Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Mixtekas.“
    „Kreuzmillion!“
    „Hinter ihm reiten zwei Brüder. Der eine ist der Schwiegersohn des Haziendero del Erina, wenn sie von ihm gehört haben.“
    „‚Donnerpfeil‘?“
    „Ja.“
    „Halten Sie ein! Sonst bleibt mir der Verstand stille stehen! Welch ein Zusammentreffen! Welch eine Begegnung! Das hätte ich mir nicht träumen lassen!“
    „Glauben Sie nun, daß ich der richtige Sternau bin?“
    „Ja, ganz gern und gewiß. Diese verteufelte mexikanische Tracht hat mich irre gemacht. Verzeihen Sie! Hier meine Hand! Lassen Sie uns absteigen, ich habe Ihnen einiges zu sagen, was von Interesse für Sie ist.“
    Er sprang vom Pferd, und Sternau folgte ihm. ‚Bärenherz‘ hatte von der deutschen Unterredung kein Wort verstanden; als er aber sah, daß Sternau sein Pferd verließ, tat er ganz dasselbe und zwar mit jenem ihm eigenen Gleichmut.
    Jetzt waren auch die anderen herbeigekommen.
    „Ah, eine Begegnung! Mit wem?“ fragte Graf Ferdinande.
    „Mit einem Deutschen, mit einem Landsmann von mir“, antwortete Sternau. „Er wird als Jäger der ‚Kleine André‘ genannt und scheint mir wichtiges mitzuteilen zu haben. Lassen Sie uns daher eine kleine Rast halten.“
    Sie alle stiegen ab und lagerten sich in das Gras, während die Pferde frei weiden durften. André sah zu seinem Erstaunen, daß sich zwei Damen dabei befanden. Sein Auge wurde besonders von dem Äußeren des alten Grafen angezogen, dessen schneeweißes Haar auf die Schultern herabwallte, während sein Bart bis zum Gürtel ging.
    „Reden Sie vielleicht spanisch?“ fragte Sternau den kleinen Jäger.
    „Ja, soweit es nötig ist“, antwortete dieser.
    „So bedienen Sie sich dieser Sprache; dann werden Sie von allen verstanden. Also, welche Nachricht werden Sie uns bringen?“
    „Zunächst die, daß Juarez sich nicht mehr in Paso del Norte befindet.“
    „Das sagten Sie bereits.“
    „Aber Sie wollten wissen, wo er ist.“
    „Ja.“
    „Er ist nicht weit von hier. Aber da muß ich Sie erst fragen: Mit wem halten Sie es, mit den Franzosen oder mit den Mexikanern?“
    „Mit jenen ebensowenig wie mit diesen. Wenn Sie von mir gehört haben, so wird es Ihnen bekannt sein, daß ich nie Partei ergriffen habe.“
    „Ja, es ist wahr, und das genügt. Sie müssen nämlich wissen, daß die Franzosen Chihuahua besetzt halten. Sie sandten eine Kompanie aus, um Fort Guadeloupe zu erobern; aber diese Kompanie wurde von den Apachen vollständig aufgerieben.“
    „Ugh!“ rief ‚Bärenherz‘, als er von den Apachen hörte.
    „Der Anführer der Apachen war ‚Bärenauge‘.“
    „‚Bärenauge‘? Wer ist das?“ fragte der Häuptling.
    Der Indianer empfängt nämlich einen eigentlichen Namen erst, wenn er Krieger wird. Als ‚Bärenauge‘ seinen Bruder zum letztenmal gesehen hatte, war dieser noch ein Knabe ohne Namen und Berühmtheit gewesen. Dies ahnte der ‚Kleine André‘; darum erklärte er in der Ausdrucksweise der Indianer:
    „Als ‚Bärenherz‘ so schnell verschwunden war, hatte er einen jungen Bruder. Dieser wurde ein berühmter Krieger. Weil er seinen Bruder ‚Bärenherz‘ suchte, nannte er sich ‚Bärenauge‘. Er fand ihn nicht, er glaubte, er sei von den Weißen getötet worden; darum nahm er sich in jeder Woche den Skalp eines Bleichgesichtes. Jetzt ist er der tapferste und berühmteste Häuptling der Apachen.“
    „Ugh!“
    Nur dieses eine Wort sagte ‚Bärenherz‘, aber es sprach sich in demselben die ganze Fülle seiner brüderlichen Liebe, Dankbarkeit und Befriedigung aus. Keiner versteht es so, wie der Indianer, eine ganze Welt von Gefühl in eine einzige Silbe zu legen.
    „‚Bärenauge‘ führte die Apachen an, welche die Franzosen vernichteten“, sagte André.
    „Er ist mein Bruder!“ antwortete ‚Bärenherz‘ einfach, aber mit sichtlichem Stolz.
    Der kleine Jäger fuhr in seinem Bericht fort:
    „Dann zog er mit seinen Apachen nach Osten. Dort hatte General Hannert mehrere Millionen Dollars bei sich, welche er Juarez bringen sollte. Er wurde von sechshundert Comanchen eingeschlossen. ‚Bärenauge‘ befreite ihn, indem er die Comanchen tötete, so daß nicht ein einziger entkommen ist.“
    „Ugh!“ rief der Indianer. „War der kleine, weiße Mann selbst dabei?“
    „Ja, ich war dabei. Ich habe ‚Bärenauge‘ als Führer gedient.“
    „So bist du der Freund meines Bruders?“
    „Ja.“
    „Ugh! So sollst du auch der meinige sein!“
    Er streckte ihm die Hand entgegen, welche André ergriff

Weitere Kostenlose Bücher