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45 - Die Banditen von Antares

45 - Die Banditen von Antares

Titel: 45 - Die Banditen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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eine hölzerne Klappe. Ich riß sie ungestüm auf, und ja, da war der Speisenaufzug einschließlich Tragseil. Ich verschwendete keinen Augenblick und zog das dicke Seil heraus. Dabei rechnete ich ständig mit dem nächsten Erdstoß, der die Zerstörung vollenden und uns alle vernichten würde.
    Ich trug keine Waffen, nicht einmal ein Messer. Also biß ich das Seil an seiner Verankerung am Speisenaufzug durch. Dann lief ich zur Erdspalte zurück und zerrte das Tau hinterher. Noch immer war die Luft voll von erstickendem Staub.
    Paynor redete mit leiser, beinahe zärtlicher Stimme auf Logan ein. Er erwähnte mehrmals Cymbaro, die Liebe zum Leben und die absolute Notwendigkeit zum Helfen. Es blieb keine Zeit, sich darüber nun Gedanken zu machen.
    Als ich über den Rand der Spalte blickte, hatte Duven den Sims fast erreicht. Er stieg mit vorsichtigen und beherrschten Bewegungen in die Tiefe. Offensichtlich kannte er sich im Erklimmen von Felswänden aus und wußte, was er zu tun hatte, obwohl er kurz vor dem Ziel zwei Schritte tat, die meiner Meinung nach unnötig riskant waren. Man hielt sich nicht nur an einem Halt fest, während man nach dem nächsten tastete. Andererseits war die Situation so verzweifelt, daß ihm nichts anderes übriggeblieben war, als dieses Risiko einzugehen; ich hätte an seiner Stelle sicher nicht anders gehandelt. Er war ein zäher Bursche, soviel stand fest, bei Krun.
    Einige der in der Tiefe Gefangenen schrien, andere schluchzten, die meisten beteten zu Cymbaro. Ich konnte ihre Angst förmlich riechen. Duven überwand das letzte Stück.
    Ich knotete schnell einen Palstek in das Seil und ließ es hinab. »Seil kommt!«
    Duven schaute auf. Er stemmte sich mit dem Rücken gegen den Fels und warf der nächststehenden Person, einer Priesterin, die Schlinge über. Dann zog er sie in die richtige Position.
    »Hol ein!«
    Gehorsam zog ich das Seil in die Höhe, dabei war ich mir bewußt, daß ich es der armen Frau nicht ersparen konnte, noch mehr Prellungen zu erleiden. Als sie über den Rand der Spalte kam, war ihr Gesicht knallrot und tränenüberströmt, und ihr Gewand war bis zur Taille aufgerissen. Sie fiel gegen mich. So schnell ich konnte, befreite ich sie von der Schlinge und ließ das Seil wieder in die Tiefe.
    »Logan!« brüllte ich, ohne mich umzudrehen, und hielt dabei die Priesterin im linken Arm. »Brassud, Dom! Komm her und hilf mir!«
    Ich weiß nicht, was San Paynor zu Logan sagte; aber sie kamen beide herbeigeeilt und führten die Frau fort. Ich blickte in den Abgrund.
    »Beeil dich, Drajak!« schrie Duven.
    Als nächstes kam eine junge Frau in die Höhe, die überraschend leicht war. Ihr Gesicht, dessen Züge wie geschliffenes Glas wirkten, war vollkommen beherrscht. »Vielen Dank«, sagte sie, befreite sich von der Schlinge und ließ sie fallen. Die beiden Sans hinter mir mußten ihr nicht helfen. Sie war ein prächtiges Beispiel dafür, was der Glaube an Cymbaro in den xuntalesischen Frauen zum Vorschein brachte. Und so zog ich einen nach dem anderen in die Höhe.
    Ob sie nun in Sicherheit waren oder nicht, war eine ganz andere Angelegenheit, bei Krun!
    Als nur noch drei Priester auf dem Sims standen, keimte in mir die Hoffnung auf, daß es sich bei dem Erdstoß nur um ein einmaliges Ereignis gehandelt hatte. Die in den Trümmern des Salons versammelten Menschen beruhigten sich langsam wieder. Logan hatte sich von seinem ersten Schrecken erholt und unterstützte mich heldenhaft.
    Der nächste kam nach oben, dann der Vorletzte, und schließlich ließ ich das Seil zum letztenmal hinunter.
    Als der Priester die Schlinge um den Körper gelegt hatte, lehnte ich mich zurück, zog mit aller Kraft – und der Boden unter meinen Füßen bäumte sich auf wie ein verwundetes Tier.
    Plötzlich war ich gezwungen, mir mit gespreizten Beinen einen sicheren Stand zu verschaffen, um auf keinen Fall das Gleichgewicht zu verlieren, während ich wie ein Verrückter das Seil einholte.
    Die Welt um mich herum vibrierte. Leute schrien vor Angst. Schutt fiel, und ein gnadenloses Tosen erfüllte die Luft. Ich rutschte aus, fing mich wieder, zerrte an dem Seil und hievte den letzten Priester nach oben. Dann sah ich in den Abgrund.
    Der Sims war verschwunden.
    Duven war noch da.
    Er klammerte sich mit baumelnden Beinen an einem aus der Erde hervortretenden Felsbrocken fest. Sein Gesicht verriet ekstatische Freude.
    Jede Sekunde mußte er abrutschen und auf ewig in der wogenden Staubwolke verschwinden,

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