Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
45 - Die Banditen von Antares

45 - Die Banditen von Antares

Titel: 45 - Die Banditen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
aneinanderzuschlagen, obwohl es ihm völlig gleichgültig war, welche der beiden Gruppen sich nun eigentlich im Recht befand. Ich fühlte, daß er noch immer aufgebracht war, sich danach sehnte, Tiri zu sehen, und sich trotz aller Versprechungen vielleicht noch immer um das Schicksal seiner Familie sorgte. Ohne sich dessen bewußt zu sein, wollte er sich ins nächstbeste Kampfgetümmel stürzen, um einen Teil dieses seelischen Ballastes abzureagieren.
    Meine Pläne – insofern sie diese Bezeichnung verdienten – erforderten ein unauffälligeres Auftreten.
    Fweygo hatte sich nicht sonderlich über meine ständige Abwesenheit beschwert. Er war zufrieden, in Nandishas Palast bleiben zu können, sogar mehr als zufrieden. Er hatte mir natürlich nichts von seiner zauberhaften, wenn auch etwas seltsamen Romanze erzählt – das hatte ich von Lardo dem Fetten erfahren. Es waren keine Namen gefallen. Doch irgendwo im Palast gab es dieses atemberaubende Mädchen, das sich Fweygos amourösen Aufmerksamkeiten nicht abgeneigt gezeigt hatte. Wie bei solchen Angelegenheiten üblich, wollte jeder wissen, um wen es sich bei diesem Mädchen handelte, denn soweit mir bekannt war, gab es in Nandishas Dienerschaft keine anderen Kildoi.
    Nun, wer auch immer sie war, sie hatte verdammtes Glück, einen Verehrer wie Fweygo zu finden, soviel stand fest, bei Vox!
    Also gab es für mich kein Hindernis, den nächsten Punkt auf meiner Besuchsliste abzuhaken.
    Milsy die Verstohlene hatte in einer mittelmäßigen Taverne mit dem Namen Zum Fliegenden Vosk ein Treffen mit Naghan Raerdu geplant; dort würden wir kein Aufsehen erregen. Ich wollte noch einmal zu dem Haus zurück, in dem ich dem Ibmanzy begegnet war. Sollte ein persönlicher Besuch unmöglich sein, würde Naghan ein paar seiner Leute dazu abkommandieren, sich umzuhören. Dort unten mußte sich doch das Auftauchen dieses monströsen Wesens herumgesprochen haben, oder etwa nicht? Was war mit ihm geschehen, nachdem wir es vor Zorn auf- und abhüpfend auf dem Dach zurückgelassen hatten?
    Plötzlich blieb Dimpy stehen. Ich schloß mich ihm an, und ein dürrer Polsim lief in mich hinein. Er murmelte eine ungnädige Entschuldigung, denn auch er konnte sehen, weshalb wir stehengeblieben waren.
    »Nicht schon wieder!« Ganz Oxonium verwandelte sich langsam aber sicher in eine Schlangengrube.
    Ein ganzer Schwarm verschreckter Leute kam uns wild gestikulierend und kreischend entgegen. Ein paar Jungs der Parfum-Patrouille warfen ihr Handwerkszeug weg und flohen. Der Irrsinn schwappte uns entgegen wie die Lava eines ausgebrochenen Vulkans.
    Wir traten klugerweise beiseite, damit die panikerfüllte Horde erst einmal an uns vorbeistürmte. Der Polsim schloß sich ihr an. Dimpy warf mir einen Blick zu.
    »Wenn wir sehen, was ...«, fing ich an.
    Dimpy stieß einen Schrei aus. »Sieh nur!«
    Kein Wunder, daß die Leute von unheilvoller Panik ergriffen das Weite gesucht hatten.
    Das Erdbeben, das ich in Cymbaros Tempel erlebt hatte, war in Wirklichkeit ein eher örtlich begrenztes Beben gewesen, ein Erdstoß, der den Boden geöffnet und auch wieder geschlossen hatte. Die anderen Gebäude auf dem Zentralhügel hatten so gut wie keinen Schaden erlitten. Durch eine Laune der Natur, eine Verwerfung im Boden, hatte das Beben in der vor uns befindlichen Straße drei oder vier Häuser beschädigt. Auf der Straße lagen noch Trümmer. In einem Haus waren Handwerker damit beschäftigt, neue Fenster und Türen einzusetzen. Wie gewöhnlich veranstalteten sie dabei einen Höllenlärm, hämmerten und sägten, brüllten und sangen – zumindest zeitweise.
    Das nervtötende Lärmen der Handwerker hörte wie abgeschnitten auf.
    Ein armer Teufel stürzte vom Gerüst. Er traf kopfüber auf, und Blut spritzte.
    Ein paar seiner Gefährten stolperten kreischend die Leitern hinunter. Andere verschwanden im Haus.
    Dimpy stand reglos da und zeigte mit dem Finger.
    Was auch immer dieses Ungetüm darstellte, es war keinesfalls menschlich. Vielleicht war es einst ein Mensch gewesen. Nun sah es wie aus Einzelteilen zusammengesetzt aus. An der Stelle des einen Armes befand sich der Kopf eines schönen Mädchens; er hatte langes blondes Haar, volle roten Lippen und weitaufgerissene blaue Augen. Ihm gegenüber befand sich der Schädel eines einem Alptraum entsprungenen Ungeheuers. In dem geschuppten Antlitz loderten drei rote Augen voller wahnsinniger Leidenschaft, die Reißzähne des geifersprühenden Ober- und Unterkiefers

Weitere Kostenlose Bücher