Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
45 - Die Banditen von Antares

45 - Die Banditen von Antares

Titel: 45 - Die Banditen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Korridor, der lediglich von dem Licht erhellt wurde, das durch das schmutzige Fenster am anderen Ende eindrang, hatte zu beiden Seiten verschlossene Türen. Ranaj gestikulierte mit dem gezogenen Schwert. Wir nahmen unsere Positionen vor den Türen ein und sahen unseren Cadade an. Er nickte mit einem Ausdruck äußerster Entschlossenheit auf dem Gesicht mit dem goldenen Schnurrbart, und wir traten die Türen ein und sprangen in die Zimmer.
    Mein Raum enthielt einen Apim und eine Sylvie, die eng umschlungen auf einem schmierigen Bett lagen. Die schäbige Umgebung bot nichts von Interesse für jemanden, der auch nur über einen Funken Geschmack verfügte. Ich sprang wieder auf den Flur, und jetzt ertönten die ersten Schreie und Rufe. Fweygo kam aus der benachbarten Tür geschossen und schüttelte den Kopf. Andere Männer unserer Gruppe kehrten auf den Korridor zurück, unter ihnen auch Ranaj. Am anderen Ende erklang neuer Lärm.
    Wir stürmten los, dabei schlossen sich uns die Männer an, die ihre Zimmer leer oder unverfänglich vorgefunden hatten. Direkt vor uns wurde Neap der Traiky aus dem letzten Zimmer katapultiert und stürzte zu Boden. Er schrie etwas Unverständliches. Ein Dolch flog haarscharf an seinem Kopf vorbei, als er gerade dabei war, sich aufzusetzen. Traiky bedeutet Glücklicher, und Neap hatte wirklich Glück, daß die Waffe seinen Polsimschädel verfehlte. Doch wieviel Glück er tatsächlich gehabt hatte, wurde erst ersichtlich, als wir das Zimmer stürmten und sahen, wer ihn nach draußen befördert hatte.
    Zwei unserer Männer lagen bewußtlos in der Ecke, und ein dritter zitterte wie Espenlaub. Er hielt die leeren Hände abwehrend ausgestreckt, sein Schwert lag zu seinen Füßen.
    Die vier Chuliks hatten sich anscheinend die Zeit mit einem ihrer seltsamen Spiele vertrieben. Ein kleiner Tisch war mit Karten und Würfeln übersät; Wein und Knabbereien standen in Reichweite. Sie hatten sich auf eine Art amüsiert, die kein Nicht-Chulik nachvollziehen kann.
    Die vier Burschen mit den gelben Stoßzähnen starrten uns mit ihren runden schwarzen Augen wütend an. Keiner hatte die Waffe gezogen. Ihre glatten, öligen, gelben Gesichter glänzten im Lampenlicht. Außer ihnen und unseren unglückseligen Kameraden hielt sich niemand im Spielzimmer auf.
    Ranaj stieß einen dröhnenden Fluch aus. »Wir entschuldigen uns für unser Eindringen. Wir haben keinen Streit mit euch – es sei denn, ihr kennt den Aufenthaltsort des jungen Prinzen.« Er klang angespannt und gefährlich.
    Bevor die Chuliks antworten konnten, tauchte ein Blitz das Zimmer in grelles Licht und blendete uns. Ein gewaltiger Donnerschlag folgte so schnell, daß sich der Sturm direkt über uns befinden mußte.
    Ich wurde von einer unsichtbaren Macht ergriffen. Das Zimmerfenster war so dunkel wie die Herrelldrinische Hölle. Die Macht hob mich in die Höhe und schleuderte mich gegen das Fenster. Glas und Holz splitterten. Ein Seitenblick verriet mir, daß Fweygo neben mir durch die Luft flog, dann huschte eine verschwommene Finsternis unter mir vorbei. Ich wirbelte weiter durch die Luft, mitten in einen brüllenden Mahlstrom hinein.
    Nicht ein Regentropfen traf mich. Außer der Finsternis war nichts zu sehen. Ich schoß weiter durchs Nichts, schwerelos, verzweifelt und mit dröhnenden Ohren.
    Meine Füße berührten harten Marmor. Ich taumelte nach vorn, und meine Sicht klärte sich. Neben mir stotterte Fweygo etwas Unverständliches. Wir befanden uns in einem Flur – mitten in Nandishas Palast. Direkt vor uns setzte sich die Prinzessin gegen den Griff von zwei haarigen, stämmigen Brokelsh zur Wehr. Ein Rapa stand mit gezücktem Schwert da – und der Grund für unseren übernatürlichen Flug durch eine andere Existenzebene wurde ersichtlich.
    Serinka, Ranajs Frau, lag auf dem Boden, und aus ihrem rechten Mundwinkel rann Blut. Sie starrte mit fassungslosem Entsetzen zu ihren Zwillingen hinauf. Rofi und Rolan hielten schmale Dolche in den Händen, bereit, sich den Angreifern ihrer Mutter entgegenzuwerfen.
    »Darum geht es also!« knirschte Fweygo.
    In nächsten Augenblick würden die Numim-Zwillinge, deren Schutz uns die Herren der Sterne anvertraut hatten, losstürmen, um ihre Mutter und Prinzessin Nandisha zu beschützen, und diese Schurken würden sie gnadenlos töten.

4
     
     
    Fweygo stürzte sich wortlos auf den Rapa. Es war einer jener geierköpfigen Rapas, die über ein schwarzes Federkleid verfügen. Das Gesicht mit dem Schnabel sah

Weitere Kostenlose Bücher