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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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entzündeten linken Augapfel und dem eiternden, haarigen rechten Nasenloch Makki-Grodnos, sie waren bis ins Mark erschüttert. Sie hatten einen gewaltigen Schock erlitten, bei Krun, der sie bis in die Zehenspitzen durchgeschüttelt hatte!
    Da kam mir ein interessanter – und wie ich meine, ernüchternder – Gedanke. Der Dray Prescot, den man damals nach Kregen geholt hatte, wäre wutentbrannt losgestürmt, um diesen Mindlo ordentlich zurechtzustutzen – und zwar Boshli, wie es auf Kregen heißt. Heute stand ich hier und war viel beherrschter als alle anderen Anwesenden zusammen. Und doch war das Blut, das durch meine Arterien und Venen pulsierte, genauso jung wie damals. Auch wenn das Bad im Heiligen Taufteich im weit entfernten Aphrasöe mir ein tausendjähriges Leben geschenkt hatte, war mein Alterungsprozeß aufgehalten worden. Vielleicht verwirklichte sich Delias sehnsüchtige Hoffnung, und ich eignete mir gesunden Menschenverstand an.
    Im Verlauf der nächsten Burs nahm alles allmählich wieder seinen gewohnten Gang, und Jazipur erfuhr die Neuigkeit, die Prinz Ortyg betraf. Er reagierte mit entsetzter Überraschung, in die sich zögernde Zustimmung mischte. »Wenigstens ist der junge Welpe eine Zeitlang aus dem Spiel.«
    Jazipurs Männer kehrten zurück und meldeten, daß Mindlo unauffindbar sei. Es war unmöglich gewesen, über die Ereignisse Stillschweigen zu bewahren und zu verhindern, daß sie sich wie ein Lauffeuer in ganz Oxonium herumsprachen. Jedermann wußte Bescheid. Mindlo, entsetzt über sein Versagen, war geflohen.
    Wir setzten uns zu einer Mahlzeit nieder, zu der trotz der frühen Stunde ein Schluck Wein gereicht wurde – natürlich mit Wasser verdünnt. Ich wußte nicht, was der Kov Jazipur über mich erzählt hatte. Auf jeden Fall sah Jazipur mich, den einfachen Paktun, nachdenklich an.
    »Und wirst du mit Khon dem Mak auf dieselbe Weise verfahren?« fragte er dann fast behutsam.
    Das war eine Frage, die mich sehr beschäftigt hatte, wie Sie sich denken können.
    Ich schüttelte den Kopf und gab zu bedenken, daß während Khon noch immer nicht dazu in der Lage war, ein Heer zu rekrutieren, die größere Bedrohung im Norden lag. Der Verlust ihrer Marionette Prinz Ortyg würde C'Chermina nicht daran hindern, ihre Eroberungsphantasien weiterzuverfolgen.
    Brannomar erwähnte unsere frühere Unterhaltung, bei der ich darüber nachgedacht hatte, ob ich Khon den Mak auf ähnliche Weise wie Prinz Ortyg würde ausschalten können. Er schloß sich meiner Meinung an, daß im Augenblick die Gefahr im Norden größer sei.
    Sana Besti schwieg die ganze Zeit über, als wäre sie in ihrer eigenen magischen Welt versunken. Ein- oder zweimal rüttelte sie leicht an ihrem Morntarch. Die Bänder, Glöckchen und Schädel, die vom Kopf des Stabes herabbaumelten, gaben einen unheimlichen, bedrohlichen Laut von sich, der durch das Gemach hallte.
    »Was ist, Schwester?«
    Sie gab keine Antwort und stand auf. Dann ging sie ruhelos auf und ab.
    Ihr Verhalten glich ihrem Benehmen, als sie entdeckt hatte, daß der Zauberer von Khon dem Mak uns aus dem Lupu bespitzelte.
    Brannomar wollte erneut etwas sagen, diesmal nur gereizter, wie ich den Eindruck hatte, als Besti den Morntarch plötzlich wie wild schüttelte. Sie richtete ihn auf eine Ecke des Gemachs, unter einem Fenster. Wir sahen alle hin.
    Ein verschwommener runder Gegenstand schälte sich aus dem Nichts und nahm langsam feste Gestalt an. Jazipur keuchte auf. Die Faust des Cadades schloß sich um seinen Schwertgriff. Brannomar schloß den Mund. Der Gegenstand schwebte zwischen Boden und Fensterbank in der Luft.
    Es war ein Auge.
    Es hatte die Größe einer Orange, Pupille und Iris waren deutlich erkennbar. Aus der Unterseite wuchs ein armlanger Tentakel wie die Wurzel eines Baumes, und er streckte sich und krümmte sich wieder zusammen, langsam und vorsätzlich.
    Ein türkisfarbener Dunst hüllte die Geistererscheinung ein.
    Es war nicht erforderlich, daß einer von uns hervorstieß: »Wir werden bespitzelt!«
    Wieder ertönte das unheimliche Rascheln des Morntarchs. Das Auge blinzelte. Das purpurfarbene Lid senkte sich, hob sich wieder nach oben und senkte sich erneut. Der Morntarch erbebte und schickte seltsame Geräusche durch das Gemach.
    Die alte Wildheit packte mich. Meine Hand schnellte mit einer geschmeidigen und instinktiven Bewegung über die rechte Schulter, ergriff einen Terchick – und das Wurfmesser sauste als silberner Blitz durch die Luft.
    Die

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