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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und drückte, ganz stolz darauf, der Freund dieses berühmten Apachen zu sein.
    „Wir brachten das Geld glücklich zu Juarez“, fuhr der Kleine fort. „Kaum angekommen, erhielten wir die Nachricht, daß die Franzosen den Verlust ihrer Kompanie erfahren hatten. Sie hatten schleunigst Verstärkung an sich gezogen und marschierten nun, dreihundert Mann stark, abermals auf Fort Guadeloupe zu, um dasselbe zu überrumpeln. Juarez brach mit allen seinen verfügbaren Leuten und den Apachen auf, um ihnen entgegenzugehen. Er wird sie vernichten, wo er sie trifft, dann aber direkt auf Chihuahua marschieren, um es zu nehmen. Diese Stadt ist, da die dreihundert Mann fort sind, verhältnismäßig von Truppen entblößt und wird sich also ergeben müssen.“
    „Warum sind Sie aber nicht bei Juarez?“ fragte Sternau.
    „Ich wurde von ihm abgeschickt, um in der Nähe von Chihuahua auszuforschen, wie dieser Platz am besten genommen werden kann. Eigentlich war der ‚Schwarze Gerard‘ dazu ausersehen. Dieser aber hat sich erbeten, nach Fort Guadeloupe gehen zu dürfen. Er hat Bekannte dort, welche er beschützen will.“
    „Der ‚Schwarze Gerard‘? Wer ist das?“ fragte Sternau.
    „Ein berühmter Jäger.“
    „Ich kenne ihn nicht.“
    Da besann sich der ‚Kleine André‘. Er antwortete:
    „O, Sie kennen ihn sehr gut.“
    „Ich habe diesen Namen niemals gehört. Wenigstens kann ich mich seiner nicht erinnern.“
    „Er hat mir von Ihnen erzählt. Er weiß sehr viel von Ihren Erlebnissen.“
    „Ah, woher?“
    „Zunächst von früher her, und dann hat er auch von Señorita Resedilla viel über Sie gehört.“
    „Resedilla?“ fiel da Emma Arbellez ein. „Welche Resedilla meinen Sie?“
    „Die Tochter des alten Pirnero in Fort Guadeloupe.“
    „Ah, meine Cousine! Wie geht es ihr? Wie sieht sie aus? Hat sie von mir gesprochen?“
    „Ja, Señora, ich kann da gar nicht antworten, da ich nicht weiß, wer Sie sind.“
    „Ich bin Emma Arbellez, die Tochter ihres Onkels.“
    „Von der Hacienda del Erina?“
    „Ja.“
    „Alle tausend Teufel! Da ist ja eine ganze, regelrechte Christbescherung beisammen! Müßt ich nicht nach Chihuahua, ich ritte sofort nach Fort Guadeloupe, um die frohe Botschaft zuerst zu überbringen. Señorita Resedilla ist ein sehr schönes Mädchen geworden.“
    „Ist sie verheiratet?“
    „Nein, obgleich ihr Vater ihr durchaus einen Mann geben will.“
    „So lebt er noch, der Onkel Pirnero?“
    „Freilich! Der stirbt noch lange nicht. Ich war jüngst einige Tage bei ihm und habe mich viel mit ihm unterhalten. Er fängt stets vom Wetter an und hört beim Schwiegersohn auf. Ich wartete dort auf den ‚Schwarzen Gerard‘, welcher – ah, Señor Sternau, da fällt mir ein, daß ich Ihre Frage gar nicht beantwortet habe. Waren sie nicht einmal in Paris?“
    „Ja, öfters.“
    „Haben Sie ein Mädchen aus der Seine gezogen?“
    „Allerdings.“
    „Kannten Sie den Bruder dieses Mädchens?“
    „Ja.“
    „Können Sie sich auf seinen Namen besinnen?“
    „Er hieß, glaube ich Gerard Mason, und seine Schwester nannte sich Annette.“
    „Richtig! Dies ist der ‚Schwarze Gerard‘.“
    „Ah! So ist er nach Amerika gegangen und Jäger geworden?“
    „Und was für ein Jäger! Er ist berühmt, so weit die Savanne reicht.“
    Sternau erinnerte sich, daß Annette ihm ihre Familienverhältnisse mitgeteilt hatte. Er besann sich darauf, daß Mason Garotteur gewesen war, aber er verschwieg dies hier, um dem Ruf dieses Mannes nicht zu schaden.
    „Und dieser Gerard ist jetzt in Fort Guadeloupe?“
    „Ja“, antwortete André.
    „Wie weit ist es von hier aus bis dahin? Einen Tagesritt?“
    „Fast genau. Sie können recht gut morgen um dieselbe Zeit dort sein.“
    „Und wo ist Juarez zu treffen?“
    „Irgendwo südlich vom Fort. Er ist den Franzosen entgegen.“
    „So müßten wir ganz sicher auf seine Fährte treffen, wenn wir von hier aus in gerader Richtung auf Fort Guadeloupe reiten?“
    „Unbedingt.“
    „Gut, wir werden das tun. Wir werden Sie hoffentlich wiedersehen, sobald wir bei Juarez sind?“
    „Ich muß ihn ja wieder aufsuchen, um ihm Bericht zu erstatten. Aber ich rate Ihnen, nach dem Fort zu gehen und dort erst die Damen zu plazieren, ehe Sie dem Präsidenten folgen. Man weiß nicht, welchen Gefahren man entgegengeht.“
    „Sie haben recht, und vielleicht folgen wir Ihrem Rat. Aber sagen Sie mir, wie Sie nach Amerika gekommen sind. Ihr Bruder hat niemals von Ihnen

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