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45 - Die Banditen von Antares

45 - Die Banditen von Antares

Titel: 45 - Die Banditen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ist er.«
    Tatsächlich, das war es, gezeichnet und mit kräftigen Farben koloriert. Ein wallendes rotes Gewand, Augen, die aus dem Kopf quollen und in denen der Irrsinn schimmerte, ausgestreckte Arme mit scharfen Klauen, der Körper mit viel mehr Einzelheiten dargestellt, als nötig gewesen wäre. Das Bild zeigte Rippen, die sich durch die Haut drückten, als würde eine übermenschliche Macht aus dem zerbrechlichen menschlichen Körper ausbrechen wollen.
    »Das ist er!«
    Sie erzählten mir, daß alles von einem Geist beseelt ist, dem Ib, und das Ibma war die Materialisation des Ib. Vor Äonen hatten wißbegierige Gelehrte Techniken entdeckt, einen Menschen mit seinem Ib zu vereinen. Es lag in der Natur der Sache, daß es in der Geisterwelt böse Geister gab. Sie lauerten auf ihre Gelegenheit, in unsere Welt herüberzuwechseln. Unter gewissen Umständen konnte man, wenn man das Gleichgewicht störte, dem im menschlichen Körper befindlichen Ib ermöglichen, zum Vorschein zu kommen. Zweifellos wurden diese Gelehrten am Anfang von dem ehrlichen Bemühen getrieben, die Menschheit weiterzubringen.
    »Aber natürlich gab es solche unter ihnen, die dadurch die Möglichkeit sahen, ihre eigenen dunklen Zwecke in die Tat umzusetzen«, sagte Paynor. »Ein Mensch, der von dieser schrecklichen Macht übernommen wird, manchmal aus freiem Willen, manchmal unter Zwang, ist kein normaler Mensch mehr. Er ist kein Übermensch, aber ein Ibmanzy, die Verkörperung des Bösen, das aus einem menschlichen Körper hervorbricht.«
    Irgendwie erinnerte mich das an etwas, und ich zitterte.
    »Tiri? Als wir miteinander verschmolzen waren, und du Tiri das Wissen über die Schlüssel vermittelt hast ...«
    Paynor sah mich ernst an. »Ja, Drajak. Das Risiko hat bestanden. Hätten wir, das heißt, hättest du versagt, wäre es durchaus möglich gewesen, daß ein Ibmanzy von Tiri Besitz ergriffen hätte.«
    Welch eine Vorstellung! Die junge Tiri, in ein aufgedunsenes, kreischendes Ungeheuer aus der Hölle verwandelt, das ihren geschmeidigen Körper buchstäblich von innen heraus auseinanderriß. Sie – das heißt, der Ibmanzy, in den sie sich verwandelt hätte – hätte mit ihren Klauen gnadenlos um sich geschlagen und jeden im Umkreis getötet, bis sie dann irgendwie vernichtet worden wäre.
    »Ich bin froh, daß du mir das nicht vorher gesagt hast.«
    »Diese Dinge sind geheim. Es hat seit vielen Perioden keine Ibmanzys mehr gegeben.«
    »Ich will dir etwas zeigen«, sagte Duven auf seine spröde Art. Er blätterte mit Logans Hilfe einige Seiten weiter. Das Bild, das sie mir zeigten, war genauso schrecklich wie das vorige. Das Ungeheuer trug ein grünes Gewand. Die nächste Seite zeigte einen Ibmanzy im grauen Gewand.
    Lally verzog den Mund. »Ja, sogar ein Anhänger Cymbaros erlag einst dem Bösen.«
    »Der Grund, warum ich dich gebeten habe, dir die anderen anzusehen, ist offensichtlich.« Duven bebte förmlich vor Entschlossenheit.
    »Der rotgewandete Ibmanzy«, sagte ich langsam. »Die roten Gewänder von Dokerty.«
    »So wie Mabal und Matol jeden Morgen aufgehen.«
    Alle schwiegen einen Augenblick lang.
    San Paynor gab einen Laut von sich; es war kein richtiges Seufzen, sondern eher der Ausdruck eines tiefen Bedauerns über die Torheiten des Menschen. »Wenn wir mit unserer Vermutung recht haben, müssen wir auf schreckliche Gefahren gefaßt sein. Es muß schon ein dem Irrsinn verfallener Narr sein, der sich mit diesen Geistern der Dunkelheit einläßt.«
    Duven verzog verächtlich die Lippen. »Soll ich die oberste Hierarchie dieser Blintze von Dokerty-Anhängern aufzählen? Es ist einer von ihnen, oder sie sind es alle zusammen!«
    Sie fragten mich noch weiter über den Ibmanzy aus, den ich gesehen hatte, und versuchten, der Wahrheit auf den Grund zu kommen. Vielleicht war es ja tatsächlich so, daß einer dieser irregeleiteten Dokerty-Kultisten dieses Ungeheuer erschuf. Dann waren die ermordeten Mädchen möglicherweise von anderen Ibmanzys in Stücke gerissen worden. Eine wirklich erschreckende Vorstellung.
    Wir wurden plötzlich alle von einer schrecklichen Anspannung ergriffen. Mir brummte bereits der Schädel.
    »Kommt«, sagte San Paynor plötzlich, »laßt uns in den Salon zurückkehren. Zu einem Glas Wein.«
    Als wir hinausgingen, bemerkte ich: »Dieses riesige Wissen, diese ganzen Schätze.« Ich schüttelte den Kopf. »Alles weggeschlossen.«
    »Das hat seine Gründe«, bemerkte Paynor giftig.
    »Interessierst du dich für die

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