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45 - Die Banditen von Antares

45 - Die Banditen von Antares

Titel: 45 - Die Banditen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ein, es wurde wieder hell auf der Welt, und ich erkannte meine Umgebung wieder. Die schrecklichen Alptraumbilder verloren an Realität, schrumpften und verschwanden.
    Hände griffen nach mir, hielten mich aufrecht und stützten mich.
    Man legte mir eine weiche gelbe Decke über den verschwitzten Körper.
    Die Blumen wurden entfernt, die Flamme erstarb, und die Öllampen verbreiteten wieder ihr einschmeichelndes Licht.
    Als ich den Altar hinter Tiri verließ, stolperte ich mehr, als ich ging.
    Man hüllte sie in ein Gewand, das so weiß wie ihr Gesicht war. Man wischte ihr die Tränen aus den Augen. Sie konnte mich nicht ansehen. Dann wurde sie von den Dienerinnen fortgeführt. Ich blieb dort völlig ausgelaugt wie ein Narr stehen. Ich spürte noch immer die höllische Folter der rotglühenden Lanzen, es war ein Widerhall des Schmerzes, als flösse Gift durch meine Adern. Nichts war wichtig.
    Delia! Ich hatte zugesehen, und ich hatte es für die Realität gehalten und den Wahnsinn als Zuflucht willkommen geheißen.
    San Paynor lächelte nicht. Er sah mich mit seinem schmalen, ernsten Gesicht an, den Kopf etwas zur Seite geneigt, nachdenklich. Seine Augen waren die eines Mystikers. Der süße Duft der Blumen hüllte uns plötzlich ein.
    »Ich danke dir im Namen Cymbaros des Gerechten, Drajak der Schnelle.«
    »Ist es vorüber?«
    »Ja.«
    »Opaz sei Dank.«
    »Ah, ja. Opaz. Wir haben von Opaz gehört. Cymbaro und Opaz haben viel gemeinsam.«
    Plötzlich gaben meine Knie nach. Es passierte so unvermutet, wie ein Rashoon über das Auge der Welt hereinbricht. Hätten Logan und Duven nicht zugepackt, um mich zu stützen, wäre ich der Länge nach hingefallen.
    »Du mußt dich eine Zeitlang im Ibserrail-Gemach ausruhen.« Das war ein Raum, in dem der Geist Entspannung finden konnte. Ich hing kraftlos im Griff der beiden Priester.
    »Einverstanden«, sagte ich. »Und dann würde ich gern das Neunfache Bad besuchen.«
    Man hüllte mich in einen Umhang und brachte mich in das Ibserrail-Gemach. Ab und an fingen meine Zähne an zu klappern, doch ich konnte nichts dagegen tun. Das war eine Erfahrung gewesen, der ich mich freiwillig niemals wieder unterziehen würde.
    Allein sich vorzustellen ...
    Delia ...

11
     
     
    Man teilte mir mit, daß sich Tiri, nachdem sie das Wissen über die Schlüssel zur Entfaltung der Macht empfangen hatte, nun an einen Ort zurückziehen mußte – dessen Name und Lage man nicht enthüllen würde –, wo sie die Benutzung der Schlüssel erlernen sollte, damit sie die ihr angeborene mystische Kraft zum Leben erwecken konnte. Ich aalte mich in dem warmen, parfümierten Wasser, seufzte zufrieden und bemühte mich weiterhin, die vorangegangene Erfahrung schnell wieder zu vergessen. Mein Bad im Heiligen Taufteich hatte mein Erinnerungsvermögen dergestalt beeinflußt, daß es mir unmöglich war, etwas aus dem Gedächtnis zu streichen. Allerdings war es mir gelungen, einige meiner schrecklicheren Erlebnisse zumindest in gewisser Hinsicht zu verdrängen.
    Als ich den Eindruck hatte, mich wieder dem Leben stellen zu können, stieg ich aus dem Wasser, schlüpfte in ein langes gelbes Badegewand und schlenderte in den Salon.
    O ja, bei Vox. Ich war noch immer derselbe Dray Prescot wie früher. Ich konnte noch immer den guten alten scharlachroten Lendenschurz anlegen und mit dem großen Krozair-Langschwert in der Faust auf ganz Kregen wagemutige Taten vollbringen – zumindest hoffte ich das.
    Aber ein Mann weiß, wann er etwas Haarigeres als gewöhnlich durchgestanden hat.
    Im Salon gesellten sich die Sans Paynor, Logan und Duven zu mir. Dann kam noch die Priesterin herein, die Paynor mit Tiri geholfen hatte; sie wirkte heiter und gelassen. Ihr Name war Sana Lally. Zumindest nannte sie sich jetzt so. Ich erfuhr, daß sie früher die Vadni L'Lallistafuros gewesen war. Als wir uns zu einem üppigen Mahl niedersetzten, das von aufmerksamen Novizen serviert wurde, sprach ich das faszinierende Thema dieser Namen mit den Doppel-Initialen an. Meine Frage brachte die Anwesenden zwar nicht unbedingt in Verlegenheit, aber sie reagierten doch leicht reserviert. Durch die von mir dort und später an anderer Stelle zusammengetragenen Informationshäppchen weiß ich nun, daß diese Schreibweise bei so gut wie allen bedeutenden Familien Verwendung fand. Einige benutzten sie noch immer; andere wiederum nicht. Einige behaupteten, es sei nötig für die Würde ihres Hauses, andere wiederum hielten diese Schreibweise für

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