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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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oft!“
    „Können Sie mir die Namen einiger sagen?“
    „Nun, ich habe gehört von Sans-ear, von Shatterhand, von Firehand, von Winnetou, von dem berühmten ‚Fürsten des Felsens‘ und von –“
    „Halt, Señor, glauben Sie, daß dieser ‚Fürst des Felsens‘ eine Pistole zu führen versteht?“
    „Besser wie jeder andere“, meinte der Spanier rasch.
    „Nun, dieser ‚Fürst des Felsens‘ bin ich. Haben Sie also keine Sorge, daß ich mich vor Ihrem Leutnant fürchte. Ich teile Ihnen vielmehr mit, daß ich das Resultat des Doppelduells bereits jetzt kenne.“
    Der Spanier blickte ihn überrascht an.
    „Daß Sie der ‚Fürst des Felsens‘ sind, weiß ich ja, und wie Sie schießen, daß weiß ich ebensogut“, sagte er. „Aber Sie sind ja auch nur ein Mensch. Ein kleiner Zufall kann Ihnen verderblich sein. Wie wollen Sie das Resultat des doppelten Zweikampfes vorher wissen?“
    „Ich würde Ihnen dieses Resultat jetzt mitteilen, wenn Sie nicht der Sekundant meiner Gegner wären, doch vor Beginn des Duells werde ich Ihnen beweisen, daß ich die Wahrheit sage. Das übrige besprechen Sie gütigst mit Señor Mariano, welcher so freundlich sein wird, mich zu sekundieren.“
    „Und Zeugen, Unparteiische?“
    „Brauchen wir nicht!“
    „Einen Arzt?“
    „Auch nicht. Arzt bin übrigens ich selbst, werde aber meinen Gegnern nicht die mindeste Handreichung leisten.“
    „Bedenken Sie, Señor, daß auch Sie verwundet werden können!“ sagte der Leutnant.
    „Pah, von diesen beiden Männern ist keiner imstand, mich zu verwunden!“ Mit diesen Worten wendete Sternau sich stolz ab, und der Offizier ging. Als dieser fort war, suchte Sternau Mariano auf, um ihn von dem Stand der Sache zu unterrichten. Der junge Mann war bereit, Sekundant zu sein, und ging, um den Sekundanten der beiden Gegner aufzusuchen. Es dauerte nicht lange, so kehrte er wieder zurück und meldete, daß die Bedingungen Sternaus angenommen worden seien. Dieser letztere hatte als der Geforderte das Recht, seine eigenen Pistolen mitzubringen, und da er derselben ganz und gar sicher war, so fühlte er sich des Erfolges ganz gewiß.
    Von diesem Augenblick kam er nicht von dem Fenster seines Zimmers hinweg. Er wußte, was nun geschehen würde, und behielt den Ausgang der Hacienda im Auge. Um die Zeit der Mittagshöhe schwang der Kapitän sich auf sein Pferd und ritt davon. Sternau ahnte, daß er die Absicht habe, einen Brief unter den Stein zu stecken, und ließ auch sich sein Pferd vorführen. Kaum war der Kapitän am nördlichen Horizont verschwunden, so sprengte Sternau nach Süden davon. Beide hatten die Absicht, andere irre zu leiten, denn der Ort, an welchem sich der Stein befand, lag nach Westen.
    Sobald Sternau nicht mehr gesehen werden konnte, lenkte er nach Westen ein und spornte sein Pferd zur größten Schnelligkeit an. Es lag ihm daran, eher da zu sein als der Kapitän. Da sich aber dessen Helfershelfer in der Nähe befinden konnten, so war die größte Vorsicht geboten. Je näher er kam, desto aufmerksamer wurde er; er vermied alles freie Terrain und hielt sich sorgfältig gedeckt. Endlich stieg er vom Pferd, führte dasselbe in ein Gebüsch und band es dort an. Dann setzte er seinen Weg zu Fuß fort.
    In der Nähe des Steins angekommen, legte er sich auf die Erde und kroch leise mit der äußersten Vorsicht weiter fort. Endlich erblickte er ihn, und nun umkroch er ihn in einem weiteren Kreis. Er erhielt die Überzeugung, daß kein Lauscher in der Nähe sei, und suchte sich nun ein Versteck.
    Kaum zehn Schritte von dem Stein entfernt stand eine nicht zu hohe Zeder, deren dicht behangene Äste nicht schwer zu erreichen waren. Er schwang sich empor, und es gelang ihm, sich so gut zu verbergen, daß er unmöglich gesehen werden konnte.
    Dies war kaum geschehen, so erklang der Hufschlag eines Pferdes. Das Geräusch verstummte draußen vor den Bäumen. Ein Mann sprang aus dem Sattel und schritt eilig auf den Stein zu. Er hob ihn halb empor und legte einen zusammengefalteten Zettel darunter. Dann brachte er ihn in seine ursprüngliche Lage zurück, ging zum Pferd, schwang sich auf und ritt davon.
    Im Nu war Sternau vom Baum herab und holte den Zettel heraus. Er faltete ihn auseinander und las:
    „Heute gerade um Mitternacht bei den Ladrillos. Aber ganz bestimmt; es ist sehr notwendig. Morgen sind wir am Ziel.“
    Eine Unterschrift war nicht vorhanden. Verdoja hatte eine solche nicht nur für überflüssig, sondern sogar für gefährlich

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