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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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auch?“
    „Ja.“
    „Ich stehe zu Diensten. Sternau hat meine Kameraden abgeschlachtet; die Hölle soll ihn bekommen! Wie wünscht Ihr, daß die Sache angefangen werde?“
    „Du führst deine Leute fort, damit der Platz frei wird, kehrst aber noch vor fünf Uhr zurück und versteckst dich in der Nähe. Es sind genug Bäume und Sträucher da.“
    „Richtig, ich begreife! Ihr werdet Euch nicht sehr sputen, daher kommt der Deutsche mit dem Spanier eher an als Ihr, und wenn Ihr mit dem Leutnant eintrefft, so liegen die beiden mit zerschmetterten Schädeln da.“
    „Nein, so nicht. Ich muß dabei sein, ich will die Kerls verenden sehen. Es muß werden wie bei einem Schauspiel auf der Bühne. Ich habe ihn auf Degen gefordert; der Leutnant kommt erst nach mir. Ich bin also der erste, und wenn Sternau mir gegenübersteht, schießest du ihn über den Haufen. Die zweite Kugel muß dann sofort den Spanier treffen.“
    „Dieser Plan ist nicht übel. Aber der Lohn, Señor?“
    „Den erhältst du morgen.“
    „Wo?“
    „Hier, wieder um Mitternacht.“
    „Gut; ich bin es zufrieden, diesen Lohn werde ich allein einstecken, und ihr könnt weiter auf mich rechnen.“
    „Wann warst du bei dem Stein?“
    „Erst gegen Abend.“
    „Der Ort ist sicher, wir können ihn ohne Sorge vor Entdeckung weiter benutzen. Jetzt weißt du alles. Ich hoffe, daß ich mich auf dich verlassen kann. Gute Nacht!“
    „Gute Nacht, Señor! Seid versichert, daß meine Kugeln ganz genau treffen werden.“
    Der Rittmeister ging. Der Mexikaner schabte und biß noch ein wenig an seinem Kaninchenknochen herum, dann erhob er sich, warf die Büchse über und kletterte empor. Schnell huschte Sternau aus seinem Versteck hervor und schlich sich dahin, wo der Mann aus dem Kreis der Büsche treten mußte. Ohne die geringste Ahnung von der ihm so nahen Gefahr schob der Mexikaner die Zweige auseinander; kaum hatten sie sich hinter ihm geschlossen, so tauche Sternau vor ihm auf und faßte ihn bei der Gurgel. Nicht einen einzigen Laut konnte der Mann ausstoßen. Die Kehle wurde ihm so fest zugepreßt, daß er zuerst den Atem und dann auch die Besinnung verlor. Die erst konvulsivisch sich bewegenden Arme und Beine wurden steif, und der Bewußtlose fiel zu Boden. Einige Augenblicke später war er geknebelt, gebunden und so mit Tüchern umwickelt, daß er ein steifes Paket bildete.
    Sternau faßte ihn nebst seiner Büchse auf, warf beide sich auf die Achsel und kehrte nach der Hacienda zurück. Es schien alles in tiefster Ruhe zu liegen, aber Sternau traute dem Kapitän noch nicht. Dieser war ja erst vor kurzem zurück und konnte sich sehr leicht noch außerhalb des Hauses befinden. Daher wartete er wohl noch eine Stunde, ehe er sich mit seinem Gefangenen dem hinteren Plankenzaun näherte. Dort schob er erst sein lebendes Paket hinüber, und dann sprang er nach. Ebenso schob er den Gefangenen vorsichtig zu dem Fenster hinein, stieg nach und schloß es zu. Nun rekognoszierte er zunächst vorsichtig den Korridor, und als er fand, daß alle schliefen, trug er den Mexikaner nach seiner Wohnung, die er hinter sich wieder verschloß. Das Licht brannte noch, es war kein Mensch hier gewesen.
    Als er seinen Gefangenen von den ihn umhüllenden Tüchern befreit hatte, bemerkte er, daß dieser die Augen mit dem Ausdruck des Schreckens auf ihn richtete.
    „Ah, Bursche, du erkennst mich“, sagte er mit halblauter Stimme. „Ja, der Kapitän sagte, ich hätte den Teufel im Leib, und das muß wohl so sein, denn sonst hätte ich dich nicht in meine Hände bekommen. Hier kannst du besser schlafen als draußen. Zuvor werde ich dir einmal in deine Taschen greifen. Wer so unvorsichtig ist, sich in der Nähe seiner Feinde ein Kaninchen zu braten, der ist vielleicht auch so einfältig, einen Zettel aufzubewahren, den er unter einem gewissen Stein gefunden hat.“
    Er durchsuchte die Taschen des Mannes und fand wirklich den Zettel zusammengeknittert in einer derselben. Er steckte ihn wieder dahin zurück und sagte:
    „Du sollst ihn noch bis früh behalten, denn eher brauche ich ihn nicht. Jetzt aber beschlafe dir die Frage, ob du beim Verhör leugnen oder ein Geständnis ablegen willst.“
    Er umband ihn noch sorgfältiger mit Schnüren, fesselte ihn außerdem an zwei Beine des Bettes und legte sich dann in dasselbe, um einige Stunden zu schlafen. Er wurde um die richtige Zeit von Mariano geweckt, welcher an die Tür klopfte. Er bat diesen, unten zu warten, und erhob sich.
    Es war ihm

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