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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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überraschende Widmung. Sie merkten daraus, daß ‚Büffelstirn‘ mit der Erlegung des Bären in irgendeinem Zusammenhang stehe, und daß er der Namengeber, der Pate des jungen Häuptlingssohnes sein solle, aber keiner sprach ein Wort, sogar das ‚Fliegenden Pferd‘ nicht. Aber man sah die Augen des Alten leuchten vor Freude, daß sein jüngster Sohn eine solche Heldentat verrichtet und den gefürchteten Grizzly erlegt habe.
    Endlich, als das Fett aufzuhören begann, in das Feuer zu tropfen und die Bratenstücke sich bräunten, griff das ‚Fliegenden Pferd‘ nach der bereitgehaltenen Friedenspfeife. Er erhob sich und begann:
    „Heute ist den Kriegern der Apachen große Freude widerfahren, denn ‚Büffelstirn‘, der große Häuptling der Mixtekas, der Freund unseres Bruders ‚Bärenherz‘ ist gekommen, um das Kalumet mit ihnen zu rauchen. Seine Hand ist stark und sein Fuß schnell, seine Gedanken sind die Gedanken eines Weisen, und alles, was er tut, geschieht in der Weise eines Helden. Er sei uns willkommen!“
    Er legte eine Kohle auf den Tabak und tat aus der Pfeife sechs Züge, welche er nach dem Himmel, der Erde und den vier Richtungen von sich blies, dann reichte er die Pfeife dem Gast, der sich auch erhob. Er sprach:
    „Die Söhne der Apachen sind große und tapfere Krieger, sogar ihre Knaben erlegen den grauen Bären mit einer einzigen Kugel, und ohne mit der Wimper zu zucken.“
    Aller Augen richteten sich bei diesen Worten auf den Sohn des Häuptlings. Dieser hatte aus den Worten seines Vaters erfahren, welchen berühmten Mann er solche Güte zu verdanken habe, und sein Herz bebte vor Wonne. Im Auge des Alten glänzte es feucht, als er hörte, daß sein Sohn von einem solchen Krieger und Häuptling sogar in der ersten, allgemeinen Anrede ausgezeichnet werde. So eine Auszeichnung war noch niemals erlebt worden. ‚Büffelstirn‘ fuhr fort:
    „Der Häuptling der Mixtekas ist zu ihnen gekommen, um ihnen eine Kunde zu bringen. Sie mögen ihn hören nachher, wenn das Mahl gehalten ist. Ihre Feinde sind seine Feinde und ihre Freunde seine Freunde. Er läßt sein Leben für jeden Sohn der Apachen und wird sich freuen, den Ruhm der Mixtekas mit dem ihrigen zu vereinigen.“
    Nach diesen Worten tat auch er die sechs beschriebenen Züge aus der Friedenspfeife und gab sie dann an ‚Bärenherz‘. Dieser und nach ihm der dritte Häuptling, welcher ein Sohn des ‚Fliegenden Pferdes‘ war, taten unter ähnlichen Höflichkeitsausdrücken ebenso, und dann ging die Pfeife im Kreis der Krieger herum. Nur der Sohn des Alten durfte sie nicht in den Mund nehmen, da er noch keinen Namen hatte.
    Als diese Zeremonie beendet war, begann das Essen. Die fürchterlichen Stücke Büffelfleisches verschwanden in einer Zeit, deren Kürze ganz erstaunlich war, und dann erklärte der Alte, daß man bereit sei, die Kunde ‚Büffelstirns‘ zu vernehmen.
    Dieser erhob sich und begann:
    „Es ist in dem Land Mexiko ein großer Streit ausgebrochen. Die Krieger und Männer sind mit dem Häuptling, welchen sie sich gewählt hatten, nicht mehr zufrieden. Er ist ein Bleichgesicht und tut nicht, was seines Amtes ist. Sie haben sich einen anderen Häuptling namens Juarez gewählt. Er ist stark wie ein Büffel, schlau wie ein Panther und erfahren in allen Dingen, die ein Häuptling wissen muß. Er hat die Stimme seines Volkes gehört und will die Seinen glücklich machen. Daher hat er sich mit tapferen Kriegern umgeben und durchzieht das Land, um alle zu sammeln, welche zu ihm gehören. Da ist es dem bisherigen Häuptling angst geworden und er hat viele Boten zu den Söhnen der Comanchen gesandt, welche ihm helfen sollen. Die Häuptlinge der Comanchen haben eine große Beratung gehalten und ihm ihre Hilfe versprochen. Sie wollen sich zwischen dieses Land und die Weidegründe der Apachen legen. Wenn ihnen dies gelingt, so sind die Krieger der Apachen von den südlichen Gebieten abgeschnitten und werden in die Gebirge gedrängt, wo sie großen Mangel leiden müssen, denn der Winter ist vor der Tür. Der neue Häuptling der Mexikaner aber liebt die tapferen Krieger der Apachen; er will nicht haben, daß sie von den Hunden der Comanchen verdrängt werden, und sendet mich, ihnen zu sagen, daß er sich mit ihnen vereinigen will, den Feind zurückzujagen. Die Comanchen befinden sich bereits auf dem Kriegspfad, aber wenn die Apachen sofort aufbrechen und sich zwischen die Wüste Mapimi und die Stadt stellen, welche man Chihuahua nennt, so

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