Sie mir einen kleinen Tomahawk und lehren mich, ihn zu gebrauchen“, sagte Kurt mit leuchtenden Augen.
    „Gut, es gilt.“
    „Na, so ist der Tomahawk bereits mein.“
    „Warte es ab, Kleiner.“
    Sternau stellte sich inmitten des Hofes auf und nahm von den beiden Gewehren, die er auf dem Rücken trug, das lange herunter.
    „Nun, Kurt, es kann losgehen“, sagte er.
    „So gelingt es gleich beim ersten Wurf; passen Sie auf.“
    Der kleine Präriejäger stellte sich in abgemessener Entfernung auf, rollte den Lasso kunstgerecht zusammen, schwang ihn über dem Kopf und warf ihn. Aber in dem Augenblick, als die Schlinge über dem Kopf Sternaus schwebte, hob dieser seine Büchse empor, schlug einen Wirbel und fing die Schlinge auf.
    „Nun?“ fragte er lachend.
    „Ja“, sagte der Knabe ganz verblüfft, „da bringe ich nichts fertig.“
    „Versuche es noch einmal.“
    Der Versuch wurde wohl noch ein Dutzend Mal gemacht, aber immer mit demselben Mißerfolg.
    Ludewig war inzwischen nähergeschlichen. Er stand fast hinter dem Großherzog.
    „Das ist viel, sehr viel von dem Herrn Doktor“, sagte er; „das macht ihm keiner nach; das ist ein wirkliches Kunststück dahier.“
    „Es geht nicht“, rief Kurt endlich ganz enttäuscht.
    „Nun, so zeige dich zu Pferd, mit Hindernissen.“
    „Schön!“ rief der Knabe. „Ludewig!“
    „Ja.“
    „Schaff meine Hindernisse her.“
    „Hat sich was mit Hindernissen“, brummte dieser. „Sie sind ja für den Jungen gar keine Hindernisse mehr dahier.“
    Damit legte Ludewig Bretter und Latten, stellte alte Töpfe und Kessel, Kisten und Fässer kreuz und quer und zog über die Zwischenräume noch verschiedene Stricke, alle ohne Symmetrie und Berechnung.
    „Da kommt keiner durch“, meinte einer der Offiziere.
    „Wenigstens dieser Knabe nicht“, stimmte auch der Großherzog bei, der selbst ein sehr gewandter Reiter war. „Ohne Sattel und Bügel! Das sind ja keine berechneten Kunstreiterhindernisse.“
    „Hoheit werden sich vom Gegenteil überzeugen. Der Junge reitet wirklich famos, und das Pony ist ein ausgezeichnetes Tierchen.“
    „Na, wollen sehen; Sie machen mich wirklich gespannt.“
    Der Bock war in seinen Stall geschafft worden, und Kurt stieg nun wieder auf und ritt im Schritt durch das Labyrinth, ohne einen Augenblick lang anzuhalten oder verlegen zu werden, dann im Trab, wobei er sich schon in sehr schwierigen Sprüngen und Wendungen zeigen mußte, und endlich im Galopp. Die Herren rissen förmlich die Augen auf über die Kühnheit, mit der er über die Fässer, Kisten und Stricke hinwegsetzte, und über den Scharfblick, mit dem er die Töpfe, Teller und Scherben zu vermeiden wußte.
    Droben wurden trotz der Kälte von den Damen die Fenster geöffnet, und je mehr man ihm zuklatschte und zurief, desto mehr wagte er, bis ihm endlich Sternau das Zeichen gab, einzuhalten. Dann ging er wieder in den Trab und dann in den Schritt über und sprang endlich vom Pferd.
    „Unglaublich!“ rief der Großherzog.
    „Das war noch nie da. So etwas hat man nicht gedacht!“ In solchen und ähnlichen Ausdrücken sprachen die Herren ihre Bewunderung aus.
    „Nicht wahr“, meinte der Hauptmann, „es ist ein Donnerwetterjunge?“
    „Er hat sich heute selbst übertroffen“, sagte Sternau. „Die Gegenwart der Herrschaften hat ihn förmlich begeistert.“
    Der Großherzog wandte sich ernst zu den beiden:
    „Meine Herren, dieser Knabe wird einmal nicht nur ein fescher, schneidiger Husarenoffizier, sondern in ihm steckt noch Größeres. Wer bei solcher Kühnheit eine solche Umsicht und einen solchen Scharfblick besitzt, der hat ganz sicher das Zeug zu einem Kommandeur. Herr Oberförster, lassen Sie später mich für den Knaben sorgen.“
    „Es wird mir eine Genugtuung sein, Hoheit, diesem Befehl nachzukommen“, antwortete der Hauptmann im höchsten Grad geschmeichelt.
    „Herr Oberförster!“ ertönte die Stimme der Großherzogin von oben herab. „Senden Sie uns den Knaben herauf. Wir müssen den kleinen Ritter einmal bei uns haben.“
    Kurt erhielt einen Wink und verschwand im Portal, während Ludewig das

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