45 - Die Banditen von Antares
Mädchen, das sich nun regte, voller Mitgefühl an. »Wo sind die anderen?« wollte Tiri wissen.
Ich bückte mich, um meine Waffen aufzuheben, und überließ dem Kildoi die Antwort. »Oh ... die werden bald hier sein. Wir sollten Prinzessin Nandisha und die Numims finden.«
»Ja, bei Zair! Und zwar schnell!«
5
Prinzessin Nandishas Cadade hätte eine rücksichtslose Untersuchung durchgeführt. Doch diese unangenehme Aufgabe blieb Ranaj erspart. Die beiden Männer seiner Wache, die er des Verrats verdächtigt hatte – der eine, der sich verspätet, und der andere, der sich krank gemeldet hatte –, hatten sich unter denjenigen unseren unglücklichen Kameraden befunden, die von den Entführern getötet worden waren.
»Ihnen sind die Männer, die sie bestechen, völlig gleichgültig«, meinte er.
Der vorherrschenden Meinung zufolge hatten wir diesen von zwei Gruppen gleichzeitig ausgeführten Angriff nicht Hyr Kov Khonstanton, Khon dem Mak, zu verdanken, sondern Prinz Ortyg.
»Das war der Stil dieser schleimigen kleinen Kröte«, meinte Nandisha. Sie keuchte, und ihr Haar war unordentlich. Sie hatte die Beherrschung noch nicht vollständig zurückerlangt; die Angst um ihren vermißten Sohn machte sie halb wahnsinnig. Man hatte in der Taverne Zum gestutzten Rhok keine Spur von ihm gefunden. Die Wachen waren benachrichtigt worden, doch niemand erwartete Ergebnisse von ihnen. Wir würden abwarten müssen, bis sich die Entführer bei uns meldeten – falls Prinz Byrom noch am Leben war. Es bestand noch die Möglichkeit, daß die Stadtgarde, die für die Hügel zuständig war, einen Spitzel kannte, der genau wußte, worum es bei dieser Verschwörung gegen Nandisha eigentlich ging, und der für Gold reden würde.
Serinka bestand darauf, daß sich ihre Herrin ausruhte, und wir alle begaben uns nach draußen, stellten aber vor jedem Eingang ihrer Gemächer einen kräftigen Mann auf. Tiri berichtete mir, daß unser neuer junger Bekannter auf den Namen Dimpy hörte und daß die Nadelstecherin ihn mit schmerzstillenden Nadeln akupunktiert, seine Wunden verbunden und ihm ein Schlafmittel verabreicht hatte. Er würde noch einige Bur lang schlafen.
Als wir in Richtung Speisesaal gingen, um uns zu der dringend benötigten inneren Stärkung zu verhelfen, dachte ich darüber nach, daß Tiri, Fweygo und ich einen ordentlichen kleinen Trupp bildeten.
Doch es bestand leider wenig Hoffnung, daß das noch lange so blieb. Tiri hatte im Tempel Cymbaros Aufgaben zu erfüllen, in die kein Außenstehender eingeweiht werden durfte, und wir mußten den Herren der Sterne dienen. Wieder wurde mir bewußt, wieviel Glück ich gehabt hatte, daß meine grobe Pflichtverletzung nicht mit einer Verbannung zur Erde bestraft worden war. Wie dem auch sei, solange Tiri bei uns blieb, würde ich ihre Anwesenheit genießen. Fweygo und ich besprachen unsere schwierige Lage. Prinz Tom, ein netter Junge, der sich mehr für die Religion Cymbaros des Gerechten als für die Interessen des Staates interessierte, war der neue König von Tolindrin. Der wieselgesichtige Prinz Ortyg und der furchteinflößende Khon der Mak gierten beide nach der Krone und waren zu allem bereit, um sie zu bekommen. Und das, obwohl der verstorbene König Tom in seinem Testament als Nachfolger benannt hatte und beide Schurken die Rechtmäßigkeit dieses Letzten Willen anerkannt hatten.
Prinzessin Nandisha wiederum wollte die Krone für ihren Sohn erringen.
Ich sagte zu Fweygo: »Die Numim-Zwillinge werden in Gefahr schweben, solange ihre Eltern in Nandishas Diensten stehen.«
»Dem stimme ich zu.«
»Nun, um des süßen Willens der Dame Moly Mushtaq! Was erwarten die Herren der Sterne eigentlich von uns? Wie lange sollen wir denn hierbleiben? Die Numims werden Nandisha in absehbarer Zukunft nicht verlassen. Oder?«
»Das glaube ich kaum.«
Ich leerte einen Krug und knallte ihn auf den Tisch. Es brachte nichts ein, sich zu ereifern und dann dummes Zeug zu reden. Ich durfte nicht zulassen, mich durch Fweygos kühle Art reizen zu lassen. Doch in diesem Augenblick ritt mich der Teufel, und um ihn etwas aus der Fassung zu bringen, sagte ich: »Nun, wenn es schon nicht gelingt, uns dieser Rasts Ortyg und Khon dem Mak zu entledigen, könnten wir doch Nandishas Anspruch auf den Thron zunichte machen. Dann ...«
»Einmal abgesehen davon, daß ihr ›Anspruch‹ entführt wurde, wäre das eine verabscheuungswürdige und entehrende Tat, Dray Prescot. Du überraschst mich.«
Ich
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