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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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schoben. Sein Gesicht verzerrte sich. Aber er wuchs nicht weiter in die Höhe! Sein Kopf senkte sich. Seine Füße! Aus den zu Lederstreifen zerfetzten Soldatenstiefeln ergoß sich schwarzer Schleim.
    Diese völlig unerwartete Veränderung ließ mich innehalten; ich sah wie erstarrt zu.
    Immer mehr schwarzer Schleim sprudelte hervor. Jetzt kam er auch aus den Rissen in der Uniform; er spritzte aus jedem Teil seines Körpers. Aus dem verzerrten Mund schoß ein schwarzer, glänzender Strahl. Der Mann schrumpfte und wurde immer weniger, bis es zum Schluß nur noch eine stinkende, schwarze Schleimpfütze gab, die sich über den ganzen Teppich ausbreitete.

16
     
     
    »Oft werden Wunder, die eine Religion vollbracht hat, Zauberei genannt ...«
    »Und viele Religionen sind mit Sicherheit magischen Ursprungs, also ...«
    »Aber bei Religion und Zauberei handelt es sich eindeutig um zweierlei.«
    Die Argumente flogen förmlich durch Brannomars Gemach, ohne daß ein Ergebnis erzielt wurde. Sana Besti, seine Zwillingsschwester, hatte sich zu uns gesellt. Sie bot noch immer eine makabere Figur; ihre funkelnden Augen und die spitze Nase wurden von einer aufgetürmten, ungebändigten Haarmasse umgeben, ihr Gewand erweckte den Anschein, als handele es sich um ein Bündel Lumpen. Sie packte ihren Morntarch, und die drei Totenschädel, die zwischen den herunterbaumelnden Fäden hervorragten, stießen klappernd zusammen. Ihr schmaler Mund, der dem ihres Bruders so ähnelte und dessen Lippen sich normalerweise fest aufeinanderpreßten, öffnete sich nur, um bedeutungsvolle Sätze von sich zu geben. Als Zauberin, die toleriert wurde, hatte sie eine klar umrissene Meinung, was den Ibmanzy anging.
    »Diese Onker beschwören Dämonen, die für sie die Drecksarbeit erledigen. Der menschliche Körper ist für diese dämonische Energie nicht geschaffen.«
    Wir kamen zu dem Schluß, daß der Ibmanzy, der sich damals in den Gräben zurückverwandelt und dabei eine bedauernswerte, verstümmelte menschliche Leiche zurückließ, seine Aufgabe erfüllt hatte. Das Ungeheuer, das sich auf so schreckliche Weise in schwarzen Schleim aufgelöst hatte, war gescheitert. Und dafür konnte man nur Opaz danken!
    Die beiden wußten jetzt alles, was ich über die Ibmanzys in Erfahrung gebracht hatte. Sie versprachen, noch mehr herauszufinden. »Wer auch immer diese schrecklichen Dinge tut, hat kein gutes Herz«, sagte Besti. Sie verströmte den süßen Duft von Lavendel.
    Was von dem schwarzen Schleim übrig geblieben war, hatte man aufgewischt und in ihre Privatgemächer geschafft. Sie würde ihn untersuchen, aber sie hatte keine große Hoffnung, mehr aus dem Gunje herauszufinden, als wir ohnehin schon wußten.
    Etwas Neues ergab sich erst, als Lord Jazipur, die rechte Hand des Kovs, zusammen mit dem Cadade eintrat. Sie berichteten, daß der Yvonnim, ein Kerl namens Lykon der Clubanstander, erst kürzlich eingestellt worden war. Ein Bekannter des Cadades hatte ihn wärmstens empfohlen. Der Kapitän der Wache war steif und zurückhaltend, ihm war äußerst unbehaglich zumute. »Lorgan ti Mindlo hat ihn sehr empfohlen, Notor. Ich habe gezögert. Tolaar weiß, daß die Yvonnim verläßliche Leute sind.« Er schwitzte und wand sich in seiner Rüstung. »Bei der Heiligen Goldenen Schärpe Tolaars, ich schwöre, daß kein Gold den Besitzer gewechselt hat. Nicht eine Münze!«
    Brannomar musterte seinen Mann. Loyale Cadades sind nicht mit Gold aufzuwiegen. Er nickte. »Ich vertraue dir.«
    Jazipur, der mich nur als Drajak den Schnellen kannte, jedoch wußte, welche Rolle ich bei der Auseinandersetzung um die Thronfolge gespielt und was ich erreicht hatte, stieß hervor: »Ich kenne diesen Lorgan ti Mindlo. Man hat ihn in der Gesellschaft von Khon dem Mak gesehen, bevor er floh.«
    Das steckte also dahinter. Man hatte auf direktem Wege versucht, Hyr Kov Brannomar in seinem eigenen Palast zu ermorden. Der Stikitche war ein Ibmanzy gewesen – zweifellos von Khon dem Mak ausgesandt.
    Hätte das Attentat Erfolg gehabt, wäre von dem toten Kov Brannomar nichts mehr zu befürchten gewesen. So allerdings ... »Ich werde mich um die Angelegenheit kümmern«, sagte Lord Jazipur. Er sprach mit eiskalter Wut, die keinen Zweifel über sein Vorhaben ließ.
    Wenn ich diese Leute im Nachhall des schrecklichen Ereignisses als ruhig und vernünftig beschreibe, dürfen Sie mich nicht mißverstehen. Sie hatten sich langsam wieder beruhigt. Aber, bei dem herabbaumelnden,

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